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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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anzurufen«, sagte Dr. Marlowe. »Er hat hinterlassen, er sei im Hotel Peninsula zu erreichen. Warten Sie einen Augenblick! Ich hole Ihnen gleich die Nummer.« Damit verschwand Dr. Marlowe wieder im Haus.
    Willy spähte durch das Fliegengitter. Ein kleiner dunkelund hellbraun gemusterter langhaariger Hund knurrte ihn an. Willy überlegte, wie er sich nach der Frau erkundigen könnte. Doch es fiel ihm nichts ein.
    Dr. Marlowe kam wieder an die Tür und reichte ihm einen Zettel.
    »So, hier. Alles Gute! Falls Sie mich brauchen sollten, rufen Sie an!« Willy zögerte einen Augenblick, immer noch in der Hoffnung, auf eine gute Idee zu kommen. Aber alles, was ihm einfiel, hätte Verdacht erregt. Daher bedankte er sich nur bei dem Arzt und ging zu seinem Mietwagen zurück.
    Er raste wieder zum Flugplatz Charleville. Die Chartermaschine wurde gerade aufgetankt. Er rief Charles Lester an.
    »Ich habe was Interessantes rausgekriegt«, sagte Willy, als Charles Lester sich gemeldet hatte. »Heute vormittag ist Tristan Williams überraschend nach Hongkong geflogen.«
    »Das hört sich aber gar nicht gut an«, brummte Lester. »Hatte er diese Blumenthal bei sich?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Willy. »Aber ich kann es sicherlich noch erfahren, wenn ich hierbleibe.«
    »Ich will aber, daß du dich umgehend nach Hongkong verfügst«, sagte Lester. »Wir wollen mal vorläufig annehmen, daß sie bei ihm ist. Flieg über Sidney! Von da aus gehen mehr Flüge. Ned wird sich bei der Einwanderungsbehörde nach der Frau erkundigen. Bis morgen werden wir vermutlich genau Bescheid wissen. Irgendeine Ahnung, wo er in Hongkong abgestiegen ist?«
    »Im Hotel Peninsula«, sagte Willy.
    »Gut gemacht«, sagte Lester. »Wenn sie auch da ist, bringst du sie um. Und bei der Gelegenheit auch gleich Williams. Das ist dann ein Aufwaschen. Wenn er im Ausland umkommt, wird sein Tod weniger unliebsame Fragen aufwerfen.«
    »Soll es wieder nach einem Unfall aussehen?« fragte Willy. Das würde schwierig zu bewerkstelligen sein.
    »Ist mir ganz gleich«, sagte Lester. »Hauptsache, du erledigst den Auftrag. Die Wing Sin werden dir eine Waffe zur Verfügung stellen. Sollte die Frau nicht dort sein, dann bringst du Williams trotzdem um. Seit er diesen verdammten Artikel geschrieben hat, war er für uns ein ständiger Dorn im Fleisch.«
    Willy beendete das Gespräch. Der Auftrag sagte ihm zu. Da er Hongkong gut kannte, würde er leicht auszuführen sein.
    Er ging an den Schalter für Charterflüge und steckte den Kopf hinein. »Es hat sich eine Änderung ergeben«, sagte er zu der Bodenstewardeß. »Ich fliege nach Sidney und nicht nach Brisbane.«
     

14
      
    14. April 1990
    8.00 Uhr vormittags
      
    Ein leichtes Klopfen an der Tür riß Marissa aus dem Schlaf. Sie wollte es nicht hören, wälzte sich herum und steckte den Kopf unters Kissen. Trotzdem hörte sie auch das zweite Klopfen.
    Sie richtete sich auf einen Ellbogen auf und fragte, wer da sei. Sie hörte eine gedämpfte Stimme antworten, schlug die Bettdecke zurück, stand auf, zog den hoteleigenen Morgenrock über und ging zur Tür.
    »Zimmerservice«, sagte eine Stimme.
    »Ich habe nichts bestellt«, sagte Marissa.
    »Zimmer 604«, sagte die Stimme durch die Tür. »Frühstück um acht Uhr.«
    Marissa schloß auf und öffnete. Kaum war die Tür offen, so drängte sich die draußen wartende Person ins Zimmer.
    »Überraschung!« rief Tristan, sprang vor dem Karren des Zimmerservice herum und überreichte Marissa einen Blumenstrauß. »Sie haben kein Frühstück bestellt, aber ich. Frühstück für zwei.« Tristan veranlaßte den Kellner, den Tisch am Fenster mit der Aussicht auf den Hafen zu decken.
    Marissa schüttelte den Kopf. Sie wußte nie, ob sie über Tristans Streiche lachen oder ärgerlich sein sollte.
    »Ich bin schon seit Sonnenaufgang auf den Beinen«, sagte Tristan.
    »Es ist ein herrlicher Tag.« Sie stand noch immer an der Tür, ohne sich zu rühren. Er ging zu ihr, nahm ihr die Blumen aus der Hand und steckte sie in eine bereitgestellte Vase.
    »Was stehen Sie denn da herum?« fragte Tristan, als er sah, daß sie sich nicht von der Stelle rührte. »Wir haben heute eine Menge zu erledigen. Also beeilen Sie sich!«
    Marissa begab sich ins Badezimmer. Als sie die Tür hinter sich schloß, sah sie den Kellner rückwärts durch die Zimmertür auf den Flur gehen.
    Marissa betrachtete sich im Spiegel über dem Waschbecken. Was sie da zu sehen bekam, jagte ihr einen Schreck ein.

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