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Marco Polo der Besessene 1

Marco Polo der Besessene 1

Titel: Marco Polo der Besessene 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Bett
    lagen. Ilarias Körper gehörte mir, und ich durfte ihn in jeder
    verlockenden Einzelheit erforschen; selbst ein stärkerer Mann
    als ich hätte wohl liebend gern jede Zurückhaltung
    fahrenlassen. Von Milch und Rosen überhaucht, nach Milch
    und Rosen duftend und weich wie Milch und Rosen - ihr Fleisch
    war wunderbar anders als das handfest-derbe Gewoge
    Malgaritas oder Zulias, als wäre sie die Frau einer neuen und
     
    überlegenen Menschenart. Es kostete mich unendlich viel, sie
    nicht anzuknabbern und mich davon zu überzeugen, ob sie so
    köstlich schmeckte, wie sie aussah und roch und sich anfühlte.
     
    Als ich ihr das sagte, lächelte sie, streckte sich genießerisch,
    schloß die Augen und meinte: »Dann knabbere, nur s-sanft.
    Und erzähl mir all die interessanten Dinge, die du gelernt hast.«
     
    Bebend ließ ich einen Finger über ihre ganze Länge
    dahinstreichen -vom Saum der niedergeschlagenen Wimpern
    und über ihre wohlgeformte Veroneser Nase, die Schmollippen,
    das Kinn und ihren seidigen Hals, hinweg über den Hügel einer
    ihrer festen Brüste mit ihrer keck aufgerichteten Brustwarze,
    hinunter über ihren glattgewölbten Bauch bis zum feinen Flaum
    herunter -und sie wand sich wohlig und maunzte vor
    Vergnügen. Da fiel mir etwas ein, was meinen suchenden
    Finger innehalten ließ. Um zu beweisen, sehr wohl zu wissen,
    was ich zu tun hätte, sagte ich freundlich und zuvorkommend:
    »Ich werde nicht mit Eurer pota spielen, falls Ihr pinkeln müßt.«
     
    Ihr ganzer Körper verkrümmte sich, sie riß die Augen auf und
    explodierte: »Amoredeü«, schnellte wütend unter mir heraus
    und entzog sich meinem Zugriff.
     
    Sie kniete am äußersten Ende des Bettes und starrte mich an,
    als wäre ich etwas, das gerade einem Spalt im Boden
    entstiegen wäre. Nachdem sie mich eine Weile angefunkelt
    hatte, verlangte sie zu wissen: »Wer ist es wirklich gewesen,
    der dich gelehrt hat, asenazzo?«
     
    Ich -der ›dumme Esel‹ -murmelte: »Ein Mädchen aus dem
     
    Hafen.«
    »Dio v'aguita -Gott steh Euch bei«, erklärte sie und seufzte auf:
    »Eine Geiß wäre besser gewesen.«
     
    Sie streckte sich wieder aus, doch diesmal auf der Seite und
    die Hand unter den Kopf geschoben, um mich weiterhin
    anzustarren. »Jetzt bin ich aber wirklich neugierig«, sagte sie.
    »Da ich aber nicht -Verzeihung: mich erleichtern -muß, was
    hast du jetzt zu tun?«
     
    »Nun«, sagte ich verwirrt, »ich stecke mein, Ihr wißt schon,
    meine... Kerze, in Euer... uh. Und beweg' es. Hin und her. Na
     
    ja, und das ist es.« Dem folgte ein ebenso fragendes wie unbehagliches Schweigen, bis ich schließlich sagte: »Oder etwa nicht?«
    »Glaubst du wirklich, das ist es? Eine Melodie auf einer einzigen Saite gespielt?« Fassungslos schüttelte sie den Kopf, woraufhin ich mich betreten anschickte, mich davonzuschleichen. »Nein, geh nicht fort. Beweg dich nicht. Bleib, wo du bist, und ich werde es dir beibringen, wie es sich gehört. Also, zunächst einmal...«
    Ich war überrascht, allerdings angenehm überrascht, zu erfahren, dass das Miteinanderschlafen so etwas Ähnliches sein sollte wie Musikmachen, und dass -›zunächst einmal‹ beide Spieler das Spiel möglichst weit von ihren Hauptinstrumenten entfernt beginnen sollten -mit Lippen und Lidern und Ohrläppchen also -und dass die Musik selbst beim pianissimo etwas höchst Genußreiches sein könne. Aus dem pianissimo wurde ein vivace, als Ilaria ihre schwellenden Brüste samt den sanft aufgerichteten Brustwarzen als Instrumente ins Spiel brachte und mich schmeichelnd bewog, meine Zunge statt der Finger einzusetzen, ihnen Klänge zu entlocken. Diesem pizzicato lieh sie buchstäblich ihre Stimme und sang zu meiner Begleitung. In einer kurzen Pause zwischen den Gesängen teilte sie mir mit einer Stimme, die nur mehr ein Wispern war, folgendes mit: »Jetzt hast du den Chor des Klosters gehört.«
    Jetzt erfuhr ich auch, dass Frauen wirklich so etwas wie die lumagheta besaßen, von der ich gehört hatte, und dass das Wort in beiden Bedeutungen durchaus zutreffend ist. Die lumagheta hat ja in der Tat etwas von einer kleinen Schnecke, wenn sie auch ihrem Zweck entsprechend mehr einem Hörnchen oder Plektron ähnelt, mit dem der Lautenschläger sein Instrument zupft. Nachdem Ilaria mir vorgemacht hatte, wie geschickt und behutsam die lumagheta zu behandeln sei, gelang es mir in der Tat, sie einer Laute gleich köstlich summend und klirrend und nachschwingend zum Klingen zu

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