Margos Spuren
Ich drehe mich im Kreis und stürme durch den Laden, während ich mich zu erinnern versuche, was ich vergessen habe. Ich werfe einen Blick auf die Liste. Anscheinend habe ich alles, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass etwas Wichtiges fehlt. Was? Komm schon, Jacobsen. Chips, Süßigkeiten, Truthahn-der-wie-Schinken-aussieht, Erdnussbutter-Marmeladen-Sandwiches und? Was sind die anderen Nahrungsgruppen? Fleisch, Chips, Zucker, und, und, und, und Käse! »CRACKER«, sage ich viel zu laut, und dann sprinte ich zum Crackerregal, reiße Käsecracker und Erdnussbuttercracker an mich und zum Ausgleich ein paar von Grandmas Erdnussbutterplätzchen, und dann renne ich zurück und werfe sie über die Theke. Die Frau hat schon vier große Plastiktüten mit Lebensmittel gepackt. Die Summe beträgt fast einhundert Dollar, und es ist noch nicht mal das Benzin dabei. Ich werde den ganzen Sommer arbeiten, um es Laceys Eltern zurückzuzahlen.
Es gibt nur einen Moment des Stillstands, als die Frau an der Kasse Laceys BP-Karte durch den Kartenleser zieht. Ich sehe auf die Uhr. In zwanzig Sekunden müssen wir los. Dann, endlich, höre ich, wie der Beleg ausgedruckt wird. Die Frau reißt ihn aus dem Gerät, Lacey kritzelt ihre Unterschrift darauf, und dann packen Ben und ich die Tüten und rennen zum Wagen. Radar lässt den Motor aufheulen, als wollte er sagen : »Los, los, los«, und wir stürzen über den Parkplatz, und Bens Talar fliegt hoch, so dass er ein wenig an einen bösen Zauberer erinnert, bis auf die dünnen Beine und die Plastiktüten. Von hinten sehe ich Laceys Beine unter ihrem Kleid, die Muskeln ihrer Waden zucken. Ich weiß nicht, wie ich aussehe, aber ich weiß, wie ich mich fühle : Jung. Albern. Unsterblich. Ich sehe, wie Lacey und Ben in die offene Schiebetür springen. Ich stürze mich hinterher, lande auf Plastiktüten und Laceys Rücken. Radar tritt aufs Gas, während ich die Schiebetür zuziehe, und dann schießt der Kleinbus aus dem Parkplatz, das erste Mal in der langen und bunten Geschichte seit seiner Erfindung, dass bei einem Kleinbus das Gummi raucht. Mit ziemlich gefährlicher Geschwindigkeit ordnet sich Radar auf dem Highway ein. Wir liegen vier Sekunden vor dem Zeitplan. Wie auf der NASCAR-Rennbahn klatschen wir einander jubelnd ab. Wir sind gut ausgerüstet. Ben hat jede Menge Behälter, in die er urinieren kann. Ich habe einen angemessenen Bifi-Vorrat. Lacey hat ihre Mentos. Radar und Ben haben T-Shirts, die sie sich über den Talar ziehen. Der Kleinbus ist zur Biosphäre geworden – gebt uns Benzin, und wir können für immer so weitermachen.
Fünfte Stunde
Okay, vielleicht sind wir doch nicht so gut ausgerüstet. Es stellt sich raus, dass Ben und mir im Eifer des Gefechts ein paar schwerwiegende ( wenn auch nicht verhängnisvolle ) Fehler unterlaufen sind. Während Radar allein im Cockpit sitzt, packen Ben und ich auf der mittleren Bank die Tüten aus und reichen Lacey die Artikel nach hinten. Lacey sortiert alles auf verschiedene Stapel, nach einem Organisationsschema, das nur sie versteht.
»Warum ist das Wick MediNait nicht auf demselben Stapel wie die Koffeintabletten?«, frage ich. »Gehören Medikamente nicht zusammen?«
»Q, Schätzchen. Du bist ein Junge. Du weißt nicht, wie so was geht. Die Koffeintabletten sind bei der Schokolade und dem Mountain Dew, weil das die Sachen sind, die wach machen. Wick MediNait ist bei den Bifis, weil Essen müde macht.«
»Faszinierend«, sage ich. Nachdem ich Lacey die letzten Artikel überreicht habe, fragt Lacey : »Q, wo sind die Sachen, die … du weißt schon … gesund sind?«
»Was?«
Lacey nimmt ihre Kopie der Liste, die sie für mich geschrieben hat, und liest vor : »Bananen. Äpfel. Getrocknete Cranberrys. Rosinen.«
»Oh«, sage ich. »Ja, stimmt. Die vierte Nahrungsgruppe waren doch nicht die Cracker.«
»Q!«, sagt Lacey wütend. »Das ist alles Junkfood. Ich kann nichts davon essen!«
Ben legt die Hand auf ihren Arm. »Du kannst Grandmas Erdnussbutterplätzchen essen. Die sind gesund. Grandma hat sie gebacken. Grandma würde dir nie was Ungesundes geben.«
Lacey bläst sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie wirkt ziemlich böse.
»Und die GoFast-Riegel«, sage ich. »Da sind lauter Vitamine drin!«
»Ja, Vitamine und dreißig Gramm Fett«, sagt sie.
Radar meldet sich aus dem Cockpit : »Red nicht schlecht über GoFast-Riegel. Oder willst du, dass ich anhalte?«
»Wenn ich in einen GoFast-Riegel beiße«,
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