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Maria, Mord und Mandelplätzchen

Maria, Mord und Mandelplätzchen

Titel: Maria, Mord und Mandelplätzchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stöger
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Laden. Die waren gut. Gibt’s heute auch nirgends mehr. So gute.
    Hoffentlich nimmt Eva wenigstens einen Parkplatz, von dem aus ich etwas sehen kann. Ich bleibe natürlich im Auto.
    Die haben da ja einen kleinen Weihnachtsmarkt aufgebaut. Haben die bisher noch nie gemacht, glaube ich. Wäre schön, da mal drüberzulaufen. Einen Glühwein trinken. Gekauft haben wir auf solchen Märkten eigentlich kaum mal was. Doch, die schöne Uhr mit dem Hund, der nach dem Schinken guckt, der über dem Kamin hin- und herpendelt. Wo war denn das? Ah ja, in Konstanz.
    »Du bleibst natürlich im Auto.« Klar.
    »Bin gleich wieder da.« Ich weiß.
    Leise rieselt der Schnee, still und starr liegt der See …
    Sie stellt das Auto direkt neben der Sammelstelle für Einkaufswagen ab. Gut. So kann ich den Baumverkauf am Eingang des Edeka-Marktes beobachten und die Stände sehen. Früher war das mal das P & Q. Den Namen denke ich heute noch, wenn ich den Laden hier meine. Weiß nicht mehr, was das bedeutet hat. Preiswert und Qualität? Irgend so was in der Art.
    Ein komischer Weihnachtsmann ist das da. Was hat der eigentlich hier verloren? Nikolaus ist längst vorbei, und hier im Schwarzwald glauben wir nun mal ans Chrischtkindle. Sieht auch nicht so aus, als ob er was für die Kinder dabeihätte. Aber gut. Das Rot des Mantels sieht schön aus vor dem Grün der Fichten. Oder besser gesagt Nordmanntannen. Nordmanntannen – was für ein Name. Und viel zu teuer. Wenn Eva schlau ist, kauft sie eine Fichte. Kostet mindestens zwanzig Euro weniger. Früher haben wir den Baum ja immer selbst geschlagen. Darf man nicht mehr.
    Was macht sie eigentlich? Warum kramt sie in ihrer Tasche herum und geht nicht endlich los? Ach so. Sie holt ihre Handschuhe raus. Bestimmt kauft sie hinterher am Stand da drüben noch Kerzen. Bienenwachskerzen für den Weihnachtsbaum. Als ob es normale Kerzen nicht auch täten. Aber besser riechen tun sie schon, wenn man sie ausbläst.
    Bald ist heilige Nacht, Chor der Engel erwacht, hört nur wie lieblich …
    Hoffentlich kühlt der Wagen in der Zwischenzeit nicht total aus. Ich friere nicht gerne.
    Jetzt geht sie endlich los. Lauf doch ein bisschen schneller. Schade allerdings, dass ich den Eingang zum Einkaufsmarkt nicht sehen kann. Der weiße Transporter versperrt mir die Sicht, und jetzt weiß ich nicht, ob Eva erst noch in den Laden geht.
    Neben mir kommt ein Wagen zum Stehen. Der parkt aber eng. Sehr eng. Hoffentlich schlägt er mit der Tür nicht gegen unser Auto. Ach so, eine junge Frau. War ja klar. Da passt die doch nie durch. Also gut, grade so. Die ist aber auch ziemlich dünn. Und jung. Anfang zwanzig, schätze ich mal. Hübsch. Hübsch und freundlich – hat mir zugelächelt. Wie nett sie aussieht. So schöne Stiefel. Mit Pelz am Rand. Könnte Eva auch mal tragen, so was. Sie geht direkt zum Markt. Scheint nicht viel kaufen zu wollen, sonst hätte sie bestimmt einen Einkaufswagen genommen.
    Es ist ein Ros entsprungen, aus einer Wurzel …
    Schönes, trauriges Lied. Würde ich lieber nicht hören. Weckt Erinnerungen. Alles vorbei.
    Wenig los hier. Komisch eigentlich, wo sind denn alle? Vielleicht wegen der Wirtschaftskrise. Die Leute haben kein Geld mehr. Eva gibt auch zu viel aus.
    Warum die Kleine nur so eng neben uns geparkt hat? Ist doch genug Platz da. Aber sei’s drum.
    Fange langsam an zu frieren.
    Der Weihnachtsmann scheint Pause zu haben. Von was eigentlich? Habe noch nicht gesehen, dass er etwas verteilt hätte. Sind aber im Moment auch kaum Kinder da. Er kommt in meine Richtung. Geht zu dem weißen Lieferwagen. Aha. Sein Rentierschlitten. Sieht nicht gut aus, der Mann. Schlampig irgendwie. Ein dünner Mantel, jämmerliche Kapuze – bestimmt vom Schlussverkauf. Natürlich weiße Turnschuhe. Geschmackloser geht’s wohl nicht. Und das Gesicht so voller Bart, als wär’s eine Maske. Gruselig. Man sieht ja fast keine Augen, und sollte er nicht eine rote Nase haben? Weiß gar nicht genau. Sieht aus wie an Fasnacht. Ist ja auch bald wieder. Na ja, für mich hat sich das ein für allemal erledigt. Auch nicht schlimm.
    Das Röslein, das ich meine …
    Da vorne scheinen sie Glühwein zu verkaufen. Und Bratwürste. Und daneben Lebkuchen. Habe mir doch gedacht, dass der Dicke da sich einen kauft. Vielleicht kommt Eva ja auf die Idee, mir was mitzubringen, Hunger hätte ich schon. Aber wahrscheinlich nicht.
    Aha, die junge Frau kommt schon wieder. Und Eva ist noch weg. Typisch.
    Jetzt geht sie auch zu

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