Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
einschenken.«
Demetrius schluckte seinen Stolz herunter und nickte, während er seine Schürze abnahm. »Ich bin so schnell wie möglich wieder hier.«
»Noch schneller, das wäre besser für alle Beteiligten«, erwiderte Milo finster. »Ich bin nicht in geduldiger Stimmung.«
»Dann sofort.« Demetrius nickte und eilte ins Hinterzimmer, um sogleich mit seinem Geldbeutel wieder aufzutauchen. Er blieb an der Tür stehen und schaute Marcus an. »Geh in den Keller. Da lagere ich meinen besten Wein. Dort ist ein Gefäß mit Wein aus Arretium, mein letztes. Er schluckte schwer, weil er seinen kostbarsten Wein verlieren sollte. »Den schenkst du aus.«
»Du bist zu freundlich.« Milo lächelte, als er dem Wirt auf die Schulter klopfte. »Und komm zur Hintertür wieder herein. Wir wollen nicht gestört werden.«
Demetrius murmelte eine missmutige Antwort und verschwand dann im Dunkel. Sobald er fort war, wandte sich Milo Marcus zu. »Hol den Wein, Junge.«
»Sofort«, antwortete Marcus und ging in den hinteren Bereich der Gaststube. Auf der Schwelle zum Hinterzimmer hörte er Stimmen und blieb stehen, um sich umzuschauen. Milo stand im Eingang und sprach mit jemandem draußen. »Hier ist ein Denar für dich, Kasos. Das hast du gut gemacht. Achte darauf, dass du niemandem ein Sterbenswörtchen verrätst. Und jetzt fort mit dir.«
Dann trat Milo zur Seite und führte zwei Männer ins Gasthaus. Marcus verdrückte sich ins Hinterzimmer und behielt die Männer vorsichtig im Blick. Das Herz klopfte ihm wild in der Brust und seine Haut prickelte vor Aufregung. Wer waren die Besucher in der Löwengrube? Vielleicht war dies der Augenblick, in dem er etwas erfahren würde, das die Waagschale zugunsten Caesars senken würde.
Er musterte die beiden. Einer der Männer trug feine Lederstiefel und eine üppig bestickte Tunika. Sein Begleiter war schlichter gekleidet und hatte schwere Soldatenstiefel an den Füßen. Ein feuriger Rubin glitzerte an dem Ring, den er an einer Hand trug. Milo schloss die Tür hinter sich und deutete auf einen Tisch nahe beim Tresen.
»Ich weiß es zu schätzen, dass ihr gekommen seid. Zweifellos habt ihr erfahren, dass meine Männer heute eine ordentliche Tracht Prügel bezogen haben.«
»Das wissen wir«, antwortete eine der vermummten Gestalten. Es war für Marcus unmöglich, zu erkennen, wer da aus den Tiefen der Kapuze gesprochen hatte. »Und wir sind keineswegs erfreut darüber, Milo. Du hast doch angeblich die Straßen im Griff. Das hast du uns versprochen. Dafür haben wir dir enorme Beträge bezahlt.«
»Leider haben die Geldgeber von Clodius tiefere Taschen als ihr«, antwortete Milo knapp. »Deswegen konnte er sich die Unterstützung der anderen Banden erkaufen. Wenn ihr mir auch so viel gezahlt hättet, gäbe es keinen Zweifel daran, wer den Kampf um die Beherrschung der Straßen gewinnen würde. Es ist Zeit, dass wir unsere Strategie umstellen.«
»Das sehen wir auch so«, sagte der Mann mit der Kapuze, während er und sein Gefährte Milo zum Tisch folgten und sich hinsetzten. »Nun sind direktere Angriffe gefordert, und deswegen habe ich meinen Freund hier mitgebracht.«
»Ihr könnt die Kapuzen herunternehmen«, sagte Milo. »Wir sind allein.«
»Da wir einander ohnehin kennen, ist das für mich in Ordnung. Aber die Identität meines Gefährten muss ein Geheimnis bleiben, auch vor euch«. Der Mann hob die Hände und zog die Kapuze zurück.
Marcus spürte, wie sich sein Puls beschleunigte, als er den Mann erkannte und beinahe lautlos seinen Namen vor sich hinmurmelte: »Bibulus …«
Wenn Caesars bitterster Rivale es gewagt hatte, herzukommen und persönlich mit Milo zu sprechen, dann war klar, dass er und seine Freunde etwas planten, das so geheim war, dass sie keinem Boten trauten. Marcus’ Puls raste. Deswegen hatte er sich für diese gefährliche Aufgabe gemeldet. Zumindest konnte er wertvolle Informationen für Caesar in Erfahrung bringen. Informationen, die diesen Kampf ein für alle Mal zu Caesars Gunsten entscheiden würden.
XXII
»Wo bleibt der Wein?«, rief Milo. »Junge?«
Marcus entfernte sich schnell von der Tür und ging weiter in den Raum hinein. Er bedeckte seinen Mund mit der Hand, um seine Antwort ein wenig undeutlich klingen zu lassen. »Kommt sofort, Herr!«
Vor ihm, an der Seite des Zimmers, wo Demetrius wohnte, schlief, kochte und sein Geld zählte, lag die schmale Treppe, die in den Keller führte. Daneben befand sich die Tür zur Gasse, die Demetrius
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