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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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»Hier ist das Gebiet der Triade 14 K«, sagte er stolz.
    »Tatsächlich?« sagte Tristan. »Und wie kommen wir zu dem Gebiet der Wing Sin?«
    Der Junge zeigte nach links in einen Gang. Im selben Augenblick traten einige finster aussehende Teenager aus den Gängen.
    »Danke, Kumpel«, sagte Tristan und faßte kurz an die Hutkrempe. Dann zog er Marissa weiter.
    Vornübergebeugt verdrückten sie sich in einen besonders dunklen Gang. »Das gefällt mir ganz und gar nicht«, sagte Marissa, als sie in eine Pfütze trat. Was mochte das für eine widerliche Flüssigkeit sein?
    »Jedenfalls kommen wir der Sache näher«, sagte Tristan. »Dieser Junge war der erste, der zugegeben hat, schon mal von den Wing Sin gehört zu haben.«
    Der Gang öffnete sich. Sie kamen in einen mit Abfall übersäten Hof. Auf einer Treppe saß ein junges Mädchen.
    »Honig gefällig?« fragte sie schüchtern. »Nur zwei Dollar.«
    »Honig!« wiederholte Tristan. »Das ist ein alter Ausdruck.«
    »Was bedeutet er?« fragte Marissa und starrte das Mädchen an. Sie trug ein zerlumptes Kleid im Chinesenstil mit hohem Kragen und seitlichem Schlitz.
    »Wir Australier verwenden dafür vornehmlich ein Wort, das mit F anfängt«, sagte Tristan.
    Marissa war entsetzt. »Aber sie kann doch erst zehn sein!«
    Tristan zuckte die Achseln. »Die Chinesen mögen ihre Huren gern jung.«
    Marissa konnte den Blick nicht von dem Mädchen wenden. Das Kind starrte sie ausdruckslos an. Marissa überlief ein Schauer. Sie hatte nie so richtig zu würdigen gewußt, wie behütet sie in Virginia aufgewachsen war.
    »Oha!« sagte Tristan. »Das sieht ja nach einer Begrüßungsdelegation aus!«
    Marissa folgte seinem Blick. Eine Gruppe junger Schläger in Lederanzügen und Zierketten aus rostfreiem Stahl kam auf sie zu. Sie mochten zwischen 15 und 20 Jahren zählen.
    Ein äußerst muskulöser Junge hob die Hand. Die anderen blieben stehen. »Was macht ihr hier?« fragte er in fließendem Englisch.
    »Wißt ihr nicht, daß für gweilos die Eingemauerte Stadt verboten ist?«
    Tristan sagte ihm, sie wollten Verbindung mit der Wing-Sin-Triade aufnehmen.
    »Wozu?« fragte der junge Mann. »Sucht ihr Rauschgift oder Sex?«
    »Keins von beiden«, sagte Tristan. »Wir wollen eine Auskunft haben und sind gern bereit, dafür zu zahlen.«
    »Zeig uns dein Geld!« sagte der junge Mann.
    Tristan wußte nicht recht, was er tun sollte. Er hätte die brenzlige Situation gern entschärft, aber es fiel ihm nichts ein. Prüfend betrachtete er die gespannten Gesichter vor sich. Bisher hatte keiner eine drohende Bewegung gemacht. Doch Tristan ahnte, daß sie jederzeit dazu bereit waren. Langsam griff er in die Tasche, holte seine Brieftasche hervor, entnahm ihr einige Geldscheine und hielt sie hoch.
    Marissa sah Stahl aufblitzen und flüsterte ihm zu: »Einer von ihnen hat ein Messer!«
    »Weg hier!« kommandierte Tristan, warf das Geld in die Luft und schubste Marissa in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Es bedurfte keiner weiteren Aufforderung. Marissa machte kehrt und flüchtete in den dunklen Gang. Einmal stolperte sie über einen Müllhaufen und stieß gegen die Wand. Hinter sich hörte sie Tristan kommen. Bald waren sie an der Kreuzung der vielen Gänge, die sie kurz zuvor passiert hatten. Sie wußten aber nicht mehr, durch welchen Gang sie gekommen waren. Tristan stieß mit ihr zusammen und nahm sie an die Hand. Nebeneinander rannten sie in den Gang, der am breitesten war.
    Hinter sich hörten sie die unverständlichen Rufe der Jugendlichen, die ihnen den Weg verstellt hatten. Nachdem sie die umherflatternden Geldscheine aufgesammelt hatten, machten sie sich jetzt an die Verfolgung.
    Dann wurde Marissa und Tristan klar, daß sie sich verirrt hatten. Sie stießen nämlich auf einen Hof, den sie auf dem Hinweg nicht gesehen hatten. In der Mitte stand ein Haus mit geschlossenen Fensterläden. Über ihnen war zum erstenmal, seit sie sich in der Eingemauerten Stadt befanden, ein Stück Himmel zu sehen.
    Sie liefen um das Haus herum und betraten einen anderen Tunnel. Aus den Zurufen und wilden Schreien der Schläger hörten sie heraus, daß sie ihnen näherkamen. Die chinesischen Halbstarken hatten einen Vorteil: sie kannten sich hier aus.
    Marissa und Tristan kamen um eine Biegung und wieder auf eine Anzahl von Nischen zu. In einer davon war ein Restaurant, in dem ein Kessel mit kochender Suppe aus Krabbenscheren stand. Rund um den Topf standen ein halbes Dutzend einfacher

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