Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
hatte doch kaum noch etwas mit Tbc zu tun.
    »Ich hatte keine Ahnung«, sagte Tristan. »Aber nun wurde ich erst richtig hellhörig. Die Sache schien nach irgendeinem sonderbaren Programm abzulaufen, zumal auch die Regierung daran beteiligt gewesen sein sollte. Ich dachte an alles mögliche, zum Beispiel, daß es mit der im Jahre 1997 erfolgenden Übergabe Hongkongs an China im Zusammenhang stehen könne.«
    »Aber In-Vitro-Fertilisation ist doch wohl das letzte, was man im kommunistischen China nötig hat«, sagte Marissa.
    »Als ob ich das nicht wüßte!« sagte Tristan. »Die Sache ergab für mich überhaupt keinen Sinn. Wieder horchte ich mich diskret in der Klinik um, konnte aber immer noch keinen finden, der mir etwas über diese Besucher verriet, und schon gar nicht in der Verwaltung. Ich sprach auch noch einmal mit dem Direktor, der mich aber nur ermahnte, die Hände davon zu lassen. Hätte ich seinen Rat doch befolgt!«
    Tristan trank mit zurückgelegtem Kopf sein Bier aus. Dann stand er auf und fragte Marissa, ob sie noch eins wolle. Sie hatte ihres noch gar nicht ausgetrunken und schüttelte den Kopf. Während Tristan wieder in die Küche ging, ließ sie sich seine Erzählung durch den Kopf gehen. Es war sicherlich eine eigenartige Geschichte. Aber deswegen war sie doch wohl kaum nach Australien gekommen.
    Tristan kam mit einem frischen Bier zurück und nahm wieder Platz.
    »Ich weiß, daß das alles verrückt klingt«, sagte er. »Aber von einem war ich überzeugt: Wenn ich herauskriegen könnte, warum die Chinesen hier waren, würde ich auch die Erklärung für die Fälle von tuberkulöser Eileiterinfektion finden. Das mag sich merkwürdig anhören, aber daß sich beides zur gleichen Zeit ereignete, konnte nach meiner Ansicht kein Zufall sein. Und ungeachtet dessen, ob in China nun ein Bedarf an den Techniken der künstlichen Befruchtung bestand oder nicht, glaubte ich, daß die Chinesen hier die entsprechende Ausbildung erhielten. Denn wenn sie sich in der Klinik aufhielten, dann waren sie immer im In-Vitro-Labor.«
    »Meinen Sie nicht, es könnte andersherum gewesen sein?« fragte Marissa. »Vielleicht haben die Chinesen gar keine Informationen erhalten, sondern selber Kenntnisse vermittelt.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Tristan. »Moderne medizinische Techniken gehören nicht gerade zu Chinas starken Seiten.«
    »Immerhin steht doch fest«, sagte Marissa, »daß das FCA gerade in dieser Zeit ein plötzliches Ansteigen der Erfolgsquote bei künstlicher Befruchtung verzeichnen konnte. Das habe ich in der medizinischen Abteilung der Universitätsbibliothek gelesen.«
    »Ich habe mich viele Stunden lang mit Chan Ho unterhalten. Daher weiß ich, daß er unmöglich zu unseren technischen Kenntnissen beigetragen haben kann.«
    »Und was war mit seinem Begleiter?« fragte Marissa. »Mit dem, der bei dem Unfall ums Leben kam?«
    »Ich habe Chan bei vielen Gelegenheiten nach ihm befragt«, sagte Tristan, »aber er weigerte sich, über ihn zu sprechen. Ich erfuhr nur, daß er kein Experte in Kampfsportarten war wie Chan.«
    »Vielleicht war er ein Akupunkturarzt«, sagte Marissa, »oder ein Kräuterheilkundiger.«
    »Möglich«, sagte Tristan. »Aber ich kann Ihnen versichern, daß man beim FCA die Akupunktur nicht in das IVF-Programm einbezog. Chan brachte mich eher auf den Gedanken, daß er sich für seinen Kollegen verantwortlich fühlte. Er hatte nämlich Angst, er würde nach dem Tod dieses Burschen nach China zurückgeschickt werden.«
    »Hört sich so an, als sei der Kollege der wichtigere von den beiden gewesen«, sagte Marissa. »Vielleicht hat er irgendwelche Kenntnisse oder Fähigkeiten vermittelt.«
    »Das zu glauben, fällt mir schwer«, sagte Tristan. »Es waren nämlich alles recht primitive Burschen. Ich habe vielmehr an Rauschgift gedacht.«
    »Wie denn das?« fragte Marissa.
    »Heroinschmuggel«, sagte Tristan. »Ich weiß, daß Hongkong die Welthauptstadt für den Umschlag von Heroin aus dem Goldenen Dreieck in die übrige Welt ist. So erklärte ich mir diese geheimnisvollen Aktivitäten mit Heroinschmuggel, um so mehr, als Tbc im Goldenen Dreieck weit verbreitet ist.«
    »Dann wären diese Chinesen-Duos also Kuriere gewesen?« fragte Marissa.
    »Ja, das habe ich angenommen«, sagte Tristan. »Vielleicht auch nur der andere, der keine Kampfsportarten beherrschte. Aber ich war mir meiner Sache nicht sicher. Immerhin war es das einzige, was erklärte, warum so viel Geld im Spiele

Weitere Kostenlose Bücher