Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
so bald wie möglich an ihre Eigentümer zurückgegeben.«
»Und warum sollte ich einem römischen Aristokraten weiter trauen, als ich ihn werfen kann?«
»Er hat vor Zeugen einen feierlichen Eid geschworen.«
»Und du glaubst, er wird diesen Eid halten?«
»Diesen Eid schon«, antwortete Marcus zuversichtlich. »Außerdem ist es für ihn wichtig, dass der Aufstand schnell beendet wird, und er wird alles tun, was nötig ist, um das zu bewerkstelligen.«
»Wir brauchen uns das nicht anzuhören!«, unterbrach Mandracus. »Soll Caesar sein Möglichstes tun. Solange wir die Schlucht kontrollieren, können die Römer sich nicht mit Gewalt den Weg in unser Lager erzwingen. Wir können sie so lange fernhalten, wie wir wollen.«
»Stimmt.« Brixus nickte. »Aber sie könnten uns einfach belagern und aushungern, bis wir uns ergeben. Für uns alle gibt es keinen anderen Weg aus dem Tal heraus. Caesar muss keine Gewalt anwenden.«
Marcus sagte nichts. Er wusste, dass der Prokonsul unbedingt einen schnellen Sieg über die Rebellen brauchte. Falls er gezwungen war, das Lager auszuhungern, würde er wertvolle Zeit verlieren. Marcus kannte Caesar lange genug, um zu wissen, dass er in diesem Fall sofort einen Angriff auf das Lager befehlen würde. Der würde unzählige Leben kosten und keinen Erfolg haben, und Caesar wäre trotzdem gezwungen, dasLager auszuhungern. Und dann würde er denen, die überlebten, keine Gnade zeigen.
Brixus starrte auf die römischen Linien und die Gruppe von Offizieren, die dahinter wartete. »Schließt diese Garantie uns alle ein?«
Marcus nickte. »Alle. Auch dich und Mandracus.«
Der schnaubte nur verächtlich. »Das ist eine Lüge. Die Römer wollen an den Anführern des Aufstands bestimmt ein Exempel statuieren. Wir werden alle das gleiche Schicksal erleiden wie Spartakus und seine Kameraden: vor den Toren Roms am Kreuz zu hängen. Seid kein Narr, Brixus. Ihr wusstet von Anfang an, dass uns nur zwei Wege offenstehen – Freiheit oder Tod. Entweder halten wir so lange wie möglich stand oder wir schlagen uns durch die Linien der Römer und fliehen. Wir könnten ein neues Lager finden, eine neue Armee aufstellen und den Kampf fortführen.«
Der Anführer der Rebellen schaute auf die schweigenden Männer, die die Schlucht ausfüllten. »Wenn wir das Lager verteidigen, sind wir letztlich zum Scheitern verurteilt. Um zu entkommen, müssen wir alle anderen im Lager zurücklassen. Die Alten, die Frauen, die Kinder.«
»Dann ist das der Preis, den wir zahlen müssen, um den Traum des Spartakus am Leben zu halten.«
Marcus räusperte sich. »Spartakus, mein Vater, träumte davon, das Leiden der Sklaven zu beenden, nicht für sie alles noch schlimmer zu machen.«
Mandracus fuhr wütend zu ihm herum. »Halt den Mund, du Verräter, sonst schneide ich dir die Zunge raus!«
»Genug!«, herrschte Brixus ihn an. Seine Augen funkeltenMandracus zornig an, bis der einen Schritt zurückwich. »Der Junge hat recht. Wir sitzen in der Falle. Wir sind tot, ob wir bleiben oder fliehen. Du und ich und viele andere würden den Tod der Sklaverei vorziehen, aber wir können diese Entscheidung nicht für alle anderen im Lager treffen. Es ist besser, wenn sie überleben. Sie haben einen Geschmack von der Freiheit bekommen und sie werden das nie vergessen. Mit der Zeit kommt vielleicht eine bessere Gelegenheit für einen Aufstand. Aber wenn sie jetzt niedergemetzelt werden, dann stirbt diese Hoffnung mit ihnen und auch im Herzen aller anderen, die noch Sklaven sind. Wir müssen Caesars Bedingungen annehmen.«
Marcus spürte eine gewaltige Erleichterung, die seinen ganzen Körper erfasste.
»Ihr wollt Euch kampflos ergeben?«, fragte Mandracus.
»Wir haben so lange gekämpft, wie wir konnten, mein Freund. Jetzt müssen wir die Niederlage akzeptieren.«
Marcus sah die Verzweiflung in Mandracus’ Gesicht, als dieser versuchte, die Entscheidung seines Anführers anzunehmen. »Das ist Euer Wille? Euer Befehl?«
Brixus nickte langsam. »Ja.«
Mandracus’ Schultern sackten herab und er beugte den Kopf in ungeheurer Niedergeschlagenheit. Brixus wandte sich an Marcus. »Geh zurück zu deinem … Herrn. Sag ihm, dass wir aufgeben, unter der Bedingung, dass niemandem ein Haar gekrümmt wird. Ich schicke zuerst die Männer heraus, dann die anderen.«
»Danke«, sagte Marcus leise. Er wollte noch mehr sagen, um Brixus seine Dankbarkeit für all die Leben auszusprechen, dieer gerettet hatte. Um zu erklären, dass er den
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