Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
diejenigen, die sich gegen den Vorschlag stellen, nachts schlafen können? Aber da sie es offensichtlich können und da ich jede andere Möglichkeit der vernünftigen Debatte erschöpft habe, bleibt mir nur eine Möglichkeit, unseren Veteranen die magere Entlohnung zu verschaffen, die sie verdienen. Ich schlage vor, dass wir unverzüglich zur Abstimmung schreiten.« Caesar drehte sich in seinem Stuhl um. »Schreiber, macht euch bereit zur Zählung.«
Es gab Aufruhr, als die Senatoren merkten, dass keine weitere Debatte folgen sollte, und es dauerte eine Weile, ehe sie sich genügend beruhigt hatten, dass zur Abstimmung aufgerufen werden konnte.
»Wer ist für Caesars Vorschlag?«, rief der oberste Schreiber. Seine Helfer zählten die erhobenen Hände und einigten sich auf die Gesamtzahl.
»Dagegen?«
Auch diese Zahl wurde aufgenommen und die Schreiber berieten sich. Der oberste Schreiber trat schließlich vor, um das Ergebnis zu verkünden.
»Für die Ergänzung: zweihundertfünfundachtzig. Dagegen: zweihunderteinundachtzig. Die Ergänzung wurde angenommen.«
Sofort war von Caesars Gefolgsleuten ohrenbetäubender Jubel zu hören. Caesar stand auf und reckte die Arme, um die Aufmerksamkeit der Senatoren auf sich zu ziehen. Cato und seine Leute schauten wütend zu.
»Damit sind die Geschäfte für heute abgeschlossen. Der Senat trifft sich in zwei Tagen wieder, um über das Landgesetz abzustimmen. Euch noch einen schönen Tag, und ich danke euch im Namen unserer tapferen Veteranen.«
Als Caesar sich abwandte, konnte Marcus sehen, dass er mit kühler Zufriedenheit lächelte. Rings um ihn herum erhoben sich die Schreiber und Beamten. Marcus spürte, wie ihn jemand am Ärmel zog, und drehte sich um. Lupus stand da und grinste ihn an. »Dann ist es also vorbei. Der Herr hat seinen Willen durchgesetzt.«
»Noch nicht. Es fehlt noch die andere Abstimmung.«
Lupus schüttelte den Kopf. »Das ist nur noch eine Formsache. Wenn sie diesen Vorschlag angenommen haben, dann werden sie auch das Landgesetz annehmen. Und dann ist es vorbei. Dann haben die Straßenbanden keinen Grund zum Kämpfen mehr, jedenfalls eine Weile nicht. Und wir haben Frieden in Rom.«
Marcus ließ den Blick noch einmal zu Cato schweifen. Der Hass in den Augen des Senators war unverkennbar. Marcus konnte nicht glauben, dass Caesars Gegner sich so leicht geschlagen geben würden.
»Komm schon«, sagte Festus. »Wir müssen den Herrn nach Hause begleiten.«
Als Caesar aus dem Eingang des Senatshauses trat, erhob sich donnernder Applaus, und die Menschenmenge, die draußen wartete, jubelte. Viele der Leute, die Caesar unterstützten, waren eindeutig Veteranen, wenn man nach ihren grimmigen Mienen und den Narben auf ihren Gesichtern ging. Für viele andere stellte diese Abstimmung einen Sieg der Armen und Unterdrückten über die Aristokraten dar, die sich an der Kriegsbeute der Feldzüge bereichert hatten, die General Pompeius’ Soldaten geführt hatten. Caesar blieb stehen, um sich in der Zustimmung der Massen zu sonnen.
»Halte die Augen auf!«, wies Festus Marcus an.
»Das mache ich«, erwiderte Marcus und formte seine Hand zum Trichter, damit er über den allgemeinen Lärm überhaupt zu hören war. Er war wild entschlossen, keine Sekunde unaufmerksam zu sein. Er wusste, dass Milo und Bibulus vor nichts zurückschrecken würden, um ihren Plan durchzuführen. »Ich bin bereit.«
Sie warteten, bis Caesars Liktoren rings um ihn ihre Formation eingenommen hatten, und Festus dirigierte die Leibwächter an ihre Positionen. Marcus sah Clodius am Fuß der Treppe stehen, der den Arm in einer kreisförmigen Bewegung über dem Kopf schwenkte. Daraufhin drängten sich kleine Gruppen von Männern durch die Menge nach vorn und machten einen Weg auf das Forum frei. Sie verschränkten die Arme, um eine Kette zu bilden, die die Massen zurückhielt.
Caesar winkte ein letztes Mal und begann, die Stufen hinunterzugehen. Die Senatoren und ihre Unterstützer traten zur Seite, um ihn und sein Gefolge durchzulassen. Das war der Augenblick, überlegte Marcus. Der Mörder würde jetzt in der Menge stehen, die Hand fest um den Griff seines Messers geklammert, und würde auf sein Signal warten. Trotzdem konnte sich Marcus nicht vorstellen, dass der Attentäter durchkommen würde. Caesar war von bewaffneten Männern umgeben. Clodius’ Bandenmitglieder hielten die Menschenmassen zurück. Sie hatten alle Angriffswinkel abgedeckt, entschied Marcus, während er seinen
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