Marianowicz-Methode
starke Bauchmuskulatur wirkt zusammen mit einer fitten Rückenmuskulatur wie eine ganz natürliche Rumpfstütze. Wer sich sein ganzes Leben lang ein relativ stabiles Muskelkorsett erhält, bekommt einfach weniger Rückenprobleme. Ideal zum Aufbau eines starken Rückens eignen sich beispielsweise Pilates oder Yoga. Zwei einfache Einsteigerübungen dazu finden Sie im 5. Kapitel.
Wann muss ich zum Arzt? Ein sofortiger Besuch ist eigentlich nur bei Lähmungserscheinungen notwendig. Ansonsten sollten Sie Ihrem Körper zunächst vier bis sechs Wochen Zeit geben, sich mit den Beschwerden zu arrangieren.
Seltene Rückenerkrankungen
Morbus Bechterew
Der Morbus Bechterew ist männlich. Jungen und junge Männer sind viermal so häufig von dieser chronischen entzündlichen Erkrankung der Wirbelsäule betroffen wie Mädchen und Frauen. Warum das so ist, ist bisher nicht geklärt.
Die ersten Beschwerden treten zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr auf. Bei dieser nicht heilbaren Erkrankung kommt es zu einer Versteifung der einzelnen Wirbel. Das passiert meist schubweise und kann sehr schmerzhaft sein. Die Anlage für die Erkrankung ist wahrscheinlich vererbt. Wie bei anderen Rheumaerkrankungen spielt das Immunsystem auch beim Morbus Bechterew eine große Rolle. Es »irrt« sich gewissermaßen und greift die eigenen gesunden Körperzellen an.
Die Rückenbeschwerden sind anfangs ziemlich unspezifisch und können in viele Richtungen gedeutet werden. Ein erfahrener Rheumatologe und moderne bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) ermöglichen relativ einfache Diagnosen.
Ein akuter Bechterew-Schub ist meistens auch mit starken Schmerzen verbunden. Dagegen helfen sogenannte nicht steroidale Entzündungshemmer (Rheumamittel), idealerweise Ibuprofen und Diclofenac. Eine relativ neue Therapieform sind die TNF-alpha-Blocker, sie werden auch als Biologika bezeichnet. Sie können die Entzündungsprozesse beim Morbus Bechterew entscheidend beeinflussen. TNF steht für Tumor-Nekrose-Faktor. Biologika sind maßgeschneiderte Nachbildungen körpereigener Substanzen, die gezielt in den Entzündungsprozess eingreifen und die Entzündung bereits in der Entstehung blockieren.
Eine echte Heilung gibt es bei Morbus Bechterew leider nicht. Der Verlauf der Erkrankung lässt sich allerdings durch die richtige Behandlung entscheidend beeinflussen. Ab dem 40. Lebensjahr kommt die Krankheit meist zu einer Art Stillstand, zumindest treten dann die entzündlichen Phasen seltener oder nicht mehr auf.
Spondylitis und Spondylodiszitis
Darunter versteht man eine eitrige oder tuberkulöse Entzündung an der Wirbelsäule, die sehr ernst genommen werden muss. Die häufigste Ursache für diese Infektion sind jedoch heute Operationen, bei denen während des Eingriffs Keime in den Körper gelangen. Eine Spondylitis kann auch durch Bakterien, häufig durch Streptokokken, hervorgerufen werden. Befindet sich irgendwo im Körper ein Infektionsherd, können die Bakterien über die Blutbahnen ins Knochengewebe gelangen. Dort nisten sie sich ein und vermehren sich. Auch Tuberkulose-Erreger können zu einer Spondylitis führen, das nennt man Spondylitis tuberculosa.
Meist beginnt eine Spondylitis mit heftigen Rückenschmerzen im Bereich der entzündeten Stelle, die eine Bewegung fast unmöglich machen. Breitet sich die Entzündung weiter aus, kann es zur Bildung von Abszessen und zur Schädigung von Nerven mit Muskelschwäche, Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühlen kommen. Wenn sich die Entzündung auf die Brust- oder Bauchhöhle ausdehnt, sind sogar lebensbedrohliche Komplikationen wie Nierenversagen oder ein Kreislaufschock möglich. Eine Spondylitis ist deshalb ein potenzieller Notfall. Und das bedeutet: Sofort ins Krankenhaus. Leichtere Fälle werden mit Antibiotika-Infusionen behandelt, später auch mit Antibiotika-Tabletten. Ist die Erkrankung, sprich die Entzündung, bereits weiter fortgeschritten, muss häufig operiert werden. Durch regelmäßige Blutuntersuchungen wird danach kontrolliert, ob die Entzündung abklingt. Sobald das der Fall ist, bekommen die Patienten noch in der Klinik physiotherapeutische Anwendungen und einen anschließenden Reha-Aufenthalt.
Tumoren der Wirbelsäule
Wie jedes andere Organ kann auch die Wirbelsäule von Tumoren befallen werden – glücklicherweise ist das selten der Fall. Manche dieser Tumoren entstehen direkt im Bereich der Wirbelsäule, das ist meist bei jüngeren Menschen der Fall. Diese sind
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