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Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer

Titel: Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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schien, als fingen Caesar und seine Feinde einen Krieg an, der in den Straßen Roms toben würde. Und Marcus würde vielleicht schon bald erneut um sein Leben kämpfen, genau wie damals in der Arena von Porcinos Gladiatorenschule. Nur hatte ihm damals der Feind ins Gesicht geblickt. Jetzt konnten seine Gegner ohne jede Vorwarnung in einer belebten Straße über ihn herfallen. Ganz abgesehen von dem Problem, wie er seiner Lage entkommen oder seine Mutter retten könnte, schien es so, als würde er all seinen Verstand und jede Fertigkeit brauchen, die Festus ihm je beigebracht hatte, um überhaupt in den Straßen Roms zu überleben.

XV
    Auf den Frühling war der Sommer gefolgt und die Temperatur in der Stadt kletterte in die Höhe. Anstatt der kalten klammen Luft erfüllte die schmalen Straßen nun eine drückende Hitze, die den Gestank des Mülls und Abwassers stetig verstärkte. Der Frühlingsregen war vorüber, und nur noch wenige Bäche fluteten durch die Straßen, um den Unrat fortzuwaschen. Fliegen und Mücken standen in wirbelnden Wolken in der reglosen Luft und machten das Leben der Römer noch unangenehmer.
    Gleichzeitig erhitzten sich auch die Gemüter der Menschen. Seit Caesars Treffen mit Clodius war kaum ein Tag vergangen, an dem es keine Neuigkeiten über Zusammenstöße zwischen Milos und Clodius’ Banden gab, die sich oft genug zu regelrechten Krawallen in den Bezirken um das Forum herum auswuchsen und sich auch ins Herz des Forums selbst ausweiteten. Hunderte waren zusammengeschlagen oder mit Messern angegriffen worden, viele waren gestorben, und jeder Tod führte nur zu weiterer Wut und zu Rachefeldzügen. Marcus hatte einige dieser Krawalle miterlebt, als er Caesar und seine Leute ins Senatsgebäude begleitete. In gewöhnlichen Zeiten, erklärte Festus Marcus, sollte diese Prozession den Einfluss des Politikers demonstrieren, der ihr voranging. Nun ging vor Caesar eine kleine Gruppe starker knochenharter Kerle, die ihm den Weg bahnten und nach Gefahren Ausschau hielten, während der Rest seines Gefolges zu seinem Schutz mitging.
    Marcus trug die dicke Lederkappe, um seinen Kopf zu schützen. Sie war unbequem und er schwitzte darunter in der drückenden Hitze der Stadtstraßen, aber Festus bestand darauf, dass er sie trug, und scherzte, sie diente dazu, »Caesars Investition« zu schützen.
    Marcus trug auch einen Dolch in dem breiten Gürtel unter seinem Umhang und einen festen Knüppel im Ärmel, den er jederzeit herunter in die Hand gleiten lassen konnte, wenn er ihn brauchte. Bisher hatte niemand gewagt, den Konsul oder sein Gefolge anzugreifen. Aber Marcus glaubte nicht, dass das noch viel länger so bleiben würde.
    Während die Prozession das Forum überquerte, wurden Caesar aus der Sicherheit der Menge heraus Beleidigungen entgegengeschleudert. Schon bald, fürchtete Marcus, würden sich zu den Beleidigungen Unrat und fauliges Gemüse gesellen und dann Steine und Ziegel, ehe sich die Ordnung vollends auflöste und es nur noch blutigen Kampf und die Schreie fliehender Menschen geben würde.
    An diesem Tag herrschte im Senatsgebäude eine seltsame Stimmung. Marcus und Lupus sahen zu, wie Caesar seinen Platz einnahm. Eine Gruppe von Senatoren hatte sich um Cato versammelt, und die Männer murmelten leise, während sie darauf warteten, dass die Sitzung anfing. Erst als die Bänke des Senats beinahe voll besetzt waren, nickte Caesar dem obersten Beamten zu. Der Mann trat vor und stieß seinen Stab laut auf den Steinboden, um Ruhe zu fordern.
    »Im Namen des Konsuls Gaius Julius Caesar wird die tägliche Sitzung des Senats für eröffnet erklärt. Der Konsul bittet um den ersten Punkt auf der heutigen Tagesordnung.«
    Sofort war Cato mit hoch erhobenem Arm auf die Füße gesprungen und hielt eine Schriftrolle in die Höhe. »Ich habe ein Gesetz vorzulegen!«
    Cato bemerkte den ermatteten Blick in Caesars Gesicht, als der auf Cato deutete. »Fahrt fort.«
    Cato nickte, legte dann eine Pause ein und blickte sich im Raum um, wo sich angespannte Erwartung aufbaute. Ehe er weitersprechen konnte, räusperte sich Caesar und richtete als Erster Worte an das Haus.
    »Wenn es Euch nichts ausmacht, mein lieber Cato, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit für Eure Theatertricks. Also bitte, heraus mit der Sprache.«
    Als leises Gelächter durch den Senat wanderte, drehte sich Marcus mit fragender Miene zu Lupus hin. »Was ist denn daran so komisch?«
    »Unser Herr hat Cato verärgert.« Lupus lächelte.

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