Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
stets versperrt hielt. Marcus nahm eine Lampe von dem kleinen Tisch, auf dem der Wirt sein Kassenbuch aufbewahrte, und schützte die Flamme mit der Hand, als er eiligst die Steintreppe hinunterging. Die Luft war kalt, und es war kaum genug Platz für Marcus, um aufrecht zu stehen. Der Keller war voller Weingefäße, von denen einige leer waren, und feine Spinnweben glänzten im bernsteinfarbenen Licht der Öllampe. Marcus fand das Gefäß, auf das mit groben Strichen das Zeichen des Weinguts von Arretium aufgemalt war. Er nahm es vorsichtig unter den Arm, stieg wieder aus dem Keller nach oben und stellte die Lampe auf den kleinen Tisch zurück. Die Männer unterhielten sich leise, als Marcus in die Bar ging, drei Becher auf ein Tablett stellte und zu ihrem Tisch brachte. Sein Herz hämmerte vor Aufregung und Furcht. Dies war die Gelegenheit, auf die er schon so lange wartete. Er musste hellwach und sehr vorsichtig sein.
»Ich habe genau den richtigen Mann für diese Aufgabe«, sagte Milo gerade. »Er heißt Lamina. Er hat so etwas schon gemacht. Natürlich müssen wir uns eine Methode ausdenken, wie er nah an sein Ziel kommt.«
»Woher wollen wir wissen, dass er besser ist als die beiden unfähigen Idioten, die Ihr losgeschickt habt, um sich um Caesars Nichte zu kümmern?«, fragte Bibulus verächtlich. »Nein, ich denke, wir nehmen einen unserer eigenen Leute. Mein Freund hier hat jemanden, der für unsere Zwecke geeignet ist. Eure Leute haben eine andere Rolle zu spielen.«
Milo wollte gerade etwas antworten, als er Marcus bemerkte. »Der Junge ist mit dem Wein gekommen. Wir reden weiter, wenn er fort ist«, sagte er zu seinen Gefährten.
Marcus stellte die Becher auf den Tisch, zog den Stopfen aus dem Gefäß, sodass sich ein blumig-fruchtiger Duft in der Luft ausbreitete, und füllte dann alle Becher. Der Mann, der noch die Kapuze ins Gesicht gezogen hatte, lehnte sich ein wenig auf den Ellbogen vor, und nur der Umriss seines Unterkiefers zeichnete sich ab. Er schaute nicht hoch.
»Das ist alles«, meinte Milo mit einem Nicken. »Lass uns jetzt allein. Geh ins Hinterzimmer und mach die Tür hinter dir zu.«
Marcus nickte und kehrte zur Tür hinter dem Tresen zurück. Sein Herz hämmerte immer noch wie wild. Er musste unbedingt mithören, was zwischen den drei Männern besprochen wurde. Rasch entschied er sich für einen Plan. Nachdem er durch die Tür gegangen war, ließ er sich auf die Knie herunter und krabbelte, vom Tresen verborgen, heimlich wieder zurück. Dann zog er die Tür mit so viel Kraft zu, dass man sie ins Schloss fallen hörte.
Bibulus brach das Schweigen. »Besteht die Gefahr, dass er uns noch hört?«
»Nein«, antwortete Milo zuversichtlich. »Die Tür ist massiv, und der Junge ist scharf darauf, hier gut klarzukommen. Der riskiert seine Stellung nicht. Wir sind in Sicherheit. Ihr habt mir gerade von Eurem Mann erzählt. Dem, der diese Aufgabe übernehmen wird.«
»Ah, ja. Ich weiß, dass Ihr dergleichen schon für uns erledigt habt, aber das hier ist anders. Wir können es uns nicht leisten, dass man Eure Leute mit dieser Sache in Verbindung bringt. Es ist wirklich wichtig, dass ich überhaupt nicht in diese Sache hineingezogen werde. Mein Freund hier versicherte mir, dass sein Mann wirklich gut ist. Er erledigt seine Aufgabe und verschwindet dann. Eure Rolle ist es, die Leibgarde Caesars abzulenken und zu beschäftigen.«
»Verstehe«, antwortete Milo. »Dann erwarte ich eine Bezahlung, eine sehr gute Bezahlung.«
»Wir können es uns leisten«, antwortete Bibulus. »Das stimmt doch?«
Der Kapuzenmann antwortete leise: »Geld spielt keine Rolle.«
»Umso besser«, meinte Milo mit einem leisen Lachen. »Caesar ist nicht gerade ein einfaches Ziel.«
Marcus gefror das Blut in den Adern. Hier ging es um die Einzelheiten eines geplanten Mordanschlags auf Caesar. Er musste unbedingt so viel wie möglich mithören, sich dann am folgenden Morgen leise davonschleichen und Festus Bericht erstatten. Er hielt die Luft an, bewegte sich Zoll um Zoll hinter dem Tresen vorwärts. Er musste nah genug an die drei Männer herankommen, damit er nichts verpasste. Unten im Tresen war ein Astloch, aus dem das Holz herausgefallen war, und Marcus schlich sich näher dorthin. Er hatte keine direkte Sicht – Milo und Bibulus konnte er sehen, aber von dem Kapuzenmann war nur der Rücken zu erkennen.
»Reden wir also über den Plan«, fuhr Milo fort. »Am besten wäre es, zuzuschlagen, wenn er allein in
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