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Margos Spuren

Margos Spuren

Titel: Margos Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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Gesicht pinkelte, hielt sie mich für einen vollen Erfolg.
    Eine normale Mutter hätte vielleicht gesagt : »Hey, du siehst aus, als hättest du im Drogenrausch die Nacht durchgemacht, und du riechst irgendwie nach Algen. Hast du vielleicht vor ein paar Stunden mit Margo Roth Spiegelman Foxtrott getanzt, die von einer Schlange gebissen wurde?« Doch nein. Sie erzählten sich lieber ihre Träume.
    Ich duschte und zog mir ein T-Shirt und Jeans an. Ich war spät dran, aber das war ich immer.
    »Du bist spät dran«, sagte meine Mutter, als ich wieder in die Küche kam. Ich versuchte den Nebel in meinem Kopf zu durchdringen, damit mir wieder einfiel, wie man sich die Schuhe zuband.
    »Das ist mir bewusst«, sagte ich gerädert.
    Meine Mutter fuhr mich zur Schule. Ich saß auf dem Sitz, auf dem Margo gesessen hatte. Meine Mutter schwieg fast während der ganzen Fahrt, was gut war, weil ich, den Kopf ans Beifahrerfenster gelehnt, tief und fest schlief.
     
    Als wir vor der Schule vorfuhren, sah ich, dass Margos Stammplatz auf dem Schülerparkplatz leer war. Kein Wunder, wenn sie später kam. Ihre Freunde trafen sich nicht so früh wie meine.
    Ich ging zu den Orchesterleuten rüber, und Ben rief : »Jacobsen, habe ich das geträumt, oder …«, aber als ich kaum merklich den Kopf schüttelte, änderte er mitten im Satz den Kurs, »… waren wir beide gestern Nacht in Französisch Polynesien in einem Segelboot aus Bananen auf Abenteuerfahrt?«
    »Leckeres Segelboot«, sagte ich. Radar warf mir einen Blick zu, dann schlenderte er zum Schatten eines Baums. Ich folgte ihm. »Habe Angela nach einer Ballbegleitung für Ben gefragt. Keine Chance.«
    »Mist«, sagte ich. »Aber nicht weiter schlimm. Er wird den Abend mit mir verbringen, bei einer Marathonsitzung von Dark Resurrection.«
    Ben kam dazu. »Versucht ihr diskret zu sein? Ich weiß, dass ihr von der puppenlosen Schulballtragödie redet, die mein Leben ist.« Dann drehte er sich um und ging ins Schulgebäude. Radar und ich folgten ihm am Musikraum vorbei, wo Neunt- und Zehntklässler zwischen einem Haufen von Instrumentenkästen saßen und quatschten.
    »Warum willst du überhaupt hingehen?«, fragte ich.
    »Mann, das ist unser Schulball . Meine letzte Chance, die romantische Highschool-Erinnerung eines Mädchens zu werden.« Ich verdrehte die Augen.
    Es klingelte, noch fünf Minuten bis zum Unterricht, und wie pawlowsche Hunde setzen sich die Schüler in Bewegung, und die Flure wurden voll. Ben, Radar und ich standen vor Radars Schließfach. »Warum hast du mich eigentlich um drei Uhr früh angerufen und wolltest Chuck Parsons Adresse wissen?«
    Ich überlegte gerade, wie ich die Frage am besten beantworten sollte, als ich Chuck Parson entdeckte, der auf uns zukam. Ich gab Ben einen Stoß mit dem Ellbogen und sah bedeutungsvoll in Chucks Richtung. Chuck hatte sich dafür entschieden, sich auch die linke Braue abzurasieren. »Heiliger Kanonenstöpsel«, flüsterte Ben.
    Im nächsten Moment hatte ich Chucks Visage mit der nackten Braue im Gesicht und wurde rückwärts gegen das Schließfach gedrückt. »Was gibt’s zu glotzen, ihr Arschgeigen?«
    »Nichts«, sagte Radar, »vor allem nicht deine Augenbrauen.« Chuck schnaubte, dann schlug er mit der flachen Hand gegen das Schließfach neben mir und stampfte davon.
    »Das warst du?«, fragte Ben ungläubig.
    »Ihr müsst dichthalten«, sagte ich. Dann schob ich lässig hinterher : »Ich war mit Margo Roth Spiegelman unterwegs.«
    Bens Stimme überschlug sich vor Aufregung. »Du warst letzte Nacht mit Margo Roth Spiegelman unterwegs? Um DREI UHR MORGENS?« Ich nickte. »Allein?« Ich nickte. »O mein Gott, wenn bei euch was gelaufen ist, musst du mir jede Einzelheit erzählen. Du musst mir einen Aufsatz über Margo Roth Spiegelmans Brüste schreiben, wie sie aussehen, wie sie sich anfühlen. Minimum dreißig Seiten!«
    »Und für morgen machst du eine fotorealistische Bleistiftzeichnung«, sagte Radar.
    »Ton- oder Specksteinskulptur geht auch«, sagte Ben.
    Radar hob die Hand. Pflichtbewusst nahm ich ihn dran. »Also, ich wollte fragen, ob du ein Sonett über Margo Roth Spiegelmans Brüste verfassen könntest? Die sechs Stichwörter, die darin vorkommen sollen, sind : rosa, rund, fest, saftig, spitz und flaumig .«
    »Warte«, sagte Ben, »ich finde, mindestens eins der Wörter sollte buhbuhbuhbuh sein.«
    »Ich glaube, das Wort kenne ich nicht«, sagte ich.
    »Das Geräusch, das mein Mund macht, wenn ich mit einer

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