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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Aber Hongkong war eine andere Sache!
    Robert nahm wieder die laute Zwiesprache mit sich selbst auf.
    »Warum habe ich überhaupt geheiratet?« fragte er sich. »Wie schön hatte ich es doch als Junggeselle! Da hatte ich keine schlimmere Sorge als die, meine Hemden aus der Wäscherei abzuholen.« Er blieb abrupt stehen. »Teufel noch mal«, sagte er ärgerlich, »heute muß ich mir ja immer noch selber die Hemden abholen.« Er überlegte, welche Vorteile ihm die Ehe gebracht habe, doch es fiel ihm nichts ein.
    »Was soll ich denn machen?« fragte er sich. »Was muß ich machen? Was kann ich machen?« Tief im Inneren wünschte sich Robert nur seine Frau zurück. Wenn sie aber nicht freiwillig kam, dann war es wohl an der Zeit, sie zu holen.
    Robert blieb stehen und schaute aus dem Fenster. Ihm war ein anderer Gedanke gekommen. Wenn sie nun gar nicht in Hongkong war? Vielleicht hatte sie ihn angelogen oder an der Nase herumgeführt. Dann fiel ihm ein, daß sie ein R-Gespräch geführt hatten. Er setzte sich an den Schreibtisch und wählte die Telefongesellschaft an. Er mußte die Dame dort erst überreden, ehe sie die Nummer der Anruferin herausrückte. Eine Nummer aus Hongkong. In der Hoffnung, den Namen des Hotels oder eines anderen Ortes zu erfahren, in dem sie wohnte, rief er dort an. Als sich die andere Seite meldete,
    bekam er schon die Antwort: es war das Hotel Peninsula, in dem er die beiden Male gewohnt hatte, als er geschäftlich in Hongkong gewesen war.
    Robert trennte, behielt aber den Hörer in der Hand. Eins war ihm klar: er konnte nicht herumsitzen und müßig mitansehen, wie seine Frau nach Belieben durch die Welt karriolte. Er mußte seine Autorität einsetzen und dieser Verrücktheit ein Ende machen. Wenn er nur daran dachte, was ihn der Spaß kostete!
    Impulsiv rief Robert verschiedene Fluggesellschaften an und erkundigte sich nach einer Direktverbindung von Boston nach Hongkong.
    Als das erledigt war, rief er in seinem Büro an und ließ sich zu Donna durchstellen.
    »Donna, es ist möglich, daß ich heute nicht mehr ins Büro komme«, sagte er.
    »In Ordnung«, sagte Donna. »Irgendwas Besonderes, was ich erledigen soll?«
    »Sorg nur dafür, daß die Briefe rausgehen, die ich gestern abend diktiert habe!« sagte Robert. »Und noch etwas. Ich glaube nicht, daß ich heute abend mit dir essen kann.«
    »Oh, das ist aber schade. Warum denn nicht?«  
    Willy Tong klopfte an die Tür des einstöckigen Hauses an der Ecke der Eucalyptus und der Jacaranda Street in Charleville. Daraufhin begann drinnen ein Hund zu bellen. Aber das erschreckte Willy nicht. Er hatte schon herausgehört, daß es sich um einen dieser kleinen Schoßhunde handeln mußte, wahrscheinlich um einen Yorkie. Von drinnen schaltete jemand das Licht auf der Veranda an. Es war so eine große glockenförmige Lampe, die aussah wie ein undurchsichtiges Goldfischbecken. Schließlich klickte das Schloß, und die Tür ging nach innen auf.
    Instinktiv war Willy auf das Schlimmste gefaßt. Doch der Mann, der ihm entgegentrat, stellte wohl keine Bedrohung dar. Er war dünn wie eine Zaunlatte und trug eine Brille mit dicken Gläsern.
    »Sind Sie Dr. Marlowe?« fragte Willy.
    »Stimmt«, sagte Dr. Marlowe.
    »Der Royal Service der Fliegenden Ärzte hat mir Ihren Namen genannt«, sagte Willy. »Ich hatte dort angerufen und wollte Dr. Williams sprechen. Doch man sagte mir, er sei in Urlaub und seine Patienten könnten sich an Sie wenden.«
    »So ist es in der Tat«, sagte Dr. Marlowe. »Gibt es irgendwelche Schwierigkeiten?«
    »Es handelt sich um meine Frau«, sagte Willy. »Wann wird Dr. Williams wieder zurück sein?«
    »Ungefähr in einer Woche«, sagte Dr. Marlowe. »Er ist heute vormittag abgereist. Es kam alles so überraschend, daß ich fürchte, er konnte seine Patienten nicht mehr unterrichten. Was ist mit Ihrer Frau?«
    »Sie ist schon seit Jahren krank«, sagte Willy. »Es hat lange gedauert, bis ich sie dazu überreden konnte, sich von Dr. Williams behandeln zu lassen. Einen anderen läßt sie überhaupt nicht vor. Sie mißtraut der westlichen Medizin.«
    »Verstehe vollkommen«, sagte Dr. Marlowe. »Wenn es nicht gerade sehr dringend ist, kann sie doch warten, bis Dr. Williams zurückkommt.«
    »Vielleicht könnte auch ein Telefongespräch helfen«, sagte Willy.
    »Vielleicht würde er ihr zu einer bestimmten Behandlung raten. Ist es wohl möglich, ihn telefonisch zu erreichen?«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, in Hongkong

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