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Margos Spuren

Margos Spuren

Titel: Margos Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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Radar.
    »Schschsch«, murmelt Lacey. »Schsch. Hört doch mal mit Reden auf.«
    »Lacey, du musst aufstehen und aufs Klo gehen«, sagt Radar. »Wir halten an.«
    »Du darfst Äpfel kaufen«, sage ich.
    »Äpfel«, murmelt sie selig. »Ich mag Äpfel.«
    »Und danach darfst du fahren «, sagte Radar. »Deshalb musst du jetzt aufwachen.«
    Sie setzt sich auf, und dann sagt sie mit ihrer normalen Stimme : »Das mag ich nicht so gerne.«
    Wir nehmen die Ausfahrt und erreichen nach tausendvierhundert Metern die etwas abseits gelegene BP-Tankstelle. Das klingt nicht allzu weit, aber Radar sagt, es kostet uns wahrscheinlich vier Minuten. Außerdem hat uns der Verkehr in South Carolina zugesetzt, und mit der Baustelle, die in etwa einer Stunde auf uns wartet, sagt Radar, kann die Sache richtig brenzlig werden. Aber ich darf mich nicht aufregen. Lacey und Ben haben den Schlaf inzwischen so weit abgeschüttelt, dass sie wie beim letzten Mal an der Schiebetür in Startposition gehen, und als wir vor der Zapfsäule zum Stehen kommen, sprinten alle los, und ich werfe Ben den Schlüssel zu, der ihn in der Luft fängt.
    Radar und ich gehen zielstrebig an dem weißen Mann an der Kasse vorbei, doch Radar bleibt stehen, als er dessen Blick bemerkt. »Ja«, sagt er ohne Scheu, »ich trage ein TRADITION-STATT-HASS-T-Shirt über meinem Highschool-Talar. Ach übrigens, verkaufen Sie hier auch Hosen?«
    Der Typ macht ein verblüfftes Gesicht. »Wir haben Tarnhosen hinten beim Motoröl.«
    »Ausgezeichnet«, sagt Radar. Und dann sieht er mich an und sagt : »Sei ein Schatz und such mir eine Tarnhose raus. Und vielleicht ein schöneres T-Shirt?«
    »Wird gemacht«, antworte ich. Die Tarnhosen haben, wie sich herausstellt, normale Größen. Es gibt Medium und Large. Ich nehme ein Paar in Medium und dann ein großes rosa T-Shirt, auf dem steht : WELTBESTE OMI. Außerdem nehme ich drei Flaschen Bluefin mit.
    Ich reiche alles an Lacey weiter, die gerade vom Klo zurückkommt, und dann gehe ich auf die Damentoilette, da Radar noch auf der Herrentoilette ist. Ich frage mich, ob ich jemals auf der Damentoilette einer Autobahnraststätte war.
     
    Unterschiede   :
    kein Kondom-Automat
    weniger Graffiti
    kein Pissoir
     
    Der Geruch ist mehr oder weniger der gleiche, was eine enttäuschende Erkenntnis ist.
    Als ich rauskomme, zahlt Lacey gerade, und Ben hupt, und nach einem Augenblick der Verwirrung laufe ich raus zum Wagen.
    »Wir haben eine Minute verloren«, sagt Ben vom Beifahrersitz. Lacey biegt auf den Zubringer ab, der uns zurück zum Highway bringt.
    »Tut mir leid«, sagt Radar von der mittleren Bank, wo er neben mir sitzt und sich unter dem Talar in die Tarnhose windet. »Dafür habe ich eine Hose. Und ein neues T-Shirt. Wo ist das T-Shirt, Q?« Lacey reicht es ihm. »Sehr witzig.« Er zieht sich den Talar aus und ersetzt ihn durch das Omi-T-Shirt, während Ben sich beschwert, dass ihm keiner eine Hose mitgebracht hat. Sein Hintern juckt, sagt er. Und wenn er es genau bedenkt, muss er doch irgendwie aufs Klo.
Elfte Stunde
    Wir sind bei der Baustelle. Nur eine Spur ist befahrbar, und vor uns fährt ein Sattelschlepper, der exakt das Tempolimit von fünfzig Stundenkilometern einhält. Für diese Situation ist Lacey die richtige Fahrerin. Ich hätte ungeduldig auf dem Lenkrad herumgetrommelt, doch sie unterhält sich entspannt mit Ben, bis sie sich zu mir umdreht und sagt : »Q, ich müsste dringend mal aufs Klo, und hinter dem Lastwagen verlieren wir sowieso Zeit.«
    Ich nicke nur. Ich kann es ihr nicht übel nehmen. Wenn ich nicht in Flaschen pinkeln könnte, hätte ich längst auf einen weiteren Halt bestanden.
    Sie hält an einer Vierundzwanzig-Stunden-Tankstelle, und ich steige aus und vertrete mir die gummiartigen Beine. Als Lacey zurück zum Wagen gerannt kommt, sitze ich am Steuer. Ich weiß auch nicht genau, wie ich dort gelandet bin. Erst als sie an der Fahrertür steht, sieht sie mich, und ich sage durchs offene Fenster zu ihr : »Ich kann fahren.« Schließlich ist es mein Auto und meine Mission. Und sie sagt : »Wirklich? Bist du dir sicher?«, und ich sage : »Ja, ja. Ich fühle mich fit«, und so zieht sie die Schiebetür auf und legt sich in die erste Reihe.
Zwölfte Stunde
    Es ist 2 : 40 morgens. Lacey schläft. Radar schläft. Ich fahre. Die Straße ist leer. Sogar die meisten Lastwagenfahrer sind ins Bett gegangen. Minutenlang fahren wir, ohne aus der Gegenrichtung Scheinwerfer zu sehen. Ben hält mich

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