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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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seinen Anruf auf ihr Zimmer durch. Zuerst wollte er sofort wieder auflegen. Aber dann hätte er ja auf den Kitzel verzichtet, vorher noch einmal mit seinem Opfer zu sprechen. Doch der Hörer wurde nicht abgenommen.
    Willy wählte erneut die Vermittlung und verlangte diesmal Tristan Williams. Auch in dessen Zimmer meldete sich keiner. Willy schloß daraus, daß sie zusammen ausgegangen waren. Das war ein gutes Zeichen. Er brauchte sie beide zusammen. Sein Plan war simpel. Er würde von hinten an sie herantreten und sie nacheinander durch Kopfschuß töten. Am liebsten natürlich in einer belebten Gegend. Danach würde er die Waffe einfach fallen lassen, sich entfernen und in der Masse verschwinden. So hatte er es schon oft gemacht. In Hongkong war das leicht. Viel schwerer war es in Australien.
    Willy verließ den Telefonstand, ging zu einem Zeitungskiosk und kaufte sich den Hong Kong Standard. Mit der Zeitung in der Hand begab er sich in das Hauptfoyer und suchte sich eine Sitzgelegenheit, von der aus er sowohl den Vordereingang wie die vordere Rezeption im Auge behalten konnte. Er wollte hier so lange warten, bis seine Opfer von selbst zu ihm kommen würden.

»Medizin in Hongkong ist eine interessante Mischung«, sagte Dr. Myron Pao. »Ich selber habe meine Ausbildung in London erhalten und neige daher zu der Medizin westlichen Stils, verachte aber auch die herkömmliche Medizin nicht. Kräuterkundige und Akupunkturheiler haben durchaus ihre Berechtigung.«
    Marissa und Tristan hatten einen Internisten im Krankenhaus aufgetrieben, der bereit war, sie umherzuführen. An die Privatkrankenhäuser in Boston gewöhnt, wunderte sich Marissa nicht wenig über die ärmlichen Bedingungen im Queen Elizabeth Hospital. Dennoch war sie beeindruckt von der Tüchtigkeit des Personals. Die Anzahl der Patienten in den Krankenund Behandlungszimmern war erstaunlich hoch. Dr. Pao erklärte ihnen, daß die Pflege der stationären chinesischen Patienten zum großen Teil von ihren Familien übernommen werde.
    »Wie steht es mit Tuberkulose?« fragte Marissa. »Ist sie hier in Hongkong ein großes Problem?«
    »Das ist alles relativ«, sagte Dr. Pao. »Wir behandeln pro Jahr im Durchschnitt 8000 neue Tbc-Fälle. Aber das bezieht sich auf eine Bevölkerung von ungefähr fünfeinhalb Millionen. In Anbetracht der beengten Wohnverhältnisse halte ich das nicht für alarmierend. Einen der Gründe, warum es nicht mehr Erkrankte gibt, sehe ich darin, daß wir die Kinder mit BCG gegen Tbc impfen. Ganz im Gegensatz zu Ihren Erfahrungen in Nordamerika halten wir die BCG-Impfung für recht wirkungsvoll.«
    »Ist die Zahl der Tbc-Erkrankungen in den letzten Jahren angestiegen?« fragte Marissa.
    »Ja, das war, als die ersten boat people aus Vietnam, Kambodscha und Laos eintrafen«, sagte Dr. Pao. »Aber gegenwärtig beschränkt sich das auf die Lantau-Inseln.«
    »Und tuberkulöse Eileiterinfektion?« fragte Marissa.
    »Derartiges ist mir noch nicht begegnet«, sagte Dr. Pao.
    Marissa wollte es genau wissen und fragte: »Kein einziger Fall?«
    »Nicht daß ich wüßte«, sagte Dr. Pao.
    »Und in der Volksrepublik China?« fragte Marissa. »Wissen Sie, wie es dort mit Tbc steht?«
    »Sie leiden etwas mehr darunter als wir«, sagte Dr. Pao.
    »Überhaupt sind Erkrankungen der Atemwege in der Volksrepublik sehr häufig. Aber man impft dort mit gleichem Erfolg wie bei uns mit BCG.«
    »Demnach bildet es kein großes Problem?« vergewisserte sich Marissa. »Kein Ansteigen in jüngster Zeit oder so?«
    »Nicht daß ich wüßte«, sagte Dr. Pao. »Und ich hätte davon erfahren. In medizinischen Angelegenheiten betreiben wir mit der Volksrepublik einen lebhaften Informationsaustausch, vor allem mit Guangzhou.«
    Marissa gingen die Fragen aus.
    »Wissen Sie etwas über die Wing-Sin-Triade?« fragte Tristan.
    »Das ist in Hongkong eine gefährliche Frage«, sagte Dr. Pao. »Ich weiß, daß es sie gibt, aber das ist auch schon alles.«
    »Wüßten Sie, wie man sich mit ihnen in Verbindung setzt?« fragte Tristan.
    »Überhaupt nicht«, sagte Dr. Pao.
    »Ich habe noch eine Frage«, sagte Marissa, die befürchtete, daß sie dem Arzt zuviel Zeit raubten. »Können Sie sich für einen Festlandchinesen irgendeinen Grund vorstellen, nach Australien zu gehen, um dort die moderne Technik der künstlichen Befruchtung zu erlernen oder umgekehrt selber zu dieser Technik Neues beizutragen?«
    Dr. Pao überlegte einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf.
    »Kann

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