Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
einem Raum seines Hauses ist, hätte ich gedacht.«
»Nein.« Der Kapuzenmann schaltete sich ein. »Es soll in voller Öffentlichkeit geschehen. Caesar plant, übermorgen eine Ergänzung zum Landgesetz durchzupeitschen. Darin wird er verlangen, dass jeder Senator einen Eid schwört, das Gesetz nicht aufzuheben, sobald es verabschiedet ist. Wenn sich Senatoren weigern, diesen Eid zu leisten, wird man sie des Verrats bezichtigen. Wir wollen Caesar seine Ergänzung verkünden lassen, ehe unser Mann zuschlägt. Ich werde nahe bei Bibulus sitzen und dem Mörder das Signal zum Angriff geben, indem ich ein rotes Tuch hervorziehe und mir die Stirn damit wische. Caesar wird fallen, sobald er den Senat verlässt und über das Forum geht.«
»Das ist ein Selbstmordkommando«, konterte Milo. »Das ist unmöglich.«
»Nicht wenn eure Banden eine Störung inszenieren, um die Flucht des Mörders zu decken.«
Marcus sah, dass sich Milo nachdenklich am Kinn kratzte. »Das ist riskant, aber es könnte klappen. Aber warum wählt Ihr nicht die einfachere Lösung und bringt ihn in seinem Haus um?«
»Weil es dann Mord wäre«, erklärte Bibulus, als müsste er es einem Kleinkind erklären. »Es ist besser, Caesar dann umzubringen, nachdem er etwas verkündet hat, das man als eine grobe Einschränkung der Rechte der Senatoren bezeichnen könnte. So kann man die Sache als einen rechtmäßigen Tyrannenmord auslegen. Versteht Ihr? Das Letzte, was Rom gerade braucht, wäre, dass Caesar als Opfer derjenigen dastünde, die sich gegen die Verteilung von Reichtümern an die Armen stellen.«
Ein Klappern von der Gasse unterbrach sie, als ein Schlüssel ins Schloss der Hintertür gesteckt wurde.
»Hier kommt unser Essen«, verkündete Milo.
Marcus spürte, wie Panik in ihm aufstieg. Demetrius war früher als erwartet zurückgekehrt. Wenn er Marcus entdeckte, wie er sich hinter dem Tresen versteckte, würde man ihn als Spion enttarnen. Man würde ihn foltern, um ihm Informationen abzuringen, ehe man ihn umbrachte. Marcus überlegte verzweifelt, wie er sich aus dieser Lage befreien konnte.
Das Schloss klickte und die Tür schwang quietschend auf. Als sie zufiel, klapperte das Schloss erneut. Demetrius rief: »Junius! Hierher, Junge! Du musst mir helfen und die Wurst schneiden … Junius!«
Milo sprach in das Schweigen am Tisch. »Seltsam. Ich hatte gedacht, dass der Junge dort im Zimmer war. Wenn er sich davongeschlichen hat, um sich anderswo zu vergnügen, dann verprügelt ihn Demetrius sicherlich.«
»Junius!«, rief Demetrius wieder, und dann ging die Tür zum Hinterzimmer auf, der Wirt kam in die Gaststube und blieb abrupt stehen, als er die drei Männer sah. »Es tut mir leid, meine Herren. Habt Ihr den Jungen gesehen?«
Marcus presste sich an die Seite des Tresens und wagte nicht zu atmen, während er zu sehen versuchte, wo genau Demetrius bei der Tür stehen geblieben war. Noch hatte der Wirt ihn nicht entdeckt.
»Der Junge war im Hinterzimmer«, sagte Milo. »Vielleicht ist er rausgegangen.«
Demetrius runzelte die Stirn. »Nein, das ist unmöglich. Die Tür ist immer verschlossen und ich allein habe den Schlüssel.«
»Wo ist er dann?«, wollte Milo wissen.
»Ich versuche es im Keller«, sagte Demetrius. »Wenn er sich da unten selbst bedient, dann prügele ich ihn windelweich.«
Er wollte sich gerade abwenden, als seine Augen auf Marcus fielen. »Da ist er ja! Auf dem Boden eingeschlafen!«
Marcus schloss die Augen und hoffte, die Vermutung des Wirts so zu bekräftigen, aber einen Augenblick später hörte man, wie eine Bank über den Fußboden schrammte und Bibulus knurrte: »Eingeschlafen? Ich habe gesehen, wie er in das andere Zimmer gegangen ist. Er hat die Tür zugemacht … Er hat uns belauscht ...«
Weitere Bänke scharrten, als auch die anderen Männer aufstanden, und Milo fluchte: »Er ist ein Spion. Packt ihn!«
Marcus sprang auf und raste zur Tür zum Hinterzimmer. Demetrius reagierte nur langsam. Sein Mund stand vor Überraschung offen, als Marcus ihm den Kopf in den Bauch rammte. Demetrius sackte in sich zusammen, taumelte einen Schritt zurück und fiel schwer auf den Boden. Marcus flitzte zur Hintertür und sah voller Erleichterung, dass der Schlüssel noch in der Tür zur Gasse hinaus steckte. Hinter ihm stampften Schritte auf den Steinplatten, als Milo und die anderen hinter ihm her kamen. Marcus erreichte die Tür, packte den Schlüssel und drehte ihn rasch um, ehe er ihn herauszog. Als er auf die Gasse
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