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Marco Polo der Besessene 2

Marco Polo der Besessene 2

Titel: Marco Polo der Besessene 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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»Und mir ist nie etwas aufgefallen, das nicht in Ordnung gewesen wäre.«
    An dieser Stelle meldete sich Tofaa auf ihre ewig alleswisserische Weise zu Wort und fragte: »Marco-wallah, ist Eure Dame besonders korpulent?«
    »Unverschämtes Weib! Sie ist alles andere als korpulent!«
    »Ich habe ja nur gefragt. Denn daher rühren die meisten Schwierigkeiten. Nun, dann sagt mir eben: Ist der Liebeshügel Eurer Dame - ihr wißt schon, das kleine Kissen vorn, auf dem die Haare wachsen -, steht der vielleicht besonders vor?«
    Kalt erklärte ich: »Nur zu Eurer Information, aber Frauen ihres Volkes sind dort nicht mit verschwitzten Haaren ausgestattet. Allerdings, jetzt, wo Ihr es sagt, ja -dieser Körperteil meiner Dame steht wirklich um ein weniges mehr vor als bei anderen Frauen.«
    »Ah, da haben wir es. Eine Frau, die so gebaut ist, ist beim sumta-Machen ganz unvergleichlich süß und tief und umfassend
    - aber darüber seid Ihr Euch ja zweifellos im klaren -, doch kann es sich beim Gebären sehr nachteilig bemerkbar machen. Es deutet nämlich darauf hin, daß die Knochen unter dem Liebeshügel so beschaffen sind, daß die Offnung ihres Beckengürtels nicht oval ist, sondern herzförmig aussieht. Diese besondere Verformung hat ihre Dienerin offenbar bemerkt, und sie hat ihre Besorgnis erregt. Allerdings, Marco-wallah, eigentlich hätte Eure Dame das selbst merken müssen. Ihre Mutter muß es ihr gesagt haben oder ihre Amme, in der Zeit, da sie Frau wurde und man sich im Frau-zu-Frau-Gespräch zusammensetzte.«
    »Nein«, erklärte ich nachdenklich. »Das kann man ihr gar nicht erklärt haben. Hui-shengs Mutter ist gestorben, als sie noch ein Kind war, und sie selbst… nun, hinterher hat ihr nie jemand mit Rat beiseite gestanden und hatte sie auch keine Vertrauten. Doch lassen wir das. Was hätte man ihr denn sagen müssen?«
    »Nie Kinder zu bekommen!« erklärte Tofaa mit Nachdruck.
    »Warum? Was hat diese besondere Formung des Beckens zu besagen? Ist sie in großer Gefahr?«
    »Solange sie schwanger ist, nein. Jedenfalls entstehen dadurch keinerlei Schwierigkeiten, das Baby durch alle neun Monate hindurch auszutragen -sofern sie sonst gesund ist. Die Schwangerschaft müßte eigentlich ganz normal verlaufen, und eine schwangere Frau ist immer eine glückliche Frau. Zum
    Problem wird das Ganze erst bei der Geburt.«
    »Und was geschieht dann?«
    Tofaa wandte den Blick ab. »Der schwierigste Teil ist das Herauspressen des Kopfes. Aber der Kopf ist oval, und das ist die normale Beckenöffnung auch. Wieviel Wehen und Pressen auch damit verbunden sein mögen, er kommt heraus. Wenn die Öffnung jedoch verengt ist wie bei einem herzförmigen Becken…«
    Ausweichend sagte sie: »Stellt Euch vor, Ihr schüttetet auseinem Sack mit enger Öffnung Getreide aus, und eine Maus ist in den Sack hineingeraten und verstopft die Öffnung. Doch das Getreide muß hinaus, und so preßt und drückt man. Irgend etwas muß nachgeben.«
    »Die Maus wird platzen. Oder die Öffnung wird auseinandergerissen.«
    »Oder der ganze Sack.«
    Aufstöhnend sagte ich: »Gott, laß es die Maus sein!« Dann wirbelte ich herum und wandte mich an Yissun: »Was wird getan?« wollte ich wissen.
    »Alles, was möglich ist, Älterer Bruder. Wang Bayan erinnert sich sehr wohl, daß er Euch versprochen hat, für ihr Wohlergehen zu sorgen. Sämtliche Ärzte des Hofes von Ava kümmern sich um sie, doch hat Bayan sich nicht damit zufriedengegeben, sich auf sie allein zu verlassen. Er hat Eilkuriere nach Khanbalik geschickt, um den Khakhan über die Situation aufzuklären. Und Khan Kubilai hat sofort seinen Leibarzt, den Hakim Gansui, nach Pagan geschickt. Der alte Herr war halbtot, als er in aller Eile nach Süden verfrachtet wurde, doch sollte der Dame Huisheng etwas zustoßen, wird er den Wunsch haben, ganz, und gar tot zu sein.«
    Nun, dachte ich, nachdem Yissun und Tofaa mich verlassen und mich meinen eigenen Gedanken überlassen hatten. Was immer auch geschehen mochte, ich konnte unmöglich Bayan oder Gansui oder sonst irgend jemand die Schuld dafür geben. Ich war es, der Hui-sheng dieser Gefahr ausgesetzt hatte. Es mußte in jener Nacht geschehen sein, da sie und Arùn und ich uns zum ersten Mal gemeinsam vergnügt hatten und ich so aufgeregt gewesen war zu vergessen, was meine Pflicht und meine Freude zugleich war - das abendliche Einführen der empfängnisverhütenden Zitronenhälfte. Ich versuchte nachzurechnen, wann das gewesen war. Gleich nach unserer

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