Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
damals nicht leiden können, und dieses Gefühl hatte sich jetzt, da er um Portias Kummer wusste, nur noch verstärkt.
»Das ist gut möglich. Ich gehöre zu Caesars Haushalt. Ich bin jetzt sein Schreiber.«
»Ah, das wird es wohl sein.« Der junge Mann nickte unschlüssig. »Aber ich denke, da ist noch etwas anderes, etwas, worauf ich im Augenblick nicht komme. Übrigens solltest du mich mit ›Herr‹ anreden, Sklave.«
»Ich bin kein Sklave«, erwiderte Marcus kühl und kämpfte gegen seine Wut an. »Caesar hat mich freigegeben.«
»Ach, wirklich?« Quintus wirkte enttäuscht. »Nun, jedenfalls solltest du dir darauf nichts einbilden. Ich bin Tribun. Du solltest mich also trotzdem als ›Herr‹ ansprechen. Verstanden, Schreiber?«
»Ja … Herr«, erwiderte Marcus mit einem beinahe unmerklichen Nicken.
»Ich rate dir, mich in Zukunft mit dem angemessenen Respekt zu behandeln.« Quintus hakte die Daumen in den Gürtel und reckte die Ellbogen nach außen. »Weißt du, wer ich bin?«
»Warum, habt Ihr es vergessen?«, fragte Marcus unschuldig.
Quintus runzelte die Stirn, und seine Augen wurden groß und rund, als er begriff, dass er verspottet worden war. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, wobei er Marcus um einen Kopf überragte. »Ich bin Quintus Pompeius. Der Namesollte dir etwas bedeuten, selbst einem gewöhnlichen kleinen Narren wie dir, Schreiber. Zufällig bin ich mit Caesar auch durch meine Heirat verwandt, ich würde an deiner Stelle also aufpassen, was ich mache.«
Er funkelte Marcus kurz an und entfernte sich dann mit großen Schritten, um sich zu den anderen jungen Tribunen zu gesellen, die in der ersten Reihe der Bänke saßen, die man für die Offiziere aufgestellt hatte. Sie redeten und lachten laut und beachteten die missbilligenden Blicke der Zenturionen und einiger älterer Tribune nicht. Marcus war sich sicher, dass auch Titus von den jungen Männern nicht beeindruckt gewesen wäre.
Nach einer kurzen Verzögerung, nachdem die letzten Offiziere Platz genommen hatten, betrat eine gedrungene Gestalt mit lockigem, grauem Haar das Zelt und rief mit lauter, tiefer Stimme: »Befehlshaber anwesend!«
Sofort verstummten alle Gespräche, und die Anwesenden im Zelt erhoben sich rasch, als Caesar eintrat und zu einer auf Pergament gezeichneten Landkarte schritt, die an einem Holzrahmen hing. Er stellte sich neben die Karte und nickte dem Veteranen zu, der ihn angekündigt hatte. »Danke, Lagerpräfekt.«
Der ältere Mann blieb am Eingang des Zeltes stehen, während Caesar sich umwandte, um seine Offiziere zu mustern, und Marcus ein kleines Lächeln zuwarf. »Bitte setzt euch, meine Herren.«
Die Bänke knarrten, und es war ein kurzes Füßescharren zu hören, als die Männer Platz nahmen. Marcus saß an seinem Tisch und nahm den Stift zur Hand, bereit, sich Notizen zumachen. Caesar sammelte kurz seine Gedanken, ehe er tief Luft holte und mit klarer Stimme zu sprechen begann, die bis ins äußerste Ende des Zeltes vordrang und das Geräusch des Regens übertönte, der inzwischen immer stärker auf das Dach prasselte.
»Wir verlassen morgen bei Tagesanbruch das Lager und marschieren in den Apennin. Dort werden wir die aufständischen Sklaven jagen, ihr Heer vernichten und ihren Anführer Brixus töten oder gefangen nehmen. Ihr Männer seid eigens für diese Aufgabe ausgewählt worden. Einige von euch kenne ich, und mit einer Handvoll habe ich schon in der Vergangenheit Seite an Seite gekämpft, zum Beispiel mit Zenturio Corvus dort.« Er deutete mit der Hand auf einen sehnigen Offizier in der mittleren Reihe, und die beiden lächelten sich an und nickten sich zu, ehe Caesar fortfuhr.
Marcus hatte bereits Mühe, mit seinen Notizen mitzukommen. Er würde sich auf die wichtigsten Punkte beschränken müssen.
»Alle anderen wurden mir von Labienus empfohlen, und ich erwarte von euch, dass ihr seine Auswahl rechtfertigt. Wer mir keine guten Dienste leistet, wird sofort aus der Armee entlassen und nach Hause geschickt. Ich dulde keine Feiglinge, Narren oder Faulpelze. Seht es als eine Gelegenheit, euch zu bewähren und die Männer zu prüfen, die ihr anführt. Es gibt keine bessere Vorbereitung für das, was auf uns wartet, wenn ich die vereinten Heere gegen die Gallier ins Feld führe. Ich weiß, einige von euch glauben, dass die Rebellen und Räuber in den Bergen nur lästig sind. Ihr tut sie als jämmerliche, verhungerte, schlecht ausgebildete und schlecht ausgerüsteteKerle ab, und
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