Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
sie.
»Übel.«
»Es war auf euren Hals gerichtet, Herr«, erklärte Marcus.
»Marcus hat es abgeblockt«, sagte Festus. »Sonst …«
Caesar schaute Marcus ernst an und neigte den Kopf. »Wieder einmal stehe ich in deiner Schuld. Ich hoffe aufrichtig, dass es das letzte Mal ist, zumindest für eine Weile. Hier, als Erinnerung.« Er reichte ihm das Messer zurück.
Als sie in die Straße einbogen, in der Caesars Haus stand, sah Marcus eine Sänfte vor der Haustür stehen. Die Sklaven standen reglos daneben. Begleitende Liktoren umringten die Sänfte und ihre Träger.
»Es gibt nur einen einzigen anderen Mann in Rom, der zu einem solchen Schutz berechtigt ist«, sprach Caesar nachdenklich. »Mein Mitkonsul dieses Jahres, Bibulus.«
Und so teilten sich auch schon die Vorhänge der Sänfte und Bibulus schwang sich heraus.
»Mein lieber Bibulus.« Caesar streckte ihm mit einem Lächeln die Hand hin. »Es ist gut, Euch frisch und munter hier zu sehen. Ich hatte mich schon gefragt, ob Ihr je Euer Haus wieder verlassen würdet, außer ab und zu für einen heimlichen Besuch auf dem Aventin.«
Bibulus’ Miene war ausdruckslos und er ignorierte Caesars ausgestreckte Hand. »Ich komme gleich zur Sache. Ich habe Neuigkeiten bekommen, dass Eure Ergänzung durchgepeitscht wurde.«
»Es war eine freie Abstimmung, ja.«
»Freie Abstimmung? Da muss ich lachen.«
»Das steht Euch frei.«
Bibulus knirschte mit den Zähnen. »Caesar, nun seid Ihr zu weit gegangen. Aber ich bin in einer anderen Angelegenheit gekommen – um Euch herauszufordern. Auch ich habe meine Spione, und es scheint, dass Ihr einen jungen Gladiator aus Porcinos Schule habt. Stimmt das?«
»Ja. Tatsächlich ist das hier der Junge.« Caesar trat zur Seite und deutete auf Marcus. Bibulus starrte ihn an und der Mund stand ihm offen.
»Dich kenne ich doch. Du warst in dem Gasthaus!«, rief Bibulus, und dann machte er sofort den Mund zu, als er bemerkte, welchen Fehler er begangen hatte.
»Und gut, dass er dort war, was, Bibulus?«, kommentierte Caesar trocken. »Ansonsten hätte heute vor nicht allzu langer Zeit Rom einen seiner Konsuln verloren.«
Bibulus’ Gesicht wurde puterrot. »Ich habe keine Ahnung, wovon Ihr redet. Außerdem bin ich nicht gekommen, um darüber zu sprechen. Dieser Junge ist also Euer Kämpfer. Ich habe selbst auch einen jungen Gladiator erworben. Und ein Kampf zwischen den beiden würde beim Publikum mehr als das übliche Interesse erregen. Also fordere ich Euch hiermit feierlich zu einem Kampf zwischen unseren beiden Gladiatoren auf – auf Leben und Tod und in zwei Tagen, auf dem Forum vor dem Senatshaus.«
Caesar schaute ihn schlau an. »Vor der Abstimmung. Ich verstehe.«
»Ich habe meine Leute schon angewiesen, überall an die Mauern im Zentrum der Stadt Werbebotschaften für den Kampf zu malen. Wenn Ihr Euren Jungen jetzt nicht schickt, werden das die Leute nicht sonderlich mögen. Vielleicht glauben sie dann sogar, dass Ihr Euch fürchtet, meine Herausforderung anzunehmen.«
Auf Caesars Miene spiegelte sich Wut, weil man ihn in die Ecke gedrängt hatte.
Marcus wurde übel. Der Gedanke daran, wieder in der Arena einem Gegner gegenüberzustehen, erfüllte ihn mit Angst und Schrecken. Die Versuchung, einfach die Herausforderung abzulehnen, war übermächtig. Aber wenn er sich selbst retten wollte, wäre der Preis sehr hoch. Er würde Caesars Gunst verlieren, gerade als er hoffte, Hilfe für seine Mutter gefunden zu haben.
»Nun, was ist Eure Antwort?«, fragte Bibulus.
Marcus holte tief Luft, um seine Nerven zu besänftigen, als er sah, wie sich Caesars Augen auf ihn richteten.
Caesar warf seinem Mitkonsul einen Blick voll purem Hass zu. »Ihr bekommt meine Antwort, wenn ich dazu bereit bin, und keine Sekunde vorher.«
XXVI
»Was wirst du machen?«, fragte Lupus, als sie an jenem Nachmittag in ihrer gemeinsamen Zelle zusammensaßen.
Marcus zuckte die Achseln. »Was kann ich machen? Falls der Herr mir sagt, dass ich kämpfen muss, dann habe ich keine Wahl. Aber ich würde beinahe alles dafür geben, nie wieder als Gladiator kämpfen zu müssen.«
Lupus starrte ihn an und runzelte die Stirn. »Warum? Wenn du es so sehr hasst, Sklave zu sein, dann ist das doch gewiss die schnellste Methode, um deine Freiheit zu erlangen. Natürlich könnte es auch die schnellste Methode sein, ums Leben zu kommen …«
»Ja, das stimmt«, antwortete Marcus trocken. Nach einer kleinen Pause fuhr er fort. »Die Wahrheit ist, dass mir
Weitere Kostenlose Bücher