MargeritenEngel (German Edition)
näher an ihn, während sich meine Hand weiter nach unten tastet. Aber Kevin hält mich auf, rückt sogar ein Stück von mir weg.
»Schlafen«, murrt er.
Seufzend lasse ich von ihm ab und drehe mich weg. Ich kann nicht gut damit umgehen, so deutlich abgewiesen zu werden. Er schmiegt sich an mich und beißt mir in die Schulter. »Will, dass du ausgeschlafen bist«, lenkt er ein und streichelt mit einer Hand über meinen Bauch.
»Ich kann aber nicht schlafen, bin viel zu aufgeregt«, antworte ich trotzig und drehe meinen Kopf ein wenig nach hinten.
Er nimmt das Angebot an, küsst mich, erobert mit seiner Zunge meinen Mund und macht mich damit noch heißer.
»Doch. Schlaf jetzt.«, sagt er unnachgiebig und beendet den Kuss.
Ich traue mich nicht, noch einen Versuch zu starten und seine Hand tiefer zu schieben. Enttäuscht schließe ich die Augen. Ich bezweifle, dass ich einschlafen kann.
Stattdessen starre ich vor mich hin und dann passiert es wieder. Ich sehe Rik neben mir liegen. Er sieht mich an. Seine Lippen bewegen sich, sagen stumm all die Dinge, die ich nicht mehr aus meinem Kopf bekomme. Ich kann seinen Atem auf meiner Haut fühlen, seine Küsse schmecken.
Meine Gedanken fahren Achterbahn. Manchmal erlebe ich diese Nacht in meinen Träumen, manchmal erscheinen vor meinen Augen ganz plötzlich Erinnerungsfetzen. Jeder einzelne Moment erscheint mir so bedeutend und doch kann ich es nicht begreifen.
Ich verstehe mich nicht, verstehe ihn nicht. Ich weiß nicht, warum meine Haut zu kribbeln beginnt, wenn wir uns berühren, warum ich mich danach sehne, dass er meinen Mund und nicht meine Wange mit seinen Lippen trifft. Ich sehne mich nach seinen Berührungen.
Es gibt Momente, da frage ich mich, ob ich mich noch einmal auf einen Dreier mit Kevin und Rik einlassen würde. Ich kann die Frage nicht endgültig verneinen. Die Chance, Rik noch einmal so nahe zu sein, erscheint mir so verlockend.
Aber zum Glück halten diese Gedanken nicht lange an, denn Kevin schafft es immer wieder, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er weiß, wie er mich anpacken muss, damit ich dahinschmelze, weiß, welche Knöpfe er drücken muss. Manchmal frage ich mich, ob das zwischen uns wirklich Liebe ist oder ist es nur ein manipulierendes Spiel...
Kann ich mir überhaupt sicher sein, was er für mich empfindet? Da ist sie wieder, diese verdammte Frage nach dem Vertrauen. Ich kann sie nicht beantworten, vielleicht will ich es auch gar nicht. Es sollte keinen Grund zum Zweifeln geben, aber ich tue es trotzdem. Also liegt es an mir. Ich bin schuld. Ich bin die Dramaqueen.
Ich schließe die Augen und lasse meine Gedanken treiben. Es ist mein Geburtstag. Ich sollte mich freuen. Es gibt eine Überraschung, wenn ich ausgeschlafen habe.
***
»Aufwachen, Engelchen!«, flüstert eine Stimme in mein Ohr. Ich presse die Augen fest aufeinander und ziehe die Decke über den Kopf. Gedämpftes Lachen dringt in mein Bewusstsein.
»Komm schon, du Schlafmütze… Deine Geburtstagsüberraschung wartet auf dich«, lockt die Stimme verführerisch. Die Decke verschwindet mit einem Ruck. Ich brumme frustriert und rolle mich zusammen.
»Nur noch ein bisschen«, murmle ich und schlinge meine Arme um meinen Körper.
Die Matratze gibt leicht nach, als Kevin sich neben mich aufs Bett kniet. Seine Lippen auf meinem Gesicht bringen mich zum Seufzen.
»Dann wird die Überraschung leider kalt«, flüstert er und beißt in mein Ohrläppchen. Ein Schauer läuft durch meinen Körper.
»Kalt?«, frage ich neugierig und öffne meine Augen einen kleinen Spalt breit. Kevin sieht mich an. Er lächelt.
»Na, interessiert?«, erkundigt er sich scheinheilig.
»Ja, sehr«, gebe ich zu und fühle mich plötzlich sehr munter.
Als ich aufstehen will, hält er mich auf. »Du bleibst jetzt noch eine Minute liegen, bis du Musik hörst. Dann darfst du rauskommen und der Musik folgen.«
Fragend sehe ich ihn an. Erst soll ich aufstehen, jetzt doch noch liegen bleiben und überhaupt… Was für Musik?
Er beugt sich grinsend über mich, haucht mir einen Kuss auf die Wange und steht dann auf.
»Du wirst schon sehen. Schlaf nur nicht noch mal ein«, ermahnt er mich und lächelt vielsagend.
»Wie könnte ich, ich bin total aufgeregt.«
»Lass dich überraschen«, flötet er und verschließt die Tür.
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Am liebsten würde ich sofort aufspringen und ihm folgen. Aber ich will natürlich nichts verderben. Also bleibe ich liegen und warte
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