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Margaret Mitchell

Margaret Mitchell

Titel: Margaret Mitchell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vom Winde verweht
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den
Tumult erhob sich die Stimme des kleinen Zuaven mit seinem unverkennbar
kreolischen Akzent: »Wenn's erlaubt ist, zwanzig Dollar für Miß Maybelle
Merriwether!«
    Maybelle
sank errötend an Fannys Schulter. Die beiden Mädchen bargen ihre Gesichter
kichernd eins am Nacken des andern, während neue Stimmen neue Namen aufriefen
und neue Summen nannten. Dr. Meade hatte seine Sicherheit wiedergewonnen und
überhörte das entrüstete Geflüster in der Ecke der alten Damen. Zuerst hatte
Mrs. Merriwether laut und energisch erklärt, daß ihre Maybelle sich an solchem
Verfahren niemals beteiligen dürfe. Als aber Maybelles Name öfter und öfter
genannt wurde und das Gebot bis zu fünfundsiebzig Dollar stieg, begann ihr
Widerstand zu erlahmen.
    Scarlett
stützte die Ellbogen auf das Auslagebrett und stierte in die aufgeregte,
lachende Menge, die mit Händen voll konföderierten Papiergeldes das Podium
umdrängte. Gleich durften sie alle tanzen, nur sie und die alten Damen nicht.
Sie sah Rhett Butler in unmittelbarer Nähe des Doktors stehen. Er blickte sie
an, und sein rechter Mundwinkel zog sich sacht herab und seine linke Augenbraue
aufwärts. Mit einem Ruck warf sie das Kinn empor und wandte sich weg. Da hörte
sie ihren eigenen Namen von einer Stimme gerufen, die sich laut über das
Durcheinander all der Namen erhob, von einer allzubekannten Stimme: »Mrs.
Charles Hamilton - hundertfünfzig Dollar in Gold!«
    Jäh
verstummte die Menge, als eine solche Summe und als dieser Name genannt wurde.
Scarlett war so erschrocken, daß sie kein Glied rühren konnte. Mit aufgestütztem
Kinn blieb sie sitzen, die Augen vor Verwunderung ganz weit geöffnet. Alles
drehte sich um und schaute sie an. Sie sah, wie sich der Doktor vom Podium
herniederbeugte und dem Kapitän etwas ins Ohr sagte, wahrscheinlich, daß sie in
Trauer sei und unmöglich auf dem Tanzboden erscheinen könne. Sie sah Rhett
Butler lässig die Achsel zucken.
    »Vielleicht
eine andere von unseren Schönen?« fragte der Doktor leise.
    »Nein«,
sagte Rhett Butler mit deutlich vernehmbarer Stimme und ließ die Augen
gleichgültig über die Menge schweifen. »Mrs. Hamilton.«
    »Ich sage
Ihnen, das ist unmöglich«, sagte der Doktor aufgeregt, »Mrs. Hamilton wird
nicht ... «
    Scarlett
hörte eine Stimme, die sie zuerst gar nicht als ihre eigene erkannte: »Ja, ich
tanze!«
    Sie sprang
auf die Füße, das Herz hämmerte ihr so wild, daß sie glaubte umsinken zu
müssen, hämmerte in dem Triumphgefühl, daß sie nun wieder der Mittelpunkt der
allgemeinen Aufmerksamkeit, das begehrteste aller anwesenden Mädchen war, und,
und, ach, vor allem in der Erwartung, wieder tanzen zu dürfen.
    »Ach, laß
sie reden, was schert es mich!« flüsterte sie toll vor Aufregung vor sich hin.
Zurückgeworfenen Hauptes kam sie aus ihrer Bude hervor, klapperte mit den
Hacken wie mit Kastagnetten und öffnete mit einem Ruck den schwarzen Fächer, so
weit es irgend ging. Einen flüchtigen Augenblick sah sie Melanies ungläubiges
Gesicht, die Mienen der Chaperons, die enttäuschten Blicke der Mädchen, die
begeisterte Zustimmung der Soldaten.
    Dann stand
sie auf dem Tanzboden, und Rhett Butler kam ihr durch das Spalier der Menge,
mit seinem widerwärtigen spöttischen Lächeln auf den Lippen, entgegen. Sie
kehrte sich nicht daran. Es war ihr einerlei, wer er war, und wäre er Abe
Lincoln selber; sie wollte tanzen, die Polonäse anfuhren wollte sie.
    Sie
verneigte sich vor ihm bis auf die Erde und lächelte ihm funkelnd ins Gesicht.
Er verbeugte sich, die eine Hand auf der gefältelten Hemdbrust. Levi, dem die
Haare zu Berge standen, brüllte, um über den Augenblick hinwegzukommen, mit
schallender Stimme. »Bitte zur Polonäse auffordern!«
    Und das
Orchester stimmte krachend den schneidigsten aller Polonäsenmärsche an, den
»Dixie«.
    »Wie
können Sie sich unterstehen, mich so zu kompromittieren, Kapitän Butler?«
    »Aber
meine liebe Mrs. Hamilton, Sie hatten so offensichtlich den Wunsch,
kompromittiert zu werden.«
    »Wie
konnten Sie vor aller Welt meinen Namen aufrufen?«
    »Sie
hätten ja ablehnen können.«
    »Aber das
konnte ich nicht, eine solche Summe in Gold - ich bin es unserer Sache
schuldig. Lachen Sie nicht, alles schaut uns an.«
    »Das tun
die Leute ohnehin. Versuchen Sie doch nicht, mir den Unsinn von >unserer
Sache< aufzutischen. Sie wollten tanzen, und ich gab Ihnen die Gelegenheit.
Dies sind die letzten Takte der Polonäse, nicht wahr?«
    »Ja. - Ich
muß jetzt

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