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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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war es Tristan, der das Gespräch wieder auf den Artikel brachte. »Ich bin nun doch neugierig geworden«, sagte er. »Was in aller Welt kann Sie denn bewogen haben, diese weite Reise zu machen, wegen eines Artikels, dem man jeden Wert abgesprochen hat?«
    »Weil ich selber an dem von Ihnen beschriebenen Syndrom leide«, sagte Marissa und mühte sich, mit ihm Schritt zu halten. Sie näherten sich jetzt dem gemeinsamen Speisesaal. »Und weil das Syndrom jetzt überall in den Vereinigten Staaten und sogar in Europa aufgetaucht ist.« Eigentlich hätte sie ihn gern gefragt, was ihn dazu veranlaßt hatte, diese Fälle überhaupt aufzugreifen. Doch sie befürchtete, daß die Frage schon das Ende ihres Gesprächs herbeiführen würde.
    Tristan blieb stehen und sah Marissa prüfend an. »Sie hatten selber die tuberkulöse Eileiterinfektion?«
    »Durch eine Gewebeprobenuntersuchung bestätigt«, sagte Marissa.
    »Bis dahin hatte ich davon keine Ahnung. Ich hätte es wahrscheinlich auch nie erfahren, wenn ich mich nicht bemüht hätte, schwanger zu werden.«
    Tristan schien tief in Gedanken versunken.
    »Ich habe versucht, mehr darüber zu erfahren«, sagte Marissa. »Aber es war schwierig. Es war geradezu eine Katastrophe. Ich habe dabei sogar eine Freundin verloren und muß mich fragen, ob sie vielleicht ermordet worden ist.«
    Tristan sah sie betroffen an. »Was sagen Sie da?«
    »Ich bin mit einer Freundin zusammen nach Australien gekommen«, erklärte ihm Marissa. »Sie war genau wie ich ein Opfer der tuberkulösen Eileiterinfektion. Wir sind wegen Ihres Artikels hergeflogen und haben uns beim FCA in Brisbane nach Ihnen erkundigt. Dort hat man sich allerdings wenig hilfreich gezeigt.«
    Dann berichtete ihm Marissa, was am Riff vorgefallen war, und erzählte ihm von ihrem Verdacht, daß Wendys Tod gar kein Unfall gewesen sei. »Und allmählich habe ich das Gefühl, daß ich auch in Gefahr schwebe«, fuhr sie fort. »Ich kann allerdings nicht behaupten, dafür einen Beweis zu haben.«
    Tristan seufzte, schüttelte den Kopf, schob den Hut zurück und kratzte sich an der Stirn. »Das alles weckt bei mir schlimme Erinnerungen«, sagte er. »Aber vielleicht sollte ich Ihnen wirklich meine Geschichte erzählen, damit Sie wissen, womit Sie es zu tun haben. Kann sein, daß Sie dann nach Haus fliegen und sich nicht mehr darum kümmern. Aber die Erzählung wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Und sie ist nur für Ihre Ohren bestimmt. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, sagte Marissa.
    »Gut«, sagte Tristan. »Gehen wir rein und holen uns zwei Stubbies!«
    Tristan ging mit ihr in die Kantine und begab sich sofort zur Küche. Das Personal war gerade dabei, nach dem Mittagessen sauberzumachen. Er bekam zwei eiskalte Biere aus dem Kühlschrank und brachte sie in den leeren Speisesaal. Mit einer Handbewegung lud er sie ein, an einem der an Picknicks erinnernden Tische Platz zu nehmen, entkorkte die Flaschen und reichte eine Marissa. Sie setzte sich ihm gegenüber.
    »Gleich nach meiner Fachausbildung in Pathologie bekam ich eine Anstellung beim FCA«, sagte er nach einem langen Schluck. »Die Organisation machte einen großen Eindruck auf mich. Sie expandierte. Kurz nach meiner Einstellung erkrankte der Abteilungschef, wie er sich nannte, an Gelbsucht und mußte danach einen längeren Erholungsurlaub nehmen. Da wir nun nur noch zwei in der Abteilung waren, wurde ich plötzlich Chef.« Tristan lachte in sich hinein.
    »Es dauerte nicht lange«, fuhr er fort, »und ich sah diese Fälle von granulomer Tuberkuloseinfektion, einen nach dem anderen. Ich wußte, daß so etwas ohne Beispiel war. Und da ich gerade erst meine Ausbildung hinter mir hatte, reizte mich die Aussicht auf eine wissenschaftliche Entdeckung. Ich muß zugeben, daß ich auch gern einen Artikel von mir in einer Fachzeitschrift sehen wollte. Daher war es mein eigener Entschluß, etwas über diese Fälle zu schreiben. Obwohl Tbc in Australien selten ist, tippte ich sofort auf Tuberkulose. Da wir gerade viele Einwanderer aus Südostasien hatten, wo Tbc noch weit verbreitet ist, hielt ich das für möglich. Doch ich mußte sichergehen, daß es wirklich Tbc war. Durch ausreichende Abstriche konnte ich eine Pilzerkrankung ausschließen. Pilze waren es auf keinen Fall. Ich suchte dann gründlich nach irgendwelchen Organismen, konnte aber keine finden. Da war es für mich klar, daß es sich um Tbc handeln mußte.«
    »Konnten es keine Sarkome sein?« fragte Marissa.
    »Sarkome

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