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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Doppelzimmer haben.«
    Der Page nickte wieder und huschte zum Schalter des Portiers, der gerade ein Telefongespräch führte. An ihm vorbei suchte der Page im Hauptverzeichnis die angegebenen Namen. In kurzer Zeit kam er zurück. Inzwischen hatte sich Ned eine Zigarette angezündet.
    »Freue mich, Ihnen sagen zu können, daß es die Zimmer 604 und 606 sind«, sagte der Page lächelnd unter vielen Verbeugungen. Ned bedeutete ihm, das zu unterlassen. Er durfte kein Aufsehen erregen. Dann bedankte sich Ned bei ihm und ging zum Zeitungskiosk. Den Blumenstrauß unterm Arm, blätterte er im neuen Time-Magazin und schaute verstohlen zum Schalter, um sich zu vergewissern, daß sein Geschäft mit dem Pagen kein Mißtrauen erregt hatte. Er konnte beruhigt sein. Der überschwänglich beglückte Page lud, als wäre nichts geschehen, wieder Koffer auf den Gepäckkarren.
    Ned legte das Magazin zurück. Dann nahm er die Blumen in die rechte Hand. Mit dem Auge des Fachmanns erkannte er die Männer vom Sicherheitsdienst, die sich im Foyer aufhielten. Es waren zwei, aber keiner hatte von ihm Notiz genommen.
    Ned ging ohne Umweg zu den Fahrstühlen und drückte auf den Aufwärts-Knopf. Bis jetzt konnte er zufrieden sein. Es ging alles glatt. Er sah voraus, daß er bereits in einer Viertelstunde Lester anrufen würde, und freute sich auf die ansehnliche Prämie, die Lester ihm versprochen hatte, wenn er den Auftrag gut erledigen würde.
    Doch als die Fahrstuhltüren im fünften Stock aufgingen, hatte Ned rasendes Herzklopfen. Trotz aller Bemühungen, so kurz vor der Ausführung des Auftrags Ruhe zu bewahren, war er reichlich nervös geworden.
    Da er die Gewohnheiten in Hongkonger Luxushotels kannte, blieb Ned nach dem Aussteigen bei den Fahrstühlen stehen, um dem Etagenkellner Gelegenheit zu geben, aus seinem Verschlag zu kommen. Ned grinste breit. »Hallo, mein Freund!« sagte er auf kantonesisch.
    Der Etagenkellner war ein älterer Chinese. Er lächelte schwach. Wer mochte der Mann sein? Er erwartete doch heute morgen keine neuen Gäste!
    »Ich habe ein Geschenk für Sie«, sagte Ned und reichte dem Kellner 1000 Hongkong-Dollar.
    Dem Mann klappte die zahnlose Kinnlade auf.
    Lächelnd fuhr Ned fort: »Ich brauche einen Moment Ihre Hilfe«, sagte er. »Ich möchte, daß Sie mir die Tür zum Zimmer meiner Schwester öffnen. Nr. 604. Sie hat heute Geburtstag.«
    Der Etagenkellner steckte die Geldscheine in die Tasche und führte Ned schlurfend den Flur entlang zu Nr. 604.
    Schon wollte er anklopfen, als Ned gerade noch rechtzeitig seinen Arm festhalten konnte.
    »Nein«, sagte Ned. »Es soll eine Überraschung werden.«
    Der Kellner nickte, fischte in der Tasche nach den Schlüsseln, fand den richtigen und steckte ihn ins Schloß.
    Während der Etagenkellner damit beschäftigt war, spähte Ned nach beiden Seiten über den Flur. Dann griff er nach hinten und zog die Pistole mit dem aufgesetzten Schalldämpfer hervor.
    Die Tür ging einen Spaltbreit auf. Der Kellner wollte zur Seite treten. Doch Ned legte ihm beide Hände auf die Schultern und schubste ihn mit aller Kraft nach vorn. Der Mann stieß gegen die leicht geöffnete Tür, die krachend weit aufging. Kopfüber flog er auf den Zimmerteppich.
    Sofort sprang Ned ins Zimmer. Er ließ die Blumen fallen, nahm die Pistole in beide Hände und legte sie mit gestreckten Armen an. Sein Opfer saß auf der Bettkante. Vom Fenster fiel Licht auf sein rotblondes Haar.
    Ned schaute über die Zieleinrichtung seiner Automatik. Der Mann war aufgesprungen. Er schien fassungslos zu sein. Ned jagte ihm zwei Kugeln in die Stirn, genau über den Augen. Der Mündungsknall war nicht lauter als ein Spuckgeräusch. Der Überraschte fiel rücklings aufs Bett. Die Sache war kinderleicht gewesen.
    Ned fuhr herum und suchte die Blumenthal. Sie war nicht im Zimmer. Dann sah er die offene Verbindungstür. Von drüben hörte er Wasser rauschen.
    Ned drehte sich um und schloß leise die Tür zum Flur. Dann richtete er die Kanone auf den Etagenkellner, der vor Angst wie erstarrt mitten auf dem Teppich stand. Ned deutete ihm mit der Waffe an, er solle zum Kleiderschrank gehen.
    Ned öffnete die Schranktür. Grob stieß er den Kellner hinein. Dann machte er leise die Tür hinter ihm zu und schloß den Schrank ab.
    Er huschte wieder zur Verbindungstür und horchte. Noch immer lief da drin das Wasser. Langsam steckte er den Kopf ins Nebenzimmer. Es war leer, und das Bettzeug war abgezogen. Aber die Badezimmertür stand

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