Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Margaret Mitchell

Margaret Mitchell

Titel: Margaret Mitchell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vom Winde verweht
Vom Netzwerk:
Trost an dieser starken und
unerschütterlichen Brust und flüsterte: »Halt mich fest, Rhett.«
    »Mein
Liebling«, sagte er hastig, nahm sie auf den Arm, setzte sich mit ihr auf einen
großen Stuhl und wiegte sie auf seinem Schoß. »Ach, Rhett, Hunger haben ist so
schrecklich.«
    »Es muß
wohl schrecklich sein, im Traum zu hungern, nachdem man ein Diner von sieben
Gängen mit einem riesigen Hummer hinter sich hat.« Er lächelte, aber mit
gütigen Augen.
    »Ach,
Rhett, ich laufe und laufe in einem fort und suche und kann doch nicht finden,
was ich eigentlich suche. Immer bleibt es im Nebel verborgen. Wenn ich es nur
finden könnte, ich wäre für alle Zeiten vor Hunger und Kälte geschützt.«
    »Ist es
ein Mensch oder eine Sache, was du suchst?«
    »Ich weiß
nicht. Ich habe nie darüber nachgedacht. Rhett, glaubst du, ich werde je einmal
träumen, daß ich den Zufluchtsort erreiche?«
    »Nein«,
sagte er und strich ihr über das wirre Haar, »das glaube ich nicht. So sind
Träume nicht. Aber ich glaube, wenn du dich daran gewöhnst, es alle Tage sicher
und warm zu haben und dich gut zu ernähren, hört der Traum von selber auf,
Scarlett. Ich sorge dafür, daß dir nichts mehr geschieht.«
    »Wie lieb
von dir, Rhett!«
    »Vielen
Dank für den Brosamen von deinem Tisch, du reiche Frau. Scarlett, jeden Morgen,
wenn du aufwachst, sollst du dir sagen: Ich brauche nie mehr Hunger zu leiden
und mir kann nichts zustoßen, solange Rhett da ist und die Regierung der
Vereinigten Staaten bestehen bleibt.«
    »Die
Regierung der Vereinigten Staaten?« fragte sie und fuhr erschrocken mit immer
noch tränennassen Wangen empor.
    »Das
weiland konföderierte Geld ist jetzt eine ehrbare Frau geworden. Ich habe den
größten Teil davon in Staatspapieren angelegt.«
    »Heiliger
Strohsack!« Scarlett setzte sich aufrecht und vergaß die Ängste, die sie eben
noch gequält hatten. »Willst du damit sagen, daß du dein Geld den Yankees
geliehen hast?«
    »Gegen
gute Zinsen.«
    »Und wenn
sie hundert Prozent geben, du mußt sofort verkaufen! Was für ein Gedanke! Die
Yankees können mit deinem Geld arbeiten!«
    »Und was
soll ich dann damit tun?« fragte er lächelnd und bemerkte, daß sie nicht mehr
so große erschrockene Augen machte.
    »Nun,
Grundbestitz in Five Points kaufen. Ich wette, für dein Geld kannst du ganz
Five Points haben.«
    »Nein,  
danke.   Five   Points   möchte   ich   nicht.    Seitdem   die Schieberregierung
nun wirklich die Macht in Georgia hat, kann man nie wissen, was geschieht. Der
Geierschwarm, der jetzt aus allen Himmelsrichtungen auf Georgia niederstößt,
soll nichts abbekommen. Ich spiele ein bißchen mit ihnen, verstehst du, wie es
sich für einen rechten Gesinnungslumpen gehört, aber trauen tue ich ihnen
nicht. Ich lege mein Geld nicht in Grundbesitz an, da sind mir Papiere lieber;
die kann man verstecken, und Grundbesitz zu verstecken ist nicht so leicht.«
    »Glaubst
du ...«, fing sie an und erbleichte, weil sie an ihre Mühlen und den Laden
dachte.
    »Ich weiß
nicht Mach nicht solch ängstliches Gesicht, Scarlett. Unser reizender neuer
Gouverneur ist ein guter Freund von mir. Es ist nur, weil die Zeiten so
unsicher sind, da möchte ich nicht viel Geld in Grundbesitz festlegen.«
    Er schob
sie auf das eine Knie, lehnte sich zurück, langte nach einer Zigarre und
zündete sie sich an. Sie ließ die bloßen Füße baumeln, betrachtete das Spiel
der Muskeln auf seiner braunen Brust und vergaß ihre Ängste.
    »Dabei
fällt mir ein, Scarlett«, sagte er, »ich will ein Haus bauen. Frank hast du so
lange zugesetzt, bis er einwilligte, bei Tante Pitty zu wohnen. Aber bei mir
geht das nicht. Ihre täglichen drei Ohnmachtsanfälle könnte ich schwerlich
aushalten, und außerdem glaube ich, Onkel Peter ermordet mich eher, als daß er
mich am heiligen Herde der Hamiltons aufnimmt. Miß India Wilkes kann bei Miß
Pitty wohnen und ihr den >bösen Mann< vom Halse halten. Wenn wir nach Atlanta
zurückkommen, wohnen wir in den Hochzeitszimmern im Hotel National, bis unser
Haus fertig ist. Vor unserer Abreise feilschte ich gerade um das große
Grundstück an der Pfirsichstraße neben dem Leydenschen Hause. Du weißt, welches
ich meine?«
    »Ach,
Rhett, wie herrlich! Ich wünsche mir doch so sehr ein eigenes Haus, ein ganz,
ganz großes.«
    »Endlich
etwas, worin wir einig sind. Was meinst du zu weißer Stuckarbeit und
schmiedeeisernen Gittern, wie bei den Kreolenhäusem hier?«
    »O

Weitere Kostenlose Bücher