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Marco Polo der Besessene 1

Marco Polo der Besessene 1

Titel: Marco Polo der Besessene 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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nicht. Sie würde nie zulassen, daß sie
    gesehen wird. Denn sie ist zwar bedrückend häßlich, besitzt
    aber ein empfindsames Herz. Deshalb hält sie sich stets in
    ihren Gemächern hier im anderun auf, um nicht Gefahr zu
    laufen, jemand zu begegnen, und sei es nur ein Kind oder ein
    Eunuch; sie könnten sich zu Tode erschrecken.«
     
    »Mare mia!« murmelte ich. »Wie häßlich ist sie denn wirklich,
    Falter? Und ist sie es nur im Gesicht? Oder ist sie verwachsen?
    Hat sie einen Buckel? Was denn?«
     
    »Pst! Sie wartet draußen vor der Tür und könnte uns hören.«
     
    Ich senkte die Stimme. »Wie lautet denn der Name dieses...
    dieses Mädchens?«
    »Prinzessin Shams -und auch das ist ein Jammer, denn das
     
    Wort bedeutet Sonnenlicht. Doch halten wir uns nicht mit dieser
    unseligen Häßlichkeit auf. Laßt es genug sein damit, daß ich
    Euch sage, diese meine bedauernswerte Schwester hat schon
    längst jede Hoffnung aufgegeben, irgendwen zu heiraten oder
    auch nur die Aufmerksamkeit eines Liebhabers für kurze Zeit
    auf sich zu lenken. Kein Mann könnte sie bei hellem Tageslicht
    anschauen oder sie im Dunkeln ertasten und seine Lanze zum
    zina gereckt halten.«
     
    »Che braga!« murmelte ich und spürte, wie mich ein leiser
    Schauder überlief. Wäre Falter nicht noch immer sichtbar -und
    wenn auch nur schemenhaft verlockend -, wer weiß, ob nicht
    meine eigene Lanze sich gesenkt hätte.
     
    »Wie dem auch sei, Marco -ich versichere Euch, daß ihre
    Weiblichkeit ganz normal ist. Sie sehnt sich ganz normal
    danach, gefüllt zu werden und Erfüllung zu finden. Aus diesem
    Grund haben sie und ich uns etwas ausgedacht; und da ich
    meine Schwester Shams liebe, mache ich dabei mit, diesen
    Plan zu verwirklichen. -Wann immer sie aus ihrem Versteck
    heraus einen Mann erblickt, der ihr Begehren weckt, lade ich
    ihn hierher ein und...«
     
    »Ihr habt dies schon zuvor getan?« entfuhr es mir unwillkürlich.
    »Unverständiger Ungläubiger, selbstverständlich haben wir das.
    Und zwar schon viele, viele Male. Das ist doch gerade der
    Grund dafür, Euch versprechen zu können: Ihr werdet es
     
    genießen. Eben weil schon so viele andere Männer es
    genossen haben.«
    »Ihr habt gesagt, es sei ein Geburtstagsgeschenk...«
    »Verschmäht Ihr ein Geschenk, weil es von jemand kommt, der
     
    großzügig schenkt? Seid still und hört zu! Was wir tun, ist
    folgendes: Ihr legt Euch hin, auf den Rücken. Ich lege mich auf
    Euch, in Hüfthöhe; Ihr könnt mich die ganze Zeit über sehen.
    Und während wir beide uns liebkosen und der Lustbarkeit
    hingeben -und dabei alles tun, nur das allerletzte nicht -,
    schleicht meine Schwester sich still herein und begnügt sich mit
    Eurer unteren Hälfte. Ihr seht Shams nicht und berührt sie nicht
     
    -nur mit Eurem zab, und der wiederum begegnet nichts
    Abstoßendem. Und die ganze Zeit über seht und fühlt Ihr nur
    mich. Ihr und ich, wir werden uns reizen und erregen wie toll,
    bis wir völlig außer uns sind. Und wenn das zina da unten sich
    vollzieht und vollendet, werdet Ihr nie merken, daß nicht ich es
    bin, mit der es geschieht.«
     
    »Aber das ist grotesk!«
    »Selbstverständlich könnt Ihr das Geschenk zurückweisen«,
    sagte sie kalt. Trat aber gleichzeitig so nahe an mich heran,
     
    daß ihre Brust mich berührte, und die war nun alles andere als kalt. »Oder aber Ihr schenkt mir und Euch etwas Köstliches und tut gleichzeitig eine gute Tat an einem Geschöpf, dem für immer Dunkel und Unbedeutendheit beschieden sind. Nun... weist Ihr zurück und lehnt ab?« Ihre Hand vergewisserte sich, wie die Antwort ausgefallen war. »Ah, dachte ich mir doch, daß Ihr es nicht tun würdet. Ich wußte, Ihr seid ein gütiger Mensch. Wohlauf dann, Marco - legen wir uns nieder.«
    Was wir dann taten. Ich für mein Teil legte mich, wie angewiesen, auf den Rücken, und Falter ringelte sich dergestalt über meine Taille, daß ich meine untere Hälfte nicht sehen konnte. Dann begannen wir mit dem Vorspiel des musicare oder Musizierens. Flaumleicht strich sie mit den Fingerkuppen über mein Gesicht, fuhr mir durchs Haar und über die Brust, und ich tat das gleiche bei ihr, und jedesmal, wenn wir einander berührten und wo immer wir einander auch berührten, spürten wir jene Art von knisternder Spannung, die man erleben kann, wenn man einer Katze gegen den Strich heftig übers Fell fährt. Nur, daß es in der Art, wie sie mich -oder ich sie, wie ich bald erfuhr -liebkoste, kein ›gegen

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