Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
in der Erinnerung. »Die Rebellen hatten einen Keil tief ins Herz unserer Schlachtlinie getrieben. Crassus forderte unsere letzte Linie auf, zu beiden Seiten auszuschwärmen und rasch um die Rebellen zu marschieren, um diese von der Seite anzugreifen. Sobald die Trompeten erschallten, stießen unsere Männer ein wildes Gebrüll aus und umschlossen den Feind. Die Aufständischen hielten sie eine Weile in Schach, dann ergriff einige die Panik und sie brachen aus. Dann liefen noch mehr fort, und schon bald waren sie erledigt. Unsere Kavallerie ließ die Falle zuschnappen und nur ein paar Tausend entkamen. Alle anderen wurden ausgelöscht.«
»Und Spartakus?«, unterbrach ihn Marcus. »Was war mit ihm?«
»Er und seine Leibwache deckten den Rückzug der Überlebenden, bis unsere Männer zu erschöpft waren, um sie noch weiter zu verfolgen. Crassus begriff, dass Spartakus, wenn er entkam, anderswo einen neuen Aufstand anzetteln würde. Also schickte er mich aus, um Pompeius zu finden und ihm, äh, zu raten, Spartakus den Rückzug abzuschneiden.«
»Zu raten?« Festus runzelte die Stirn.
»Man gibt dem großen Pompeius keine Befehle.« Caesar lächelte. »Crassus wusste, dass die Sache zu wichtig war, er wollte Pompeius auf keinen Fall verärgern und schon gar nicht den Feind entkommen lassen. Jedenfalls habe ich Pompeius gefunden und ihm die Botschaft übermittelt, und ich bin bei ihm geblieben, als seine Männer auf Spartakus zumarschierten. Es war alles sehr schnell vorbei. Die Rebellen waren erschöpft und viele waren verwundet. Und doch schlossen sie sich um ihren Anführer und kämpften bis zum bitteren Ende. Wir haben nur eine Handvoll Gefangene gemacht, aber Spartakus war nicht darunter. Auf keinen passte die Beschreibung,die uns sein alter Lanista gegeben hatte.«
»Habt Ihr ihn noch einmal gesehen?«, fragte Marcus aufgeregt. »Spartakus?«
»Ich habe ihn mit seinen vertrautesten Offizieren gesehen. Sie waren auf den letzten Pferden, die ihnen noch geblieben waren. Kurz bevor der Kampf begann, stiegen sie ab und töteten die Tiere, um zu zeigen, dass sie das Schicksal ihrer Kameraden teilen wollten. Als der Letzte gefallen war, schloss ich mich Pompeius und seinen Offizieren an, die das Schlachtfeld durchsuchten. Sie fanden eine schwarze Rüstung und einen schwarzen Helm. Ich nehme an, seine Gefolgsleute haben sie ihm vom Leib gerissen, als sie sahen, dass er gefallen war. Viele der Leichen waren zu arg zugerichtet, als dass man sie identifizieren konnte.«
Marcus schauderte, aber er versuchte, seinen Abscheu nicht zu zeigen.
»Vielleicht hat Spartakus überlebt«, schlug Lupus vor.
»Ich kann mir nicht vorstellen, wie er entkommen sein sollte. Er muss in der letzten Schlacht gefallen sein. Da bin ich mir sicher.«
»Er wäre geblieben und mit den anderen gestorben«, sagte Marcus sofort und schaute dann rasch zu den anderen. »Zumindest hätte ich das getan. An seiner Stelle.«
Festus lachte und knuffte Marcus gut gelaunt in den Rücken. »Kaum eine Handvoll Kämpfe hinter dir, und schon glaubst du, du wärst der neue Spartakus!«
Caesar starrte Marcus an. »Das will ich nicht hoffen. Der erste hat Rom schon beinahe zerstört. Einen zweiten Spartakus werden wir wohl nicht überleben. Außerdem habe ichdich gern, Marcus. Es würde mich sehr betrüben, wenn wir je Feinde würden. Dann würde ich mich gezwungen sehen, dich zu vernichten.«
Er sagte all das in nüchternem Ton, aber seine Worte ließen Marcus bis ins Mark frieren. Nicht zum ersten Mal hatte er die Befürchtung, dass Caesar mehr über ihn wusste, als ihm klar war. Aber er musste diese Gedanken verbannen, er musste stark sein und durchhalten. Er musste so stark sein, wie sein Vater es gewesen war. Er holte tief Luft, um sich zu beruhigen, und richtete sich dann an seinen früheren Besitzer.
»Ich habe Euch treu gedient, Herr. Ihr habt keinen Grund, zu vermuten, dass wir je Feinde werden könnten.«
Caesar schaute ihn an und lachte dann leise. »Natürlich nicht. Außerdem muss ich mich jetzt um einen etwas größeren und schrecklicheren Feind sorgen.« Er gähnte. »Es war ein langer Tag. Jetzt haben wir uns aufgewärmt und unsere Mägen gefüllt. Wir gehen jetzt am besten schlafen. Ich möchte, dass wir im Morgengrauen schon wieder auf der Straße sind. Festus, sorge dafür, dass ich zusammen mit den anderen Männern rechtzeitig geweckt werde.«
»Ja, Herr.«
Caesar erhob sich vom Tisch und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den
Weitere Kostenlose Bücher