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Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer

Titel: Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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sprang, sah er bereits Milo am anderen Ende des Zimmers. Dann knallte Marcus die Tür zu, rammte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn herum – nur Sekunden, bevor die eisenbeschlagenen Balken bebten, weil der Bandenführer sich dagegenwarf.
    »Anders herum!«, brüllte Milo. »Durch die Vordertür!«
    Marcus wandte sich von der Löwengrube ab und flitzte die Gasse hinauf. Hier war es stockfinster – wenige derjenigen, die dort lebten, konnten sich das Anzünden von Lichtern leisten. Er hielt sich auf der Mitte der Gasse und hoffte, dass dort nicht zu viel Müll liegen würde. Hinter sich hörte er Schreie, und Milos Stimme schallte über die Löwengrube, während er Alarm schlug.
    »Da ist er!«
    Marcus schaute sich um und sah Bibulus am Eingang der Gasse. Der Mann deutete auf ihn. Marcus rannte weiter, sah dann linker Hand eine andere Gasse, bog dort ein und lief immer weiter. Verzweifelt versuchte er, seine Verfolger abzuschütteln, selbst wenn das bedeutete, dass er dabei die Orientierung verlor. Soweit er es beurteilen konnte, bewegte er sich ungefähr auf die Stadtmitte von Rom und auf die Sicherheit von Caesars Haus zu. Die Geräusche der Verfolger waren jetzt nur noch gedämpft zu vernehmen, dafür aber Stimmen, die einander zuriefen und Befehle schrien.
    Marcus rannte, bis die Rufe seiner Verfolger beinahe verklungen waren. Dann blieb er stehen, um sich kurz auszuruhen. Er lehnte sich an eine Mauer und schnappte nach Luft, während er fiebernd nachdachte. Er musste unbedingt entkommen und Caesar warnen. Wenn sie ihn einfingen, wären sowohl er wie auch Caesar so gut wie tot.

XXIII
    Marcus wusste, dass er immer weiterrennen musste. Er lief die Gasse entlang und hoffte, dass sie zum Forum führte. Aber es führten keine Gassen rechts oder links ab, und schon bald endete die schmale Straße abrupt vor einer hohen Mauer aus Ziegeln und Steinen. Erschrocken begriff Marcus, dass es die Stadtmauer war. Er war in die falsche Richtung gerannt. Er murmelte einen Fluch, machte kehrt und hastete zurück zu der Abzweigung, wo er in die Sackgasse eingebogen war. Als er sie erreichte, bemerkte er in der Gasse zu seiner Rechten das Flackern einer Fackel. Ihr zuckender Schein beleuchtete nur fünfzig Schritte entfernt eine Gruppe von acht oder zehn Männern.
    Marcus wandte sich in die entgegengesetzte Richtung. Er hielt sich eng an den Hauswänden und betete, dass er gegen keine Hindernisse prallen würde. Seine Verfolger blieben an jeder Kreuzung stehen, um in die Gassen hineinzuleuchten. Während sie sich noch überlegten, welchen Weg sie einschlagen sollten, verschaffte das Marcus einen kleinen Vorsprung.
    Doch während er sich umschaute, übersah er, dass an der Seite jemand lag. Marcus stolperte, fiel nach vorn und schlug sich das linke Knie an einem zerbrochenen Ziegelstein auf. Der liegende Körper schlängelte sich fort, und die schrille Stimme eines alten Mannes schrie: »He! Pass auf, wo du hintrittst, verdammt noch mal!«
    Jetzt schauten die Männer zu Marcus hin. Ihr Anführer machte eine Handbewegung, und sie begannen, in seine Richtung zu laufen. Voller Panik rappelte sich Marcus wieder auf die Beine, aber eine krallenartige Hand schloss sich um sein Fußgelenk.
    »Nicht so schnell! Wir wollen erst mal sehen, ob du irgendwas Wertvolles bei dir hast.«
    Die andere Hand des alten Mannes wanderte an ihm hoch zu seinem Gürtel. Marcus kickte mit dem freien Fuß nach ihm, verfehlte ihn jedoch. Er zielte besser und kickte noch einmal. Der Alte schrie schrill auf und ließ lange genug los, dass Marcus sich losreißen und flüchten konnte.
    Einer der Verfolger schrie: »Das ist er!«
    Marcus spürte einen brennenden Schmerz im Knie und merkte, dass ihm das Blut warm über das Schienbein rann. Von der Ausbildung wusste er, dass eine heftig blutende Wunde einen Kämpfer schnell schwächen konnte. Er musste bald in Deckung gehen, damit er den Blutfluss stillen und einen Verband anlegen konnte. Wieder einmal flitzte er links in die erste Gasse, auf die er stieß, dann wieder nach rechts. Aber die Männer waren ihm dicht auf den Fersen und konnten immer sehen, wenn er die Richtung änderte. Marcus versuchte diese Taktik noch einige Male ohne Erfolg und fand sich dann auf einer breiteren Straße wieder. Stiefel stampften hinter ihm, und er hörte, wie die Männer ihre Gefährten aufriefen, sich der Jagd anzuschließen. Jede Faser seines Körpers schrie vor Angst und Verzweiflung. Er sah vor sich eine Ecke, eine

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