Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
für Kerle das sind, und mir die aussuchen, die mich begleiten sollen. Ich brauche nicht lange, das verspreche ich dir. Inzwischen kannst du dich darum kümmern, dass Festus und Marcus etwas zu essen bekommen, und sie mit Fragen löchern, was in Rom geschehen ist, seit du die Stadt verlassen hast. Ich weiß, dass es erst ein paar Monate her ist, aber es war eine sehr turbulente Zeit.«
»Ich frage sie bestimmt. Aber sag mir, wie geht es Lupus? Ich hätte gedacht, dass du einen Schreiber an deiner Seite brauchst.«
Caesar spitzte die Lippen. »Marcus ist jetzt mein Schreiber.«
»Oh. Warum nicht Lupus? Ich dachte, er macht seine Arbeit gut.«
»Das macht er …, hat er gemacht. Wir haben Lupus auf dem Weg hierher verloren.«
»Verloren?«
»Wir sind in einen Hinterhalt von Räubern geraten. Lupus wurde getötet.« Caesar strich ihr mit der Hand über die Wange. »Die anderen können dir die Geschichte erzählen. Ich muss jetzt gehen.«
Caesar küsste sie auf den Scheitel, machte auf dem Absatz kehrt und ging mit großen Schritten durch die Tür. Der Pförtner schloss sie hinter ihm, und nun war Portia mit Marcus und Festus allein. Sie schaute von einem zum anderen. »Der arme Lupus … Kommt mit ins Triclinium. Ich lasse uns etwas zu essen und zu trinken bringen, und dann könnt ihr mir berichten, was geschehen ist.«
Vom Triclinium im Haus des Sklavenhändlers blickte man auf einen langen, von Säulen gesäumten Garten, durch den in der Mitte ein Kanal verlief, dessen Wasser von zwei kleinen Brücken überquert wurde. Die Abenddämmerung war über Ariminum hereingebrochen, und die Luft war kalt, sodass man zwischen den drei Ruhebetten, auf denen gegessen wurde, in einer Kohlenpfanne ein Feuer angezündet hatte. Vor jedem Bett stand ein kleiner Tisch. Eine Sklavin in einer schlichten, braunen Tunika brachte Tellerchen mit geschnittener Wurst, Oliven, Honigbrot und zarte Schüsselchen mit Fischsoße, die man auf das Essen träufeln konnte, dazu noch Glaskelche und einen Krug mit gewässertem Wein.
Eine Weile sprachen sie fröhlich über die Ereignisse in Rom und den letzten Skandal aus der Welt der Wagenrennen, wo man einen der Besitzer der blauen Mannschaft beschuldigt hatte, einen Stalljungen der grünen Mannschaft bestochen zu haben, damit der das Futter der besten Pferde vergiftete. Folglich waren zwei Monate lang alle Wagenrennen abgesagt worden, bis sich die Wut zwischen den Anhängern der beiden Mannschaften wieder ein wenig gelegt hatte.
»Es ist empörend«, grummelte Festus, ein glühender Anhänger der blauen Mannschaft. »Typisch für die Grünen. Sie verlieren ein paar Rennen, und natürlich ist jemand anderer schuld. Dabei könnte Barmoris nicht einmal einen Wagen lenken, wenn es um sein Leben ginge.«
»Oje.« Portia setzte eine mitleidige Miene auf. »Das scheint Euch aber mitgenommen zu haben.«
Festus starrte sie an. »Mitgenommen? Hier geht es nicht um Kleinigkeiten, Herrin. Hier geht’s um Wagenrennen.«
»Natürlich. Tut mir leid.« Portia hielt ihm als Friedensangebot eine Schale mit gefüllten Oliven hin.
»Danke, aber ich habe schon genug gegessen.« Festus wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Wenn es Euch nichts ausmacht, es war ein langer Tag und ich bin müde. Ich muss mich ausschlafen.«
Portia nickte. »Wie Ihr wünscht.«
Festus erhob sich von seinem Ruhebett, verneigte sich kurz und verließ den Raum. Portia konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, und sobald er gegangen war, schüttelte sie den Kopf und murmelte: »Was haben nur die Männer mit ihren Wagenrennen?«
Marcus zuckte die Achseln. Obwohl er nun schon über ein Jahr in der Hauptstadt lebte, hatte er nie ganz verstanden, warum vier Mannschaften, die um den Circus Maximus rasten, bei allen solche Leidenschaften entfesselten. Er riss sich ein weiteres Stück Brot ab, tauchte es in die Fischsoße und begann zu kauen. Portia schob mit der Messerspitze eine Wurstscheibe auf dem Teller hin und her. Schließlich räusperte sie sich und sagte, ohne den Blick zu heben: »Also, was ist mit Lupus passiert?«
Marcus kaute zu Ende und schluckte. »Wie dein Onkel schon sagte, er ist in einem Hinterhalt getötet worden.«
»Ich weiß, was er gesagt hat«, antwortete sie knapp. »Ich möchte wissen, was passiert ist.«
Marcus legte eine Pause ein, um sich an alles genau zu erinnern, ehe er antwortete. »Sie lagen an einer engen Passhöhe auf der Lauer und wir waren hoffnungslos in der Unterzahl. Caesar
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