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Margaret Mitchell

Margaret Mitchell

Titel: Margaret Mitchell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vom Winde verweht
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aufhören und mich setzen.«
    »Warum?
Habe ich Ihnen auf den Fuß getreten?«
    »Nein,
aber die Leute werden über mich reden.«
    »Macht
Ihnen das wirklich - drinnen im Herzen - etwas aus? Es ist doch kein
Verbrechen, nicht wahr? Warum wollen Sie den Walzer nicht mit mir tanzen?«
    »Wenn
Mutter je ...«
    »Also
immer noch an Mamas Schürzenband?«
    »Was für
eine scheußliche Art Sie haben, bei Ihnen wird alle Tugend ... «
    »Tugend
ist dumm. Kehren Sie sich wirklich an das, was die Leute reden?«
    »Nein,
aber ... Gott sei Dank, da fängt der Walzer an.«
    »Zur Sache
bitte! Haben Sie sich je daran gekehrt, was andere Frauen sagen?«
    »Wenn Sie
es durchaus wissen wollen - nein! Heute abend ist es mir einerlei.«
    »Bravo!
Endlich fangen Sie an, selber zu denken. Das ist der Anfang aller Weisheit.«
    »Ach, aber
... «
    »Wenn man
erst soviel über Sie geredet hat wie über mich, dann wird Ihnen auch nicht mehr
daran liegen. Denken Sie doch, in Charleston gibt es kein Haus mehr, in dem ich
noch empfangen werde. Nicht einmal, was ich für die gerechte heilige Sache tue,
löst den Bann.«
    »Wie
schrecklich!«
    »Durchaus
nicht. Ehe Sie nicht Ihren guten Ruf verloren haben, merken Sie gar nicht, was
für ein Laster er ist.«
    »Was Sie
sagen, ist unerhört!«
    »Unerhört
und wahr. Immer vorausgesetzt, daß Sie Mut haben - oder Geld, kommen Sie auch
ohne guten Ruf aus.«
    »Für Geld
kann man nicht alles kaufen.«
    »Das muß
Ihnen jemand gesagt haben. Auf solche Plattheit wären Sie nie von selbst
verfallen. Was kann man denn nicht dafür kaufen?«
    »Nun, ich
weiß nicht recht ... jedenfalls kein Glück und keine Liebe.«
    »Meistens
doch. Mindestens kann man ansehnlichen Ersatz dafür kaufen.«
    »Haben Sie
denn so viel Geld, Kapitän Butler?«
    »Was für
eine ungehörige Frage, Mrs. Hamilton. Ich muß mich wundern. Ja, für einen seit
früher Jugend verfemten jungen Mann habe ich es zu einem ganz hübschen Vermögen
gebracht, und bei der Blockade werde ich sicher noch eine Million einstecken.«
    »Nicht
möglich!«
    »Doch! Den
meisten Leuten ist eben nicht klar, daß man aus dem Untergang einer Kultur
ebensoviel Geld herausschlagen kann wie aus dem Aufbau einer neuen.«
    »Was soll
das heißen?«
    »Ihre
Familie, meine Familie und jeder, der heute abend hier ist, alle haben ihr
Vermögen damit gemacht, daß sie eine Wüste in Kulturland verwandelt haben. Das
heißt ein Reich aufbauen. Beim Aufbau eines Reiches läßt sich freilich viel
Geld verdienen. Beim Untergang eines Reiches aber noch mehr.«
    »Was für
ein Reich meinen Sie?«
    »Das
Reich, in dem wir leben. Der Süden, die Konföderierten Staaten, das
Baumwollreich - es bricht uns jetzt unter den Füßen zusammen. Das aber wollen
die meisten Dummköpfe nicht einsehen. Sie werden ihren Vorteil erst aus der
Lage zu ziehen suchen, die nach dem Zusammenbruch entsteht. Ich ziehe ihn aus
dem Zusammenbrach selbst.«
    »Dann
glauben Sie also wirklich, wir werden geschlagen?«
    »Ja, warum
denn Vogel Strauß spielen?«
    »Ach Gott,
ist das alles langweilig! Können Sie eigentlich jemals auch etwas Hübsches
sagen, Kapitän Butler?«
    »Macht es
Ihnen Freude, wenn ich Ihnen sage, daß Ihre Augen zwei Goldfischhäfen gleichen,
die bis zum Rand mit dem klarsten grünen Wasser gefüllt sind? Und wenn die
Fische an die Oberfläche kommen, wie in diesem Augenblick, dann sind sie
verteufelt reizend.«
    »Ach, das
mag ich gar nicht ... Ist die Musik nicht wunderbar? Ach, ich könnte ewig so
weitertanzen. Ich habe gar nicht gewußt, wie sehr ich es vermißt habe.«
    »Sie sind
die schönste Tänzerin, die ich je im Arm gehalten habe.«
    »Kapitän
Butler, Sie dürfen mich nicht so fest anfassen. Alles schaut auf uns.«
    »Wenn es
niemand sähe, hätten Sie dann auch etwas dagegen?«
    »Kapitän
Butler, Sie vergessen sich.«
    »Nicht
einen Augenblick. Wie könnte ich, solange ich Sie im Arm halten ... Was ist das
für ein Walzer, ist er neu?«
    »Ja. Ist
er nicht herrlich? Den haben wir von den Yankees gekapert.«
    »Wie heißt
er?«
    »Wenn der
grausige Krieg zu Ende ...«
    »Wie sind
die Worte? Singen Sie sie mir vor.«
    »>Liebste, weißt du noch, das
letztemal,
    Als wir zwei uns sahn?
    Als du mir zu Füßen knietest
    Und von der Liebe sprachst?
    Ach, wie stolz du vor mir standest
    Ganz in Grau,
    Als du schwurst, mich nie zu
lassen,
    Nie das Vaterland.
    Ach, nun wein' ich, einsam,
traurig,
    Seufzer, Tränen, ach, umsonst!
    Wenn der grause Krieg zu Ende,
     Wollen

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