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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ich mir nicht vorstellen«, sagte er. »Das Problem, dem sich die chinesischen Gesundheitsbehörden gegenübersehen, ist Geburtenverhütung und nicht Geburtenförderung.«
    »Das habe ich mir auch gedacht«, sagte Marissa. »Vielen Dank, daß Sie uns soviel Zeit geopfert haben.«
    Danach verließen Marissa und Tristan das von Menschen wimmelnde Krankenhaus.
    Marissa schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Das war reine Zeitverschwendung, vor allem für Dr. Pao. Hast du die Liste der Patienten gesehen, die alle noch für heute bei ihm angemeldet sind?«
    Tristan hielt eine der Türen am Haupteingang für sie auf. »Manchmal sind negative Ergebnisse ebenso wichtig wie positive«, sagte er und nahm ihren Arm. »Seien Sie nicht so streng mit sich! Es war eine gute Idee herzukommen.«
    »Was sollen wir denn jetzt tun?« fragte Marissa, als sie zu ihrer Limousine gingen. Von fern hörten sie auf dem Krankenhausgelände das dumpfe Brausen des Großstadtverkehrs.
    »Wir werden Freddie fragen«, sagte Tristan und sah ihr lächelnd in die braunen Augen. »Dann werden wir wissen, ob dieser Thriller, den Sie mal gelesen haben, einen realen Hintergrund hat oder nicht.« Als sie bei ihrem Wagen ankamen, sprang der Fahrer heraus und machte ihnen die hintere Tür auf. Marissa hatte schon einen Fuß im Wagen, als Tristan sie zurückzog. Er hatte gemerkt, daß der Fahrer nicht Freddie war. Fast zugleich sah Marissa, daß auf dem Rücksitz
    ein zweiter fremder Chinese saß.
    »Wo ist unser Fahrer?« fragte Tristan. Der Mann, der ihnen die Tür aufhielt, war jünger und leichter und trug keine Livree, sondern einen dunkelblauen Geschäftsanzug.
    »Bitte schön«, sagte der Mann, »der Fahrer hatte noch eine andere Verpflichtung.«
    »Ist das nicht etwas ungewöhnlich?« fragte Tristan.
    »Durchaus nicht«, sagte der Mann. »Das ist oft so, wenn ein Kunde einen besonderen Fahrer anfordert.«
    »Im Wagen sitzt ein Mann«, sagte Marissa. Tristan bückte sich und spähte hinein.
    »Steigen Sie bitte ein!« sagte der Mann, der die Tür aufhielt.
    »Tristan!« rief Marissa erschrocken. »Er hat eine Schußwaffe!«
    Tristan richtete sich auf und sah die Hand des Mannes an, in der ein stupsnasiger Revolver lag. Der Mann hielt ihn dicht am Körper und richtete ihn auf Tristans Bauch.
    Tristan veränderte leicht seine Stellung. »Was soll das sein, Kumpel?« fragte er. »Ein Scherz?«
    »Steigen Sie bitte ein!« sagte der Mann wieder. Mehr brachte er nicht heraus, denn Tristans Schlag traf ihn seitlich am Hals. Der zweite landete auf seinem Handgelenk. Der Revolver fiel klappernd auf das Straßenpflaster. Dann schleuderte ein schwungvoller Fußtritt vor die Brust den Mann gegen die Wagentür, die krachend zuschlug.
    Tristan packte Marissa an der Hand und riß sie mit sich in die niedrigen Büsche neben dem schmalen Rasenstreifen. Auf der anderen Seite des Rasens war die Straße mit dem üblichen Wagen- und Fußgängerverkehr. Tristan wagte einen Blick zurück und sah, daß ein dritter Mann zu den beiden getreten war, die in der Limousine gesessen hatten. Und jetzt kamen alle drei hinter ihnen her.
    Tristan hatte gehofft, daß sie nach dem Erreichen der Innenstadtstraße einfach in der Menge verschwinden könnten. Doch leider war das nicht der Fall. Sie hatten nicht genügend Vorsprung gehabt. Die Männer verloren sie nie aus den Augen. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als weiterzurennen.
    Sie rannten nach Westen in das Kowloon-Viertel Yaw Ma Tei und schauten verzweifelt nach einem jener Streifenpolizisten auf Motorrädern aus, die sie vorhin in reichlicher Anzahl vom Auto aus gesehen hatten. Selbst ein Verkehrspolizist wäre ihnen recht gewesen. Doch es ließ sich kein Cop blicken.
    Die dichtgedrängten chinesischen Fußgänger machten den beiden rennenden Weißen Platz. Sie schienen neugierig zu sein, wollten aber nichts mit ihnen zu tun haben.
    Tristan und Marissa kamen an eine breite Ausfallstraße. Hier hatten Doppeldeckerbusse und alle möglichen anderen Fahrzeuge einen totalen Stau verursacht. Sogar die Radfahrer kamen nicht mehr vorwärts. Selbst zu Fuß war es schwer, die Straße zu überqueren. Immerhin schafften sie es. Im Zurückschauen sahen sie, daß ihre Verfolger bereits auf der anderen Straßenseite angekommen waren.
    Jetzt waren sie im Herzen des Viertels Yaw Ma Tei. Hier war das Verkehrschaos womöglich noch schlimmer. Ohne es zu wollen, gerieten Marissa und Tristan in eine Straße mit Hunderten von überdachten

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