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Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Titel: Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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sein Puls beschleunigte. Er hatte Titus, den ehemaligen Zenturio, der ihn wie seinen Sohn aufgezogen hatte, kaum je von dem Sklavenaufstand reden hören. Doch die brutale Härte des Feldzugs hatte Titus für sein ganzes restliches Leben gezeichnet. Jetzt hatte Marcus die Gelegenheit, mehr über seinen wirklichen Vater zu erfahren.
    »Wie war es damals, Herr? Was ist geschehen?« Marcus schluckte aufgeregt. »Habt Ihr Spartakus je selbst gesehen?«
    »Fragen über Fragen.« Caesar lächelte leise. »Nun, wir haben ja hier heute Abend nichts anderes zu tun, als zu erzählen.«
    Lupus griff nach seiner Satteltasche und zog in Tuch eingeschlagene Wachstäfelchen hervor. Caesar schüttelte den Kopf. »Das ist nicht nötig. Ich möchte meinen Anteil an der Zerschlagung des Sklavenaufstands nicht für die Nachwelt aufzeichnen. Je eher die ganze Episode vergessen ist, desto besser.« Lupus nickte und packte sein Schreibwerkzeug wieder weg, während Caesar einen Moment lang die Augen schloss, um seine Gedanken zu ordnen, und dann anfing: »Es war ein Krieg wie kein anderer, den ich je gesehen oder von dem ich je gehört hatte. Keine Seite machte viele Gefangene. Die Sklaven zeigten den Sklavenhändlern oder Aufsehern, die ihnen indie Hände fielen, keine Gnade. Natürlich habe ich das meiste aus zweiter Hand erfahren, von den Männern, die während der ersten Jahre des Aufstands gegen Spartakus und seine Rebellen gekämpft hatten. Als ich zu Crassus stieß, hatte er sie bereits umzingelt und versuchte, Spartakus zur Schlacht zu zwingen. Der war wie ein verwundetes Tier: Die sind nie gefährlicher, als wenn sie in der Falle sitzen und wissen, dass sie um ihr Leben kämpfen müssen. Spartakus stellte seine Armee auf einem Grat quer zu unserer Marschrichtung auf.«
    Caesar starrte auf den Tisch, und Marcus hoffte inständig, er würde nicht abbrechen, sondern weiterreden. Caesar räusperte sich und fuhr mit leiserer Stimme fort. »Obwohl wir in der Überzahl waren, konnte ich sehen, dass unsere Soldaten bei der Aussicht auf einen Kampf sehr nervös geworden waren. Ich erinnere mich, dass ich damals ihre Reaktion nicht verstand. Sie waren ausgebildete und gut ausgerüstete Soldaten. Viele von ihnen hatten schon an früheren Feldzügen teilgenommen. Als ich mir die Rebellen anschaute, konnte ich sehen, dass viele von ihnen nur landwirtschaftliche Geräte als Waffen hatten und keine oder wenig Rüstung trugen. Es waren auch Frauen dabei, sogar alte Männer und Jungen. In der Mitte standen einige Tausend, die gut ausgerüstet waren und eine disziplinierte Linie bildeten. Hinter ihnen umringte ein Trupp von Reitern Spartakus und seine Fahne.«
    »Ihr habt ihn gesehen, Herr?«, fragte Lupus, und seine Augen glitzerten aufgeregt.
    »Ja. Er ritt einen Schimmel und trug eine schwarze Rüstung und einen Helm mit einem dunklen Helmbusch. Eine ziemlich eindrucksvolle Gestalt.«
    Marcus spürte, wie bei dieser Beschreibung seines Vaters Stolz in ihm aufwallte, begleitet von dem Bedauern, ihn nie kennengelernt zu haben.
    »Als wir uns in der üblichen Formation der gegeneinander versetzten Einheiten aufstellten, hörte ich ein Murmeln aus den Reihen der Rebellen. Zunächst konnte ich die Worte nicht ausmachen, doch dann begriff ich, dass es sein Name war. Spartakus … Spartakus … Spartakus! Der Ruf erhob sich, bis er ein donnernder Schrei war, der über dem Schlachtfeld widerhallte. Ich erinnere mich nicht, irgendein Signal gehört zu haben. Es war, als hätten sie alle nur einen gemeinsamen Gedanken gehabt. Einen Instinkt. Jeden Römer umzubringen, der vor ihnen stand. Ich schäme mich nicht, euch zu erzählen, dass ich mich damals gefürchtet habe. Damals hat es mich überrascht, aber es ließ sich nicht leugnen, dass sie ein furchterregender Anblick waren, als sie auf uns zustürmten.
    Sie prallten gegen unsere führende Einheit, stürmten geradewegs auf unsere Schwerter zu und starben zu Hunderten. Aber sie waren wie wilde Tiere und kämpften mit blanken Fäusten weiter, wenn sie ihre Waffen verloren hatten. Selbst die Verwundeten kämpften am Boden weiter, wo sie lagen, mit Händen und Zähnen. Unsere erste Linie hielt ihnen eine Weile stand, aber nicht einmal die besten Soldaten der Welt konnten gegen solche Dämonen lange bestehen. Die zweite Linie bewegte sich nach vorn, um in den Kampf einzugreifen. Das war der Augenblick, als Crassus den Befehl gab, der die Schlacht zu unseren Gunsten entscheiden würde.« Caesars Augen glänzten

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