Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
er weiterwühlte. Dann lächelte er, als er einen Stab hochhielt, der an beiden Seiten mit Gold verziert war. Dazwischen befand sich ein eng aufgerollter Streifen Pergament mit dem Großsiegel des Senates und Volkes von Rom. »Da ist es ja! Ich bin Gaius Julius Caesar, Gouverneur der Provinz Gallien und General dieser Armee. Ich bin hier mit der Autorität des Senats, um den Befehl zu übernehmen.«
Marcus sah, wie die Augen des Optios sich weiteten und ihm der Mund weit offen stehen blieb. Der Mann erholte sich rasch, trat zackig zur Seite, stand stramm und grüßte mit der Faust vor der Brust.
»Meine Entschuldigung, Herr.«
»Steht bequem.« Caesar lachte. »Nun, für einen Getreidehändler hat man mich noch nie gehalten!«
»Nein, Herr. Entschuldigung, Herr.«Das Gesicht des Optios wurde puterrot.
»Kein Grund zur Entschuldigung. Wir sind jetzt fünf Tage unterwegs. Macht weiter, Optio.«
Caesar trieb sein Pferd vorwärts und führte sein Geleit ins Lager. Jenseits des Tores hielt Marcus erstaunt die Luft an, als er die ordentlichen Reihen von Zelten sah, die sich in alle Richtungen erstreckten. Rauch stieg von Dutzenden von Lagerfeuern und von den Schmieden der Waffenmacher auf. Die Luft war vom Klang unzähliger Stimmen und gebrüllter Befehle erfüllt. Vor ihnen erstreckte sich eine lange, breite Straße, die ins Zentrum des Lagers führte. Einige der Soldaten schauten neugierig auf, als der berittene Trupp vorbeizog, aber die meisten ignorierten sie einfach und machten mit ihren Arbeiten weiter oder saßen draußen vor ihren Zelten, kümmerten sich um ihre Ausrüstung oder würfelten.
Als sie die großen Zelte in der Mitte des Lagers erreichten, wurde Caesar von einem Zenturio der Eliteeinheit angehalten, der man die Aufgabe übertragen hatte, das Hauptquartier und die führenden Offiziere der Armee zu schützen. Sobald er jedoch den Befehlsstab sah, winkte er die Reiter durch, und sie stiegen vor dem größten Zelt ab. Die Adlerstandarten der vier Legionen standen auf einem Sockel vor dem Eingang und wurden von acht Männern bewacht, deren Helme und Schultern mit Bärenfell bedeckt waren.
Marcus fand die Atmosphäre des Militärlagers sehr aufregend. Es lag wohl an der atemberaubenden Mischung aus Bildern und Geräuschen. Dazu kam noch das Wissen um die Macht, die Rom durch seine Soldaten ausüben konnte. Dies waren die Männer, die das große Reich geschaffen, die andere Reiche besiegt hatten. Und die Männer, die Spartakus und seine Rebellen zermürbt und schließlich vernichtet hatten, rief sich Marcus in Erinnerung. Das dämpfte seine Aufregung.
Am Eingang zum Zelt drehte sich Caesar um. »Festus und Marcus, ihr kommt mit. Die anderen warten hier.«
Eine der Wachen am Eingang des Zeltes hatte Caesars Befehlsstab bemerkt, und als die drei Neuankömmlinge eintraten, standen die Offiziere an den Tischen zu beiden Seiten des Zeltes sofort stramm. Am hinteren Ende des Zeltes befand sich der Eingang zu einem abgetrennten Bereich, durch den eine Gestalt mit ausgestreckten Händen lächelnd hereineilte. »Caesar! Wie schön, Euch wiederzusehen.«
»Labienus, alter Freund.« Caesar packte ihn beim Unterarm und erwiderte das Lächeln.
»Ich hatte erwartet, Euch erst im März hier zu sehen. Ich hatte keine Ahnung, dass Ihr früher kommen würdet, sonst hätte ich eine angemessene Begrüßung angeordnet.«
»Ich habe für eine Weile genug von Zeremonien. Jetzt ist es Zeit, wieder einmal ehrliche Soldatenarbeit zu tun und die Politik zu lassen. Zumindest hatte ich darauf gehofft. Doch jetzt hat mich Cicero in eine üble kleine Falle manövriert.« Caesar ließ den Blick über die anderen Männer in dem riesigen Zelt schweifen. »Lasst uns dieses Gespräch im kleineren Kreis fortführen.«
Sobald sich der Durchgang hinter ihnen geschlossen hatte, deutete Labienus auf einige Klappstühle bei einem großen Tisch, der eine ganze Seite des Zeltes einnahm. Caesar wies mit der Hand auf seine Begleiter. »Das ist Festus, der Anführer meiner persönlichen Leibwache.«
»Für Euch wird es hier wenig zu tun geben«, meinte Labienus. »Eine ganze Heereseinheit ist dazu abgestellt, den General zu schützen.«
Caesar nickte. »Trotzdem werden Festus und seine Männer in meiner Nähe bleiben. Nach den Ereignissen des letzten Jahres muss ich mir gut überlegen, wem ich trauen kann.«
Labienus zuckte die Achseln. »Es klingt vielleicht seltsam, aber ich glaube, dass Ihr Euch auf dem Feldzug sicherer fühlen werdet
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