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Marco Polo der Besessene 1

Marco Polo der Besessene 1

Titel: Marco Polo der Besessene 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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vielen, daß ich nicht sagen konnte, welche nun einen daiwan bildeten und welche das Nachtlager der Prinzessin.
    »Willkommen in meinen Gemächern, Mirza Marco«, sagte sie.
    »Und zu diesem hier'« Mit diesem Wort muß sie, indem sie nur einen Knoten öffnete oder eine einzige Spange, alle ihre Kleidungsstücke abgestreift haben, denn sie fielen ihr mit einem Mal zu Füßen. Da stand sie vor mir im warmen Lampenschein, nur in ihre Schönheit, ihr aufreizendes Lächeln, in den Anschein von Hingabe und einen einzigen Schmuck gehüllt, ein Diadem aus drei leuchtendroten Kirschen, das ihr in dem üppig frisierten schwarzen Haar auf dem Haupt saß.
    Lebhaft hob die Prinzessin sich mit ihrem Rot und Schwarz und Grün und Weiß von den blassen sorbet-Farben ihres Gemaches ab: mit den rotleuchtenden Kirschen auf ihren schwarzen Flechten, ihren grünen Augen und den langen, schwarzbewimperten Lidern, den roten Lippen im elfenbeinfarbenen Antlitz, den roten Brustwarzen und dem Schwarz ihres Dreiecks zwischen den Beinen auf dem Elfenbein ihres Leibes. Ihr Lächeln verbreiterte sich, als sie meinem Blick folgte, der ihren nackten Körper in die Höhe wanderte und dann wieder nach unten und abermals nach oben, um an den drei köstlich schmückenden Kirschen in ihrem Haar haftenzubleiben. Dabei murmelte sie:
    »Leuchtend rot wie Rubine, nicht wahr? Und dennoch unendlich viel kostbarer als Rubine, denn Kirschen welken und vergehen. - Oder«, sagte sie verführerisch und fuhr sich dabei mit der Zunge über die rote Oberlippe, »oder sollte jemand daran naschen?« Sie lachte.
    Der Atem ging mir heftig, als wäre ich den ganzen Weg durch Baghdad bis in dieses Zaubergemach gelaufen. Unbeholfen
    schob ich mich näher, und sie ließ mich bis auf Armeslänge
    herankommen; dort freilich hielt ihre ausgestreckte Hand mich
    auf, um dann hinunterzugreifen und den am weitesten
    vorstehenden Teil von mir zu berühren.
     
    »Gut«, sagte sie, offenbar mit dem zufrieden, was sie gespürt
    hatte. »Willig und bereit zu zina. Legt die Kleider ab, Marco. Ich
    kümmere mich dieweil um die Lampen.«
     
    Gehorsam zog ich mich aus, ließ aber dabei die brennenden
    Augen nicht einen Moment von ihr. Anmutig bewegte sie sich
    hin und her und löschte einen Docht nach dem anderen. Als
    Falter einen Augenblick vor einer der Lampen stehenblieb,
    hatte sie zwar die Beine ganz dicht zusammen, und dennoch
    sah ich, einem lockenden Leuchtfeuer gleich,
     
    zwischen ihrer Artischocke und den Oberschenkeln ein
    winziges Dreieck Lampenlicht hindurchschimmern. Da fiel mir
    ein, was vor langer Zeit einmal ein venezianischer Junge zu mir
    gesagt hatte, daß nämlich dies ein Zeichen sei für eine Frau
    von »höchst begehrenswerter Bettwürdigkeit«. Nachdem sie
    alle Lampen gelöscht hatte, kam sie durchs Dunkel wieder zu
    mir.
     
    »Ich wünschte, Ihr hättet die Lampen angelassen«, sagte ich.
    »Ihr seid bezaubernd schön, Falter, und es versetzt mich in
    Entzücken, Euch anzusehen.«
     
    »Aber Lampenlicht ist tödlich für Falter«, sagte sie lachend. »Es
    dringt doch genug Mondenschein durchs Fenster -so seht Ihr
    mich und sonst nichts. Und jetzt...«
     
    »Und jetzt!« wiederholte ich in völligem und freudigem Einklang
     
    und stürzte vor, doch sie wich geschickt beiseite.
    »Wartet, Marco! Ihr vergeßt, nicht ich bin das
    Geburtstagsgeschenk.«
     
    »Ja«, murmelte ich. »Daran hatte ich im Moment nicht gedacht.
    Eure Schwester. Jetzt fällt es mir wieder ein. Aber warum habt
    Ihr Euch dann nackt ausgezogen, Falter, wenn es doch sie sein
    soll, die...?«
     
    »Ich habe gesagt, heute abend würde ich Euch alles erklären.
    Und das will ich auch gern tun, wenn Ihr solange die Hände von
    mir laßt. Hört mich also an. Diese meine Schwester, um die es
    hier geht und die gleichfalls von königlichem Geblüt ist, hat als
    Kind gleichfalls die Verstümmelung durch das tabzir nicht über
    sich ergehen lassen müssen, denn es wurde erwartet, daß sie
    eines Tages einen königlichen Prinzen ehelichen würde. So
    kommt es, daß sie vollständig Frau ist, unversehrt in allen ihren
    Organen und selbstverständlich mit allen Sehnsüchten und
    Begierden und Fähigkeiten einer Frau. Unseligerweise stellte
    sich für das Mädchen beim Heranwachsen heraus, daß sie
    häßlich ist. Ganz furchtbar häßlich. Ich kann Euch gar nicht
    sagen, wie häßlich.«
     
    Verwundert sagte ich: »So jemand habe ich aber nirgends im
     
    Palast gesehen.«
    »Selbstverständlich

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