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MargeritenEngel (German Edition)

MargeritenEngel (German Edition)

Titel: MargeritenEngel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karo Stein
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von dir.«
    »Ich weiß, aber wenn ich nicht da bin, wird Phillip sich Sorgen machen und…«
    Jim warf die Kofferraumtür zu und wischte sich die Hände an seinen Jeans ab. Die Bewegung lenkte Gregorys Blick nach unten und zum ersten Mal bemerkte er, wie sehr die Hose Jims Körper schmeichelte. Er war ziemlich schlank, aber Gregory vermutete stark, dass er sich in den meisten Auseinandersetzungen gut behaupten konnte.
    »Auch wenn du den Mann als Dankeschön auf ein Bier einlädst, der dich vor ungeahnten Katastrophen am Rand einer vielbefahrenen Straße bewahrt hat?«
    »Vermutlich.«
    »Und wenn er mitkommt? Ist er der Typ, der Spaß an einem Abend im Pub hat?«
    Nein. Das sagte Gregory jedoch nicht laut. Es war ohnehin eine rhetorische Frage. Welcher hart arbeitende Mann würde es nicht genießen, am Ende des Tages ein paar Bier mit seinen Kumpels zu kippen? Nur dass Phillip keine wirklichen Kumpel hatte. Er brauchte sie nicht. Er gab gerade mal zu, dass er einen Lover brauchte. Aber Gregory ging davon aus, dass es nicht völlig unmöglich wäre, ihn zu wenigstens einem Bier im Pub zu überreden.
    »Steht dein Auto in der Nähe?«
    »Nein. Ich fahre nicht selbst. Verwirrt mich immer noch, auf der falschen Straßenseite zu sein.«
    »Dann vielen Dank, dass du aufs Fahren verzichtest. Ich wünschte, das würden mehr Leute machen.«
    Jim lachte. »Sind die Amerikaner so schlimm?«
    »Nicht die Amerikaner im Besonderen. Inkompetente Idioten im Allgemeinen.« Prompt wurde Gregory rot. »Nicht, dass ich Amerikaner für inkompetente Idioten halte. Oder dich. Was ich eigentlich sagen will, ist –«
    »Ich weiß, was du sagen willst.« Jim öffnete die Beifahrertür und ließ sich auf den Sitz fallen. Damit ließ er Gregory keine andere Wahl, als sich hinters Steuer zu klemmen.
    »Eigentlich kenne ich nicht besonders viele Amerikaner«, gab Gregory zu, als er den Motor startete.
    »Nicht? Du bist nicht mal über den großen Teich geflogen?«
    »Nein. Obwohl ich immer mal nach Amerika wollte.«
    »Wohin?«
    »Zur Kongressbibliothek.«
    Wieder musste Jim lachen. »Nicht dein Ernst!«
    »Das ist mein voller Ernst. Ich möchte eine Tour zu verschiedenen Bibliotheken überall auf der Welt machen. Dafür spare ich gerade ein bisschen Geld zusammen, aber bei meinem Gehalt ist es nicht gerade einfach, sich so eine Reise zu finanzieren.« Jim warf ihm einen verblüfften Blick zu, der Gregory zum Lächeln brachte. »Ich bin Bibliothekar. An der Universität.«
    »Oh. Dann macht das wohl Sinn. Und es erklärt die Bücher auf der Rückbank.«
    »Ja. Und… arbeitest du immer noch in der Box?«
    »Nee. Ich bin Pilot.«
    »Für eine Fluggesellschaft?«
    »Ich teste neue Flugzeugmodelle und Prototypen. Komm dabei ziemlich in der Welt rum. Deswegen bin ich auch gerade hier unterwegs. Ich arbeite in Mildenhall.«
    »Dem Luftwaffenstützpunkt?«
    »Ja.«
    Gregory schluckte. »Ist das nicht gefährlich? Die Arbeit, meine ich.«
    »Manchmal schon, nehm ich an.«
    »Und das stört dich nicht?«
    »Nicht im Geringsten.«
    Gregory wollte noch weitere Fragen stellen und Jims Gehirn solange sezieren, bis er den anderen Mann verstand. Denn er selbst hatte eine schon fast lähmende Angst vorm Fliegen. Selbst wenn er das Geld für seine Reise rund um die Welt – von der er immer geträumt hatte – jemals zusammensparen konnte, wäre er doch nie in der Lage, sie auch tatsächlich anzutreten. Allein der Gedanke, in einem Flugzeug zu sitzen, ließ ihm den Schweiß ausbrechen und seine Haut kribbeln.
    »Würde es dich stören?«, fragte Jim.
    »Ernsthaft? Ich wäre vor Angst zu gelähmt, um überhaupt darüber nachzudenken.«
    »Per Schiff dauert es eine halbe Ewigkeit, den Ozean zu überqueren.«
    »Ist mir auch schon aufgefallen.«
    »Du solltest irgendwann mal mit mir zusammen fliegen.«
    Aus dem Augenwinkel heraus warf ihm Gregory einen Seitenblick zu. »Was?«
    »Du solltest irgendwann mal mit mir zusammen fliegen.«
    »Das habe ich schon beim ersten Mal verstanden. Ich war nur nicht sicher, wie du das meinst.«
    »Ist doch selbsterklärend.«
    Gregory nickte. »Stimmt. Okay, warum sollte ich irgendwann mal mit dir zusammen fliegen?«
    »Weil du dann vergisst, dass du Angst hast. Das ist der beste Weg, seine Ängste in den Griff zu bekommen. Sich ihnen zu stellen.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, versprach Gregory.
    »Nein, wirst du nicht.«
    Gregory blinzelte. »Was?«
    »Du wirst nicht drüber nachdenken. Du sagst das nur, weil du denkst,

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