Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
»Schauspieler sind in Rom die Niedrigsten der Niedrigen. Für einen Snob wie Cato ist das ein schmerzlicher Vergleich. Sieh ihn nur an! Er kocht vor Wut!«
Marcus sah, dass Cato die Brauen zusammengezogen hatte und den Konsul zornig anstarrte. Er wartete, bis das letzte Lachen verklungen war, und sprach dann mit bitterer Stimme weiter.
»Ich komme zur Sache. Caesar hat darum gebeten, dass ihm der Oberbefehl über unsere keltischen Provinzen diesseits der Alpen übertragen wird, wenn seine Amtszeit als Konsul vorüber ist. Es wäre eine angemessene Belohnung für einen offensichtlich so fähigen Konsul wie Caesar. Er hat sich bereits in Spanien als großartiger Befehlshaber bewährt, und ich bin mir sicher, dass er die Bedrohung unserer Interessen in Gallien außerordentlich wirkungsvoll bekämpfen würde. Jedoch …« Cato legte eine weitere Pause ein und wartete, bis vollständige Stille herrschte, ehe er fortfuhr. »Jedoch haben wir Caesars militärische Fertigkeiten an anderer Stelle sehr viel nötiger. Ihr alle wisst um die ständigen Überfälle auf abgelegene Villen und Landgüter durch große Räuberbanden, die entlang des Grats von Italia Unterschlupf in den Hügeln und Bergen finden. Vielen dieser Banden gehören Überreste des aufständischen Heers um Spartakus an – entlaufene Sklaven, die weiterhin ihre Herren in Angst und Schrecken halten und sich der Autorität Roms widersetzen. Solange sie leben, lebt der Geist des Spartakus fort!« Cato stieß einen Finger in die Luft. »Gerade haben wir Berichte erhalten, dass ein neuer Anführer aufgetaucht ist. Irgendein Schurke namens Brixus …«
Marcus spürte, wie es ihm eiskalt über den Rücken lief. Konnte dies derselbe Brixus sein, den er in der Gladiatorenschule gekannt hatte? Der hatte Marcus damals gesagt, er würde bis zum letzten Atemzug gegen die Sklaverei kämpfen, und hatte Marcus gedrängt, sich ihm anzuschließen. »Bis nicht die letzten Anhänger des Spartakus ausgemerzt sind, besteht die wirkliche Gefahr, dass ein neuer Aufstand losbricht!«, rief Cato gerade. »Und mit Folgen, die noch weitaus schrecklicher sein werden als beim letzten Aufstand. Zu diesem Zwecke beantrage ich, dass der Senat Caesar damit beauftragt, auch den allerletzten Rebellen und Räuber aufzuspüren, der in Italia sein Unwesen treibt. Erst dann können wohlanständige Römer nachts wieder ruhig schlafen und müssen nicht befürchten, dass sie von Leuten in ihren Betten ermordet werden, die noch immer in die Fußstapfen des Spartakus treten.«
Cato setzte sich unvermittelt wieder hin und verschränkte die Arme vor der Brust, während seine Gefolgsleute ihm laut zujubelten. Marcus sah das Grinsen auf Catos Gesicht und wandte seinen Blick zu Caesar, der ganz ruhig auf seinem verzierten Stuhl saß und seinen politischen Gegner anstarrte. Trotz seiner Reglosigkeit konnte Marcus sehen, dass das Blut aus dem Gesicht seines Herrn gewichen war, und der verkrampfte Kiefer bewies, dass er vor Wut kochte. Marcus verstand den Zorn seines Herrn. Anstatt ihm zu gestatten, seinen Ruf als Heerführer auszubauen, versuchte Cato nun, Caesar dazu abzustellen, wie ein Ordnungshüter im unruhigen Hinterland für Ruhe zu sorgen. Wenn Caesars Feinde im Senat keinen Erfolg hatten, zu welchen Mitteln würden sie dann greifen? Marcus und Lupus hatten ja die Drohungen gehört, die Portias Entführer ausgestoßen hatten – Caesars Leben war in Gefahr und Cato hatte gerade den Einsatz erhöht.
Der Beamte stieß seinen Stab auf den Boden, um für Ruhe zu sorgen. Caesar hielt einen Augenblick inne, ehe er aufstand, um Cato zu antworten.
»Senator Catos Vorschlag kommt für mich ein wenig überraschend, da mein Wirkungsbereich nach Aufgabe meiner Pflichten als Konsul bereits festgelegt wurde. Ich werde mich mit den Beamten beraten müssen, um festzustellen, ob es für eine solche Vorgehensweise bereits ein Vorbild gibt. Das Haus vertagt sich, während ich die Sache untersuche.«
Sofort war Cato wieder aufgesprungen. »Es gibt ein solches Beispiel. Ich habe es überprüft. Wir müssen nur noch darüber abstimmen.«
Seine Anhänger schrien zu seiner Unterstützung, bis der Beamte wiederum seinen Stab auf den Boden stieß und sich an Caesar wandte.
»Ich werde die Sache persönlich überprüfen, und der Senat setzt seine Erwägung dieses Antrags heute Nachmittag fort.«
Auf die Worte des Konsuls erschallte lautes Protestgeheul von Cato und seinen Anhängern, doch Caesar ignorierte sie, während
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