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Marco Polo der Besessene 1

Marco Polo der Besessene 1

Titel: Marco Polo der Besessene 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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verstanden, denn jeder, der pashtun spricht, klingt, als räuspere er sich, speie und schniefe in rascher Folge.
    Immerhin war das Mädchen, wie der Gebr versprochen hatte, sauberer, als Malgarita es gewesen war. Ja, es war sogar so, daß sie sich unmißverständlich - und mit einigem Grund beschwerte, daß ich nicht besonders sauber war. Als ich hierherkam, hatte ich nicht meine neugekauften Kleider angezogen; die waren mir viel zu weit, und es schien mir umständlich, sich aus ihnen herauszuschälen. Infolgedessen trug ich die Kleider, die ich bei der Durchquerung der Großen Salzwüste und des Karabil angehabt hatte, und ich muß zugeben, daß sie ziemlich stanken. Auf jeden Fall waren sie dermaßen von Staub und Schmutz und Salz verklebt, daß sie fast stehenblieben, wenn man aus ihnen herausstieg.
    Mit den Fingerspitzen hielt das Mädchen sie auf Armeslänge vor sich hin und sagte: »Schmutzig-schmutzig!« und »Dahb!« und »Bohut purana!« und verlieh ihrem Abscheu noch durch eine Reihe anderer hervorgegurgelter Pashtunwörter Ausdruck. »Ich schicke meine, Eure, zusammen, reinigen.«
    Geschwind zog sie die eigenen Kleider aus, machte zusammen mit den meinen ein Bündel daraus und blökte offensichtlich nach einer Dienerin, der sie das Bündel dann durch die Tür hinausreichte. Ich gestehe, daß ich zunächst ganz Auge für den ersten weiblichen Körper war, den ich seit Kashan zu sehen bekam; trotzdem entging mir nicht, daß die Kleidung des Mädchens aus einem so rauhen und dicken Material bestand, daß es genauso wie die meine fast von selbst hätte stehen können.
    Ihr Leib war schon verlockender als ihr Gesicht. Sie war schlank, wies aber gerade für ein so schlankes Mädchen überwältigend große, runde und feste Brüste auf. Ich nahm an, daß sie ein Grund dafür waren, daß das Mädchen sich einem Gewerbe zugewandt hatte, in dem sie es hauptsächlich mit vorüberziehenden Ungläubigen zu tun hatte. Muslimische Männer reizt mehr ein ausladendes Hinterteil und weniger die Brüste einer Frau; die sind für sie nichts weiter als Milchquellen. Doch wie dem auch sei, ich hoffte, das Mädchen machte ihr Glück, solange sie noch jung und wohlgestalt war. Denn alle Frauen dieser ›alexandrinischen‹ Stämme werden, noch ehe sie mittlere Jahre erreichen, am Rest ihres Körpers dermaßen ausladend, daß ihr einst prachtvoller Busen zu nichts anderem denn einem Fleischwulst unter anderen wird, die sich von ihrem Doppelkinn bis zu etlichen Bauchfalten hinunter erstrecken.
    Noch einen Grund, der mich hoffen ließ, sie werde ihr Glück machen, sah ich in der Tatsache, daß ihr Gewerbe ihr offensichtlich keinen Spaß machte. Als ich versuchte, sie an der Lust, welche die körperliche Vereinigung bietet, teilnehmen zu lassen, indem ich ihren zambur streichelte, stellte ich fest, daß sie keinen besaß. Im Spitzbogen ihres mihrab, wo der kleine Drehschlüs sel hätte sitzen sollen, fand sich nicht im geringsten etwas Vorstehendes. Im ersten Moment glaubte ich, sie sei bedauerlich deformiert, doch dann begriff ich, daß sie tabzir war, wie der Islam es gebietet. Sie besaß dort nichts als eine Fleischfalte aus weichem Narbengewebe. Das Fehlen dieses Organs kann dazu beigetragen haben, daß es mein eigenes Entzücken über die verschiedenen Ejakulationen verminderte, denn jedesmal, wenn ich mich dem Höhepunkt näherte, rief sie: »Ghi, ghi, ghi!«, also »Ja, ja, ja!«, und ich merkte, daß sie mir ihre eigene Ekstase nur vorspielte. Doch wer bin ich, die religiösen Vorschriften anderer Völker frevelhaft zu nennen?
    Außerdem ging mir bald auf, daß auch mir etwas fehlte, was
     
    mich mit einiger Sorge erfüllte.
    Der Gebr kam, hämmerte von draußen gegen die Tür und rief:
    »Was verlangt Ihr für einen einzigen Dirham, eh?«
     
    Ich mußte einräumen, daß ich bekommen hatte, was ich für
    mein Geld verlangen konnte, und so ließ ich das Mädchen
    aufstehen. Noch nackt ging sie zur Tür hinaus, um eine
    Schüssel Wasser und ein Handtuch zu holen und dabei den
    Gang hinunter nach unseren gewaschenen Kleidern zu rufen.
    Sie stellte die Schüssel mit dem nach Tamarinden duftenden
    Wasser darin auf das Holzkohlebecken, um es zu erwärmen,
    und war gerade dabei, mir mein Glied zu waschen, als wieder
    an die Tür geklopft wurde. Das jedoch war nur die Dienerin, die
    die Kleider des Mädchens brachte und einen Schwall Pashtun
    ausstieß, der eine Erklärung enthalten mußte. Mit
    unergründlichem Gesichtsausdruck kam

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