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Margos Spuren

Margos Spuren

Titel: Margos Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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eins seiner Lieder anspielen – eine hohe, kratzige Stimme, die irgendwas von Gewerkschaften sang.
    »Ich maile den Typ an, der die meisten Infos zu dieser Seite beigesteuert hat, vielleicht gibt es eine Verbindung zwischen Woody Guthrie und Margo«, sagte Radar.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie auf solche Musik steht«, sagte ich.
    »Bestimmt nicht«, sagte Ben. »Der Typ klingt wie ein alkoholkranker Kermit mit Kehlkopfkrebs.«
    Radar öffnete das Fenster, streckte den Kopf hinaus und drehte sich einmal um die eigene Achse. »Jedenfalls ist es eindeutig für dich gedacht, Q. Oder kennt sie sonst noch jemanden, der ihr ins Fenster gucken kann?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Nach einem Moment sagte Ben : »Wie der Kerl uns anstarrt – als würde er sagen : ›Hey, ihr da, schaut mal her!‹ Wie er den Kopf hält, wisst ihr, was ich meine? Sieht nicht aus, als ob er auf der Bühne steht; sieht aus, als ob er in der Tür steht oder so was.«
    »Ich glaube, er will, dass wir reinkommen«, sagte ich.
4
    Von meinem Zimmer konnte man die Eingangstür und die Garage der Spiegelmans nicht sehen, dafür mussten wir ins Wohnzimmer. Und während Ben weiter Dark Resurrection spielte, setzten Radar und ich uns im Wohnzimmer auf die Couch und taten so, als würden wir fernsehen, während wir durch das große Panoramafenster die Haustür der Spiegelmans beobachteten, um abzupassen, wann Margos Eltern das Haus verließen. Detective Warrens schwarzer Ford Crown Victoria stand noch in der Einfahrt.
     
    Eine Viertelstunde später fuhr Detective Warren weg, doch weder am Garagentor noch an der Haustür rührte sich in der nächsten Stunde etwas. Dann, als wir uns gerade in eine halbwegs witzige Kifferkomödie eingesehen hatten, die auf einem Pay-TV-Kanal lief, sagte Radar : »Garagentor.« Ich sprang auf und ging ans Fenster, um zu sehen, wer im Wagen saß. Mr. und Mrs. Spiegelman. Ruthie blieb zu Hause. »Ben!«, rief ich. Kaum waren die Spiegelmans vom Jefferson Way in die Jefferson Road abgebogen, rannten wir hinaus in den schwülen Morgen.
     
    Wir überquerten den Rasen und klingelten. Ich hörte Myrna Mountweazels Pfoten über das Parkett kratzen, und dann kläffte sie uns durch die Scheibe neben der Haustür an. Ruthie machte die Tür auf. Sie war elf, ein niedliches Kind.
    »Hallo, Ruthie.«
    »Hallo, Quentin«, sagte sie.
    »Sind deine Eltern zu Hause?«
    »Die sind gerade weggefahren«, sagte sie, »ins Einkaufszentrum.« Ruthie hatte Margos große Augen, nur dass ihre braun waren. Sie sah mich besorgt an. »Hast du auch mit dem Polizisten geredet?«
    »Ja«, sagte ich. »Er scheint nett zu sein.«
    »Mama sagt, es ist einfach so, als ob Margo früher aufs College gegangen wäre.«
    »Na ja.« Der einfachste Weg, ein Problem zu lösen, war, so zu tun, als gäbe es kein Problem, dachte ich. Doch inzwischen war ich davon überzeugt, dass Margo Hinweise auf die Lösung des Problems ausgelegt hatte.
    »Hör mal, Ruthie, wir müssten uns mal in Margos Zimmer umsehen«, sagte ich. »Aber die Sache ist die – es ist, als ob Margo dir ein Geheimnis anvertrauen würde. Du darfst es niemanden sagen.«
    »Margo hat nicht gerne, wenn Leute in ihr Zimmer gehen«, sagte Ruthie. »Außer mir. Und manchmal Mami.«
    »Aber wir sind ihre Freunde.«
    »Sie hat es nicht gern, wenn ihre Freunde in ihr Zimmer kommen«, sagte Ruthie.
    Ich beugte mich zu ihr runter. »Ruthie, bitte.«
    »Und du willst, dass ich es Mama und Papa nicht sage«, sagte Ruthie.
    »Genau.«
    »Fünf Dollar«, sagte sie. Ich wollte mit ihr verhandeln, aber Radar hatte schon einen Fünfer rausgezogen und drückte ihn ihr in die Hand. »Wenn ich das Auto kommen sehe, sage ich euch Bescheid«, sagte sie verschwörerisch.
    Ich bückte mich kurz, um die alternde, aber immer aufgekratzte Myrna Mountweazel zu kraulen, dann gingen wir hinauf in Margos Zimmer. Als ich die Hand auf den Türknauf legte, fiel mir auf, dass ich nicht mehr dort gewesen war, seit ich zehn war.
    Es war ordentlicher, als ich es von Margo erwartet hatte, aber vielleicht hatte ihre Mutter auch inzwischen aufgeräumt. Rechts der Wandschrank, brechend voll mit Klamotten. Innen an der Tür hing ein Schuhregal mit ein paar Dutzend Schuhen, von Ballerinas bis Pumps. Es sah nicht so aus, als hätte sie viel mitgenommen.
    »Ich geh an den Computer«, sagte Radar.
    Ben fummelte am Rollo herum. »Das Poster ist mit Klebeband befestigt«, sagte er. »Nur Tesa. Nicht für die Ewigkeit.«
    Die große

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