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Marcos Verlangen

Marcos Verlangen

Titel: Marcos Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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würde.
    Wenn sie dann überhaupt noch bei ihm war.
    Er schluckte und versuchte, das klamme Gefühl in der Magengrube loszuwerden, das ihn auch am Atmen hinderte, doch es gelang ihm nicht.
    Verdammt, was konnte er tun?
    Sie hatte ihm ja deutlich klar gemacht, dass er sie nicht in ihrer Freiheit einschränken durfte. Nun - diesen Fehler würde er auch nicht begehen. Aber andererseits musste er ihr doch irgendwie zu verstehen geben, dass es um mehr ging, als nur um den gemeinsamen Spaß im Bett oder wo auch immer sonst sie ihrem lebhaften Liebesleben frönten. Ihm zumindest ging es um mehr.
    Und ihr?
    Was sollte er ihr nur sagen?
    Er unterdrückte ein bitteres Schnauben.
    Er, der Meister der Manipulation, fand bei dieser Frau nicht die richtigen Worte? Er war ihr gegenüber sprachlos?
    Wie absolut schwach das doch war! Erbarmungswürdig schwach. So was von daneben! Wie konnte das ausgerechnet ihm passieren, der mit seinen Reden, Ansprachen und Vorlesungen buchstäblich Steine erweichen konnte! Ganze Auditorien hatten atemlos und in gespanntem Schweigen an seinen Lippen gehangen und dann begeistert seinen Ausführungen applaudiert und da wusste er nicht, was er der Frau sagen sollte, die er für den Rest seines Lebens an seiner Seite haben wollte?
    Schwachkopf!
    Er musste schließlich doch noch eingenickt sein, denn als er wenig später den Kopf wieder zu ihr wandte, war die andere Seite des Bettes leer.
    Alarmiert setzte er sich auf. Und traf eine Entscheidung.
    War sie fort, dann würde er die Botschaft verstehen und akzeptieren müssen. Wenn sie aber noch da war, hier in diesem Haus, dann würde er ihr den Ring geben. Einfach so, ganz nebenbei, so als habe er keine besondere Bedeutung. Immerhin war ein Ring ein Ring und das würde auch Ella so sehen. Dass er ihn eigentlich als Verlobungsring betrachtete, musste sie ja nicht wissen. Somit würde er sie auch nicht mit zu viel Nähe in Verlegenheit bringen oder sie dadurch gar verscheuchen, überlegte er.
    Dann stand er auf. Noch war es dunkel draußen, doch der erste Schimmer der nahenden Dämmerung kündigte bereits den Sonnenaufgang an. Langsam ging er durchs Haus und sah sich nach ihr um. Schließlich fand er sie tatsächlich – sie saß in der stillen, einsamen Küche und sah aus dem Fenster in den immer noch finsteren Garten.
    Als er das Licht anmachte, schreckte sie auf. Sie erschien ihm verwirrt und hilflos, als sie ihn mit großen Augen ansah.
    „Guten Morgen.“ Er versuchte seine Stimme so sanft wie möglich klingen zu lassen, ohne die Anspannung darin, die er eigentlich empfand, und ohne die Besorgnis, die ihm bei ihrem fast verschreckten Anblick durch Mark und Bein fuhr.
    Doch dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. „Guten Morgen! Ich konnte nicht schlafen und wollte dich nicht wecken, deshalb bin ich aufgestanden. Ich hätte ja Kaffee gemacht, aber…“, sie wies mit einer entschuldigenden Geste auf die chromblitzende Maschine im Hintergrund. „Ich habe Angst, was kaputt zu machen.“
    Statt einer Antwort ging er schweigend auf sie zu, zog sie hoch und nahm sie in die Arme.
    „Marco!“, wisperte sie überrascht, doch sie überließ sich widerstandslos seiner Umarmung und schmiegte das Gesicht an seine Schulter. Atmete sehnsüchtig seinen Geruch ein, diesen warmen, leicht nach Moschus duftenden Geruch, der seiner nackten Haut entströmte und sie einhüllte wie ein schützendes Tuch. Einige Atemzüge lang standen sie so und keiner sagte ein Wort.
    Dann schließlich lockerte er seinen Griff und schob sie ein kleines Stück von sich. Ganz sicher war er sich nicht, doch beinahe hatte er den Eindruck, in ihren Augen glitzerten Tränen, aber dann wandte sie sich rasch ab und er konnte sich auch getäuscht haben.
    Wieder griff Panik nach ihm. Warum weinte sie? Nahm sie bereits Abschied von ihm? Mühsam um Fassung ringend veranlasste er sie, sich wieder zu setzen.
    „Ich mache uns mal Kaffee, hm? So viel kann ich immerhin!“
    Sie lachte leise. „Ja, nicht wahr? Männer und ihre technischen Spielzeuge!“
    „Du wirst überrascht sein!“ Er war froh, dass sie einen fröhlicheren Ton angeschlagen hatte und ging erleichtert darauf ein. Allerdings wandte er sich nicht dem modernen Ungeheuer zu, sondern öffnete den Küchenschrank und entnahm ihm einen dieser kleinen, metallenen Kaffeekocher, den auch Ella bei sich zu Hause benutzte. Als er auch noch das Kaffeepulver herausholte, die Aluminiumkanne aufschraubte und Wasser einfüllte, konnte er ihre

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