Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
kämpfen wir weiter, ohne Rast und Ruhe, ohne Erbarmen und ohne einen Zweifel, dass die Götter auf der Seite des Aventin sind.«
Dann reckte er seine Faust in die Höhe und stieß einen lauten Schrei aus. Die meisten seiner Leute fielen im heiseren Chor ein. Doch Marcus konnte auch sehen, dass viele nur halbherzig bei der Sache waren und manche überhaupt nicht mitbrüllten. Milo schrie noch eine Weile, ehe er Spurius mit seiner Stiefelspitze anstupste und mit dem Daumen auf Brutus deutete, der immer noch mit dem Kopf in einer kleinen Blutlache ausgestreckt auf dem Boden lag. »Schaff diesen Feigling weg. Wenn er wieder zu sich kommt, kannst du ihm sagen, dass er bei den Banden des Aventins nicht mehr erwünscht ist. Wenn er sich je wieder hier sehen lässt, säbele ich ihm höchstpersönlich mit dem stumpfesten Messer, das ich auftreiben kann, seine Visage vom Kopf.«
Spurius zuckte bei dieser Drohung zusammen und nickte. »Jawohl, Milo. Ich kümmere mich drum.«
»Kerle wie Brutus können wir hier nicht brauchen«, fuhr Milo nachdenklich fort. »Jetzt ist die Zeit für gezieltere Aktionen gekommen …«
Plötzlich schaute er zu Marcus. »Was stehst du hier so herum? Putz diese Schweinerei weg und bring mir einen frischen Krug Wein.«
»Jawohl, Meister.« Marcus verneigte sich rasch. Mit einem Seufzer der Erleichterung sprang er vom Tisch herunter. Er trottete an Spurius vorbei, der gerade Brutus zur nächsten Gasse schleifte, die aus der Löwengrube herausführte. Hinter dem Gasthaus drückte ihm Demetrius einen Besen und einen frischen Krug Wein für Milo in die Hand.
»Das ist jammerschade«, seufzte Demetrius. »Brutus war einer meiner besseren Kunden – der hat sogar ab und zu für seinen Wein bezahlt.«
Milo wartete auf sie, als sie aus dem Gasthaus traten. Er deutete auf Marcus.
»Du kannst mit dem Saubermachen noch ein bisschen warten. Du musst mir Kasos herholen. Ich brauche ihn für einen wichtigen Botengang …«
Es war spät am Abend, als Kasos in die Löwengrube zurückkehrte. Er war nicht allein. Zwei in Umhänge gehüllte Männer waren bei ihm und hatten die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, sodass niemand sie erkennen konnte. Einer von Milos Leuten hatte in einer Gasse, die zum Hauptquartier der Bande führte, Wache gehalten. Der geleitete die kleine Gruppe nun an den anderen Wachtposten vorüber, die die Zugänge zu dem freien Platz bewachten.
Im Wirtshaus war es ein ruhiger Abend gewesen. Die meisten Gäste waren bedrückt gewesen, besonders die Mitglieder der Banden, die leise murmelnd beieinandergesessen und sich gelegentlich nervös umgeschaut hatten, um sicher zu sein, dass niemand sie belauschte. Als sich das Wirtshaus zu leeren begann, erschien Milo und befahl Demetrius, die restlichen Gäste vor die Tür zu schicken und die Fensterläden zu schließen.
»Aber sie haben doch noch gar nicht ausgetrunken«, protestierte Demetrius.
»Das ist mir egal. Schaff sie raus. Ich warte draußen. Sag mir Bescheid, wenn der Letzte gegangen ist.«
Demetrius bemerkte das gefährliche Glitzern in den Augen des Bandenführers und drehte sich zu Marcus um.
»Los, Junge, du hast es gehört. Wir räumen den Laden.«
Sie gingen von einer Bank zur anderen und gaben die Anweisung weiter. Manche Gäste begannen zu diskutieren, aber sobald sie erfuhren, wer den Befehl gegeben hatte, schwiegen sie sofort, stürzten ihren Wein herunter und gingen. Ein letzter Gast war an einem Tisch im hinteren Teil des Gasthauses ohnmächtig zusammengesackt. Demetrius rief Marcus herbei, gemeinsam schleiften sie ihn nach draußen und ließen ihn ein Stückchen weiter den Abhang hinunterfallen. Da erblickte Marcus Kasos und die beiden vermummten Männer, die über den Platz auf das Gasthaus zukamen.
»Komm her, Demetrius«, befahl Milo. »Ich habe zwei Besucher, mit denen ich unter vier Augen sprechen muss. Wir werden uns in dein Gasthaus setzen. Ich gehe davon aus, dass es dir nichts ausmacht, wenn ich mir einen Krug von deinem Besten nehme?«
»N-nein, Milo.« Der Wirt neigte den Kopf und rang sich ein Lächeln ab. »Natürlich nicht. Bediene dich. Fühl dich wie zu Hause.«
»Ich brauche auch Brot, Trockenwurst und Oliven.«
Demetrius fuchtelte mit der Hand herum. »Brot habe ich, aber keine Wurst und keine Oliven.«
»Dann geh einkaufen. Genug für mich und meine beiden Freunde.«
»Natürlich. Ich schicke den Jungen …«
»Nein, du gehst. Der Junge kann hierbleiben und uns den Wein
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