Mariannes Traenen
alten Stuhl in der Hand zurückkam. Svenja bemerkte die geschmeidige Lautlosigkeit, mit der er sich bewegte, und die auf den ersten Blick so gar nicht zu seinem Erscheinungsbild passen wollte. Doch er bot ihr den Stuhl nicht zum Platznehmen an, sondern stellte nur sein Glas darauf und die Flasche. Er hob die Peitsche vom Boden, musterte sie, rollte sie aus und ließ sie einmal durch die Luft laufen. Schließlich nickte er anerkennend. „Vortrefflich. Arabische Flechtung. Sehr geeignet zum Abrichten einer Frau.“ Er deutete ihr gegenüber mit dem Kopf eine Verbeugung an.
„ Wenn sie die Natur einer Sklavin hat, Madame“, beantwortete er den erschrockenen Ausdruck in ihrem Gesicht ob seiner Feststellung. „Dies immer vorausgesetzt. Ihr Geschmack ist exquisit.“ Ein feines Lächeln spielte um seine Lippen. „Das Kleid steht Ihnen ebensogut wie Ihre unterwürfige, kleine Sklavin.“
Svenja bedankte sich für das Kompliment mit einem flüchtigen, huldvollen Lächeln. Es schien ihr zu gefallen, in dieser Rolle gesehen zu werden: Als Herrin.
„Auf Herren – und Sklaven!“ Er prostete ihr zu.
Und sie entschloß sich, darauf einzugehen. „ Die … “ Sie deutete mit dem Champagnerglas auf Marianne. „Die ist nicht ganz freiwillig hier.“
Er lächelte sie an und schüttelte den Kopf. „ Das sehe ich anders. Sie hätte ja auch Nein sagen können.“ Er wandte sich der Angeketteten zu. „Man kann immer Nein sagen.“ Er ging zu Marianne, streckte seine Linke nach ihr aus, doch bevor die Fingerspitzen ihre Flanke berührten, hielt er in der Bewegung inne und sah zu Svenja. „Sie erlauben?“
„Oh, bitte!“ Sie wies erneut mit ihrem Glas auf Marianne. „Tun Sie sich keinen Zwang an “, sagte sie mit einer Nonchalance, deren gekünstelte Übertriebenheit allerdings einen Anflug von Unsicherheit verriet.
Marianne erschauerte, als sie seine Fingerspitzen dort spürte, wo die Spuren der Peitsche ihre Haut bereits glühen ließen. Ein leises Stöhnen entfuhr ihrem Hals. „Sie hätte Nein sagen können“, wiederholte er leise und ließ die Fingerspitzen langsam zu ihren Hüften gleiten. Marianne wimmere leise. „Eine Frau kann immer Nein sagen“, er sprach mehr zu sich selbst als zu einer der beiden Frauen. „Letztlich ist es nur eine Frage der Alternativen.“ Und zu Marianne gewandt: „Und ob man bereit ist, die Konsequenzen zu tragen für seine Entscheidungen. Ist es nicht so, kleine Sklavin?“
„Sie haben … Erfahrung?“, fragte Svenja zögernd. „Im … Abrichten von Frau… von Sklavinnen , meine ich?“
Er ließ die Frage unbeantwortet. Stattdessen trat er einen Schritt zurück und ließ die Peitsche in seiner Hand ausschwingen. „Läuft geschmeidig“, stellte er fest. „Eine gute Wahl.“ Und beantwortete ihren fragenden Blick: „Kein Fall am Ende, der in die Haut schneidet; und keine Stahlseele, die das … Vergnügen … “ – Er goutierte das Wort sichtlich – „ …unangemessen verkürzt, indem sie auf Ihrem Eigentum unschöne Verletzungen hinterläßt.“ Er ließ die Peitsche mit hörbarem Zischen durch die Luft sausen. „Und die seinen Gebrauch einschränken könnten. Ein unschätzbarer Vorteil der Arabischen Variante.“ Er holte aus. „Sie erlauben, Madame?“
Svenja zögerte einige Sekunden. Dann nickte sie.
Marianne stöhnte nur ein heißeres „ Nein! “, als die Peitsche schon wieder ihre Lenden traf. Und ein gehecheltes „ Oh Gott! “, als er fünf Hiebe in schneller Folge auf die gleiche Stelle folgen ließ.
„Sehen sie “, sagte er mit unerbittlicher Ruhe, während er seine Hände über die getroffene Stelle gleiten ließ, „sie hat eine Sklavenseele. Und sie wird es bald schon begriffen haben.“
„Es stimmt, was Sie sagen.“ Die Erkenntnis schien Svenja zu erfreuen. „Sie mag tatsächlich die Peitsche.“ Und fügte triumphierend hinzu: „Sie ist vorhin schon ganz feucht geworden. Offenbar erregt es sie, gepeitscht zu werden.“ Sie gab dem Wort einen verächtlichen Beiklang, während sie auf Marianne zutrat.
Der Mann schüttelte den Kopf und lachte leise, ohne seine Blick von seinem Opfer zu wenden. „Oh nein, Madame“, erklärte er und legte seine Hand unter Mariannes hochgereckte Achselhöhle. Worauf diese sogleich ängstlich stöhnte. „Ich fürchte, Madame, das ist einfach nur typisch weiblich. Es würde sogar Ihnen selbst so gehen, wären sie in der Position Ihrer Sklavin – bitte sehen Sie mir diesen ungeheuerlichen Vergleich nach!“
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