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Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Titel: Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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seiner Rüstung tragen konnte. Sobald er die Kampfausrüstung gepackt hatte, machte er sich an die Kleidungsstücke.
    Während er so arbeitete, schweiften seine Gedanken ab. Bisher wussten nur seine Mutter und Brixus, wer sein wahrer Vater war. Und nun schien es, dass Brixus das Gerücht ausstreute, Spartakus hätte einen Sohn und dieser Sohn würde für die Sache seines Vaters kämpfen. Zweifellos weigerten sich einige Römer, das zu glauben, und dachten, Brixus hätte einfach eine Geschichte erfunden, um Unterstützung für seine Sache zu erhalten. Aber viele andere würden es für wahr halten, und das machte es für Marcus schwieriger, sein Geheimnis zu wahren. Caesar hatte das Brandzeichen auf Marcus’ Schulter bereits gesehen, aber seine Bedeutung nicht erkannt. Es konnte sehr wohl eine Zeit kommen, in der Caesar die Verbindung zwischen dem Zeichen und dem Gerücht zog und begriff, wer Marcus war. Das würde für Marcus den sicheren Tod bedeuten.
    Er bebte bei diesem Gedanken. Nicht nur aus Angst um sein eigenes Leben, sondern auch um das seiner Mutter. Welche Hoffnung auf Freiheit hätte sie ohne ihn? Und falls Caesar sie fand, nachdem er Marcus’ wahre Identität entdeckt hatte, würde er sie sicherlich aus Rache töten.
    Noch etwas anderes verstörte ihn. Er verspürte keinen Wunsch, sich an einem Feldzug gegen aufständische Sklavenzu beteiligen. Wenn überhaupt, dann würde er lieber neben Brixus kämpfen, gegen diejenigen, die Menschen zu ihrem Eigentum machten. Aber Marcus fürchtete, dass dieser Kampf zum Scheitern verurteilt war. Selbst wenn es Brixus gelingen sollte, die Banden entlaufener Sklaven und Räuber zu vereinen, welche Hoffnung hatten sie gegen die Übermacht Roms? Caesar wollte sie unbedingt so schnell wie möglich vernichten. Obwohl er sagte, er würde nur fünftausend Mann benötigen, das Äquivalent einer Legion, so standen ihm doch in Ariminum noch drei weitere Legionen zur Verfügung, die er als Verstärkung nutzen konnte. Die Sklaven hatten nur eine Hoffnung: einen Anführer zu finden, der sie inspirieren konnte und der gleichzeitig ein großartiger Kämpfer, ein weiser General und eine überwältigende Persönlichkeit war. Kurz gesagt, einen Mann wie Spartakus. Wenn sie einen solchen Anführer hätten, würden noch Zehntausende andere Sklaven ihren Herren entfliehen und sich den Aufständischen anschließen. Dann hätte Rom vielleicht endlich seinen ebenbürtigen Gegner. Aber Marcus war noch ein Junge. Falls Brixus hoffte, dass er in die Fußstapfen seines Vaters treten würde, musste er ihn enttäuschen.
    Marcus spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. Er hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Er marschierte an Caesars Seite in die Schlacht gegen Sklaven, deren Schicksal er vor nicht zu langer Zeit noch geteilt hatte. Ständig würde er in der Furcht leben, dass Caesar sein Geheimnis herausfand. Falls man Brixus gefangen nahm und vor den siegreichen römischen General brächte, würde er Marcus sicher erkennen. Würde er ihn dann verraten, freiwillig oder unter dem Zwang der Folter?
    Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr Sorgen machte sich Marcus. Sobald er fertig gepackt hatte, löschte er die Öllampe aus und legte sich hin, um ein wenig Schlaf zu bekommen. Am anderen Ende des Raums lag Lupus schon leise schnarchend auf dem Rücken. Marcus verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte in die Dunkelheit. Trotz allem, was ihm widerfahren war, seit man ihn von seinem Zuhause und seiner Familie weggerissen hatte, wusste er, dass die größte Herausforderung noch vor ihm lag.

V
    Im ersten Morgengrauen verließ die kleine Gruppe von Reitern Rom durch das Flaminische Tor. Caesar ritt an der Spitze. Er war in einen schlichten, braunen Umhang gehüllt, weil er keine Aufmerksamkeit erregen wollte. An den Senat hatte er eine kurze Mitteilung geschrieben, in der er verkündete, er hätte sich auf den Weg gemacht, um die Aufständischen zu vernichten. Wenn die Nachricht vorgelesen würde, wären die Reiter schon viele Meilen von Rom entfernt, und seine politischen Gegner konnten ihn nicht mehr vorladen, damit er ihnen seine Pläne erklärte. Cato und seine Verbündeten hätten sicher jede verfügbare List eingesetzt, um Caesar zurückzuhalten. Es erstaunte Marcus, wie oft Politiker die Vorteile für ihre eigene Partei über das Interesse Roms stellten.
    Er warf einen Blick auf Caesar an der Spitze der Kolonne. Caesar war weit ehrgeiziger als die anderen Politiker. Er wollte

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