Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
ihr wartet hier.«
»Nein. Ich spreche für Caesar. Nicht der Junge.«
Mandracus zuckte die Achseln. »Er oder keiner. Und versucht bloß keinen Angriff, sonst findet ihr heraus, wie uneinnehmbar unser Lager ist. Wenn Caesar reden will, dann sprechen wir mit dem Jungen. Das sind unsere Bedingungen.«
Weder Caesar noch Festus hatten mit dieser Wendung gerechnet. Nun runzelte der Leibwächter nachdenklich die Stirn und strich sich besorgt übers Kinn. Er schaute zu Marcus hinunter und sprach leise: »Nun? Bist du bereit, das zu machen?«
Im Augenblick fürchtete Marcus nichts mehr, als allein in den Klauen von Brixus und seinen Anhängern zu sein. Doch wenn er nicht bereit war, sein Leben zu riskieren, würde es viele andere das Leben kosten. Er nickte rasch, ehe er es sich anders überlegen konnte.
»Gut. Aber beim ersten Anzeichen der Gefahr rennst du los. Ich komme dir sofort zu Hilfe, wenn du Alarm schlägst.«
Marcus lächelte ihm zu. »Danke.«
»Also gut!«, rief Festus Mandracus zu. »Der Junge geht mit euch. Aber ich warne euch – wenn ihr ihm auch nur ein Haar krümmt, dann bringe ich dich eigenhändig um.«
Mandracus lachte über die Drohung. »Das kannst du jederzeit gern versuchen, Römer. Komm, Junge.«
Marcus spürte, wie sein Herz wild pochte, als er sich zwang, von Festus weg über den Schnee auf Mandracus zuzugehen. Zusammen liefen sie weiter auf die Felswand zu. Als sie näher kamen, konnte Marcus sehen, dass der Eingang zu der schmalen Schlucht voller bewaffneter Männer war. An ihrer Spitze stand Brixus, zur Schlacht bereit, in polierten Beinschienen und Brustpanzer, etwa zwanzig Schritte vor seinen Kämpfern. Sein Gesicht war starr wie das einer Statue.
»Ich weiß nicht, was ich zu dir sagen soll, Marcus«, begann er. »Es fehlen mir die Worte, um das Ausmaß deines Verrats zu beschreiben. Warum hast du das getan?«
»Ich habe es dir in deiner Hütte gesagt. Dieser Aufstand ist zum Scheitern verurteilt. Du hast nicht genug ausgebildete Männer. Dies ist nicht der rechte Zeitpunkt. Wären sie besser vorbereitet und wären es mehr Männer, dann hättet ihr eine Chance auf Erfolg. So kannst du sie nur in die Niederlage und in den Tod führen.«
»Deswegen habe ich dich gebraucht, Marcus. Mit dem Sohn des Spartakus an der Spitze unserer Armee hätten wir die Sklaven in Scharen in unsere Reihen geholt. Auch ohne Ausbildung hätte die bloße Anzahl Rom schließlich überwältigt.«
»Das glaube ich nicht«, antwortete Marcus schlicht. »Und deine Schlacht neulich gegen Caesars Männer hat mir recht gegeben. Wenn ich wirklich überzeugt wäre, dass ihr eine Chance habt, Rom zu besiegen, dann hätte ich mich nur zu gern dem Aufstand angeschlossen.«
»Stattdessen hast du uns verraten.«
Marcus schüttelte den Kopf. »Ich wollte unnützes Blutvergießen vermeiden.«
Brixus seufzte bitter. »Dein Vater würde sich schämen, wenn er sehen könnte, was du getan hast.«
»Mein Vater starb, ehe ich geboren wurde. Ich habe ihn nie gekannt. Ich bin nicht Spartakus. Ich bin Marcus, und ich führe mein eigenes Leben, wie ich es will.« Marcus sprach mit so viel Stolz, wie er nur aufbringen konnte. »Ich bin nicht da, um deine Befehle zu befolgen, genauso wenig wie Caesars Befehle.«
Mandracus trat einen Schritt näher, die Faust um den Griff seines Dolchs geklammert. »Ich habe genug gehört. Soll ich ihn zum Schweigen bringen, Brixus?«
»Nein … Lass ihn leben. Der Tod wäre eine zu große Gnade. Lass ihn die Bürde der Schande und der Schuld tragen, die er sich heute verdient hat. Das soll die Belohnung dafür sein, dass er uns verraten hat.«
Mandracus spitzte die Lippen und lockerte widerwillig seinen Griff. »Wie Ihr wollt.«
Brixus wandte seine Aufmerksamkeit wieder Marcus zu. »Dein Geheimnis ist bei mir sicher, da du deinen Vater verleugnet hast, einen Mann, den ich wie einen Bruder geliebt habe. Du bist nicht sein Sohn, scheint mir. Vielleicht wirst du irgendwann deine Meinung ändern. Ich bete, dass du lange genug lebst, um dein Schicksal zu verstehen und anzunehmen. Bis dahin …« Die Stimme versagte ihm, und er legte eine Pause ein, um sich zu räuspern »Was will Caesar von uns?«
Marcus zwang sein erschöpftes Gehirn, sich an das zu erinnern, was vor wenigen Stunden zwischen Caesar und Festus besprochen worden war. »Caesar verlangt, dass ihr euch sofort ergebt. Im Gegenzug gibt er euch sein Wort, dass alle, die ihre Waffen niederlegen, verschont werden. Alle Sklaven werden
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