Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
Handbewegung ab. Er lehnte sich vor und schnupperte an dem Eintopf.
»Und was haben wir hier, Herr Wirt?«
Der Besitzer des Gasthofs kam aus der Küche geeilt. »Mein Herr?«
»Was ist in dem Eintopf?«
»Ziege. Daran haben wir hier in der Stadt keinen Mangel!«, antwortete der Mann fröhlich. »Ich hoffe, es ist nach Eurem Geschmack.«
Caesar kostete einen Löffel voll und nickte. »Das ist es. Genau das Richtige nach einem Tag auf der Straße, was, Männer?«
Die Männer brummten zustimmend. Sobald man ihnen ihr Essen gereicht hatte, gingen sie zu einem Tisch am anderen Ende des Raumes, um ihren Herrn nicht zu stören. Marcus und Lupus nahmen als Letzte ihre Schalen in Empfang. Als sie auf den Tisch zugingen, an dem sich die Leibwachen über ihre Schüsseln beugten, rief Caesar nach ihnen.
»Nein, hierher. Komm zu uns, Marcus. Du auch, Lupus.«
Sie wandten sich um und gingen zu Caesar.
»Was will er von uns?«, flüsterte Lupus.
»Keine Ahnung«, antwortete Marcus leise.
Sie setzten ihre Schüsseln ab und zogen jeder einen Schemel heran. Dann nahmen sie nervös unter dem durchdringenden Blick von Caesars dunklen Augen darauf Platz.
Er deutete auf ihre Schalen und Löffel. »Esst, Jungs. Heute Abend sind wir eine fröhliche Schar von Reisenden. Für ein paar Tage liegen Rom und seine steifen Sitten weit hinter uns. Das Leben hier ist sehr viel weniger kompliziert, und so mag ich es. Den intriganten Schurken aus dem Senat sind wir entkommen, und jetzt ist unsere Aufgabe schlicht und einfach, diesen Brixus und seine Bande aufzuspüren und zu vernichten. Das ist alles.« Er nahm noch einen Löffel voll Eintopf und kaute bedächtig auf einem Stück Fleisch. »Verdammt guter Eintopf. Ich sollte wirklich öfter Ziege essen, stimmt’s, Festus?«
»Ja, Herr.« Der Anführer der Leibwache neigte den Kopf.
Marcus machte sich über sein Essen her, und mit jedem Löffel des köstlich gewürzten Eintopfs ging es ihm besser. Einen Augenblick später hatte auch Lupus den Schreck überwunden, dass er am Tisch seines Herrn saß, und begann zu essen. Schließlich schob Caesar seine leere Schale zur Seite und lehnte sich an die rissige Putzmauer hinter seiner Sitzbank. Er schwieg einen Moment und faltete dann die Hände.
»Ich war schon einmal vor Jahren in dieser Stadt. Damals war ich Tribun und in den frühen Tagen meines Soldatenlebens. Man hatte mich gerade einer der Legionen in Crassus’Armee zugeteilt und ich ritt mit einer Kohorte verbündeter Kavallerie zu ihm. Wir haben in dieser Stadt übernachtet. Ich habe nicht hier in der Herberge geschlafen. Einer der örtlichen Magistrate hat mir ein Bett für die Nacht gewährt.« Er hielt inne. »Es war damals genauso trostlos wie heute. Jedenfalls ritten wir am nächsten Tag weiter. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal wieder herkommen würde.«
Festus aß seine Schale leer und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. »Crassus? Das muss dann zu der Zeit gewesen sein, als er gegen Spartakus kämpfte, Herr.«
»Genau. Das hat mich darauf gebracht. Ich habe an den Feind gedacht, dem wir bald gegenüberstehen werden. Das letzte Mal kam ich gerade noch rechtzeitig, um die letzte große Schlacht mitzuerleben, in der Crassus die Armee der Aufständischen niederschlug.«
»Crassus?« Marcus konnte seine Überraschung nicht verhehlen. »Man hat mir gesagt, Pompeius hätte die Rebellion beendet, Herr.«
»Pompeius?« Caesar zog eine Augenbraue in die Höhe und lachte leise. »Nein, der ist erst kurz danach auf der Bildfläche erschienen, gerade noch rechtzeitig, um die Überlebenden der Hauptschlacht zu erledigen. Ich hatte das Glück, beide Schlachten mitzuerleben, wenn man das Gefecht des Pompeius überhaupt Schlacht nennen kann. Es war eher ein Scharmützel, würde ich meinen. Nicht dass er es dem Senat so beschrieben hätte. Oh nein. In seinem Bericht stand, er hätte der Rebellion ein Ende gesetzt und Spartakus getötet. Als hätte Crassus die vergangenen zwei Jahre nichts getan. Typisch Pompeius. Er verschafft sich immer so viel Ehre und Anerkennung, wieer nur kriegen kann.«
Marcus lehnte sich vor und starrte seinen Herrn an. Er spürte einen seltsamen Drang nach mehr Wissen im Herzen. »Ihr sagt, Ihr wärt bei beiden Schlachten dabei gewesen, Herr?«
»Das stimmt. Nach der ersten schickte mich Crassus zu Pompeius. Ich sollte ihm auftragen, den Überlebenden die Fluchtroute abzuschneiden. Das hat er wenigstens richtig gemacht.«
Marcus spürte, wie sich
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