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Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Titel: Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Rücken. Dann nickte er seinen Gefährten zu und stieg die Treppe hinauf, die hinten in der Herberge zu einer Handvoll kleiner Räume führte, die man an Reisende vermietete. Festus wandte sich zu den Jungen.
    »Ihr beide werdet im Keller übernachten. Der Gastwirt hat dort zwei Strohsäcke für euch bereitgelegt. Aber er meint, ihr solltet auf die Ratten achtgeben. Manchmal beißen sie.«
    »Ratten?« Lupus war ganz blass geworden.
    »Er hat wahrscheinlich nur Witze gemacht, aber passt trotzdem auf.« Festus stand auf und ging zu den anderen Männern, um ihnen seine Befehle zu geben.
    »Ratten«, wiederholte Lupus. »Ich mag keine Ratten.«
    »Dann schieb sie auf dem Teller an die Seite«, scherzte Marcus. »Komm schon, ich sorge dafür, dass dir nichts passiert.«
    Die Frau des Gastwirts leuchtete ihnen mit der Öllampe in den Keller und ließ die Lampe dann am Fuß der schmalen Treppe stehen, damit sie genug sehen konnten, um sich bettfertig zu machen. Lupus schaute sich besorgt im Schatten des Kellers um, ehe er sich hinlegte, aber trotz seiner Ängste schlief er schnell ein. Wieder einmal lag Marcus tief in Gedanken eine Weile wach.
    Diesmal dachte er an Spartakus. Langsam füllte sich sein Herz mit Stolz auf die Leistungen seines Vaters und das Beispiel, das er denen gegeben hatte, die ihm nachfolgten und bereit waren, an seiner Seite zu kämpfen und zu sterben. Es regte sich etwas in ihm. Eine ungewisse Inspiration. Das Gefühl, dass es seine Pflicht war, seinen Vater zu ehren. Seines Namens würdig zu sein, all dessen würdig zu sein, was er in seinem kurzen Leben erreicht hatte. Schließlich floss sein Blut durch Marcus’ Adern – er hatte das gleiche Geschick im Umgang mit Waffen und das gleiche glühende Verlangen nach Freiheit.

VI
    Am nächsten Tag ließ die kleine Gruppe von Reitern die Ausläufer der Berge hinter sich und folgte der Straße hinauf ins Gebirge.
    Der Regen hatte in der Nacht aufgehört, und als sie aufbrachen, glitzerte Raureif auf dem Boden. Vor Mittag hatten sie bereits die Schneegrenze überquert. Die Felsen und Bäume zu beiden Seiten waren nun mit einer strahlend weißen Decke überzogen, doch trotz des Schnees war die Straße klar zu erkennen. Die schwer beladenen Zweige der Fichten dämpften den Schall ihrer Hufe und trugen zu einem beunruhigenden Gefühl regloser Stille bei. Die Gespräche der Reiter verstummten, als sie mit aufmerksamen Augen ihre Umgebung musterten. Sie hatten so lange in Rom gelebt, dass sie sich an den ständigen Lärm der großen Stadt gewöhnt hatten. Die Stille verunsicherte sie. Man hörte nur das leise Tappen der Hufe, das Klirren des Geschirrs und ab und zu ein Schnauben, wenn die Tiere dampfend warmen Atem aus ihren weiten Nüstern bliesen.
    »Mir gefällt das nicht«, murmelte Lupus.
    »Was ist los?« Marcus versuchte, seine Stimme mutiger klingen zu lassen, als er sich fühlte. »Frische Luft, Frieden undRuhe und herrliche Aussichten. Was könnte einem daran nicht gefallen? Außer der Kälte.«
    »Die ist schlimm genug, aber da ist noch was anderes.« Lupus schaute von einer Seite zur anderen. »Ich weiß nicht, aber ich habe einfach das Gefühl, dass wir beobachtet werden.«
    »Von wem? Wir sind schon stundenlang an keinem einzigen Gebäude vorbeigekommen. Der letzte Mensch, den wir gesehen haben, war der Hirte vor ein paar Meilen.« Marcus erinnerte sich an die einsame Gestalt mit dem Stab, die sie von einem kleinen Felsen aus beobachtet hatte. »Und der ist weggerannt, als er uns bemerkt hat.«
    »Ja«, sagte Lupus nachdenklich. »Genau darüber habe ich nachgegrübelt. Warum ist er weggerannt?«
    »Er war nur ängstlich. Eine Gruppe von Reitern taucht auf, und er hat Angst, dass es Räuber sein könnten. Deswegen ist er geflohen.«
    »Vielleicht hat es noch mit was anderem zu tun.«
    Marcus schaute ihn an. »Was meinst du damit?«
    »Vielleicht war es kein Hirte. Vielleicht war es ein Späher.«
    »Und nach wem würde er Ausschau halten?«
    »Nach Leuten wie uns. Reisenden. Leichte Beute für eine Räuberbande. Oder schlimmer noch, für die Aufständischen. Angenommen, der Mann war ein Späher und er hat ihnen von uns erzählt?«
    Marcus schaute über die Schulter, die Straße entlang, bis zu dem Punkt, an dem sie eine Biegung machte und sich in den Bäumen verlor. Keinerlei Bewegung war dort zu sehen. Er zuckte die Achseln. »Wenn er wirklich Böses im Sinn hatte, dann denke ich, wüssten wir es inzwischen.«
    Lupus war einen Augenblick lang

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