MargeritenEngel (German Edition)
weg, die sich aus dem Augenwinkel gestohlen hat.
Ich reiße die Augen auf und sehe ihn grinsen. Tatsächlich löst sich ein Teil meiner Anspannung. Ich wische die verdammten Tränen weg.
»Genau. Du bist ein verdammt geiler Hengst«, erwidere ich und schlucke den Kloß in meinem Hals herunter.
»Ja, so was braucht mein Ego...« Rik rollt sich lachend von mir herunter und entsorgt den Gummi.
Er legt sich neben mich und zieht versonnen ein Muster durch das Sperma auf meinem Bauch. Reflexartig spanne ich die Muskeln an. Er sieht so konzentriert aus, als würde er nachdenken. Vielleicht will er so eine Heulsuse wie mich nicht. Ich verstehe überhaupt nicht, wieso ausgerechnet jetzt so viele Tränen einen Weg nach draußen finden.
Wie oft hat mich Kevin schon verletzt und wie oft habe ich es, auch wenn der Druck hinter den Augen kaum noch auszuhalten gewesen ist, geschafft, dass er mich nicht heulen sieht? Und jetzt komme ich mir vor, als ob jemand die Schleusen geöffnet hätte und ich…
Riks Seufzen unterbricht meine Überlegungen. »Ich hasse es, wenn Kevin mit im Bett ist. Vielleicht ist das alles zu schnell oder zu früh für dich. Überfahre ich dich?«
»Was?« Ich setze mich auf.
Rik setzt sich ebenfalls hin und rutscht ein Stück nach hinten, sodass er mit dem Kopf an der Wand lehnt. Sämtliche Alarmglocken beginnen zu schrillen, ein panisches Gefühl macht sich in mir breit.
»Ich meine es ernst, Bengt. Wenn dir das alles zu schnell geht, kann ich mich auch zurücknehmen, geduldiger sein. Auch wenn ich für nichts garantieren kann, wenn du so hinreißend sexy vor mir stehst.«
»Ich bin nicht sexy«, flüstere ich.
»Doch, das bist du und wenn es sein muss, beweise ich dir das jeden Tag.« Er sieht so entschlossen aus, dass ich mir ein Lächeln nicht verkneifen kann.
»Du hast das falsch verstanden.« Ich kann keinen klaren Gedanken fassen, schon gar nicht nach diesem wirklich unfassbar guten Sex. Ich habe einmal mehr die Stimmung verdorben. Über die Konsequenz will ich überhaupt nicht nachdenken.
Ich vertraue meiner Stimme nicht, aber ich will nicht, dass Rik sich zurückzieht. Ich setze mich auf seinen Schoß und atme tief durch.
»Vielleicht kriege ich das gerade nicht alles auf die Reihe. Ich erkenne mich selbst kaum wieder. Dieses Rumgeheule finde ich schrecklich und trotzdem kann nicht nichts dagegen machen. Aber ich weiß, dass sich mit dir alles richtig anfühlt. Und ich frage mich, was das zwischen Kevin und mir war. Ich weiß schon, es gibt für nichts eine Garantie, und die will ich auch überhaupt nicht. Aber ich dachte, ich würde ihn lieben, und das hier ist so ganz anders und ich will mehr davon. Mehr als ich jemals von Kevin wollte. Oder, na ja, mehr als er von mir wollte. Ich will dich und dieses Gefühl, dass du hier bei mir auslöst.« Ich lege seine Hand auf meinen Bauch und wünschte, er könnte die Schmetterlinge darin fühlen.
»Ich würde das Gefühl als Hunger bezeichnen?« Er zieht mich auf und trotzdem weiß ich, dass er immer noch unsicher ist.
Lachend lasse ich mich auf ihn fallen. »Genau… ich bin schrecklich hungrig.« Zum Beweis beiße ich in seine Schulter.
***
»Wie hast du dich eigentlich so schmutzig gemacht?«, fragt Rik, während wir in der Küche sitzen. Er hat gekocht und ich habe viel zu viel gegessen. Vermutlich platze ich gleich.
»Blumen in die Balkonkästen gepflanzt, aber das habe ich dir doch vorhin schon gesagt.«
»Oh, tut mir leid, ich war von deiner faszinierenden Kriegsbemalung so abgelenkt.« Er grinst und ich werde rot. »Ich musste mich echt zusammenreißen, um nicht hinter dir her ins Bad zu stürmen«, murmelt Rik und stellt die Teller zusammen.
Jetzt grinse ich. Zum einen, weil ich mir einbilde, auch ein wenig mehr Farbe in seinem Gesicht zu sehen, und zum anderen, weil er zumindest daran gedacht hat. Ich bin mit diesem Gedanken nicht allein gewesen. Das fühlt sich verdammt gut an.
»Ich bin gar nicht fertig geworden«, fällt mir ein. Auf meinem Balkon herrscht das absolute Chaos.
»Soll ich dir helfen?«
»Nein. Es ist ja nur noch ein Kasten.«
»Dann beeil dich. Ich habe einen Film mitgebracht, wenn du Lust auf Kuscheln und Fernsehen hast.«
Mein Herz macht vor Freude einen Sprung. Ich stehe auf, schlinge meine Arme um seinen Hals und küsse Rik.
»Natürlich habe ich Lust… so unglaublich viel Lust!« Ich hoffe, ihm entgeht der erotische Tonfall nicht.
»Ich bin ein alter Mann«, brummt er. »Mir
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