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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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blätterte weiter, bis sie zu dem Bericht über den letzten Abstrich kam. »Jetzt seht euch das an! Noch vier Wochen davor war der Abstrich normal. Ergibt das für euch einen Sinn?«
    »Langsam dämmert es bei mir«, sagte Tristan. »Du meinst, daß die 23 Fälle von tuberkulöser Infektion, über die ich geschrieben habe, in Wirklichkeit gar nicht Tbc, sondern BCG waren.«
    »Genau das«, sagte Marissa. »Auch ich habe keine tuberkulöse Tubeninfektion gehabt. Man hat mich vielmehr absichtlich mit dem BCG-Stoff geimpft. Die Grundlage des ganzen Rätsels sind handfeste Geschäftsinteressen. Vor einigen Jahren erkannte man bei Female Care Australia, daß man mit der IVF-Technologie auf einer Goldmine saß. Das einzig Dumme daran war, daß ihr wachsender Erfolg zu einer Verminderung der Einkünfte führte. Also beschlossen sie, um in den Genuß erhöhter Gewinne zu kommen, zwei Verfahrensweisen. Eine war die Schaffung von verstärkter Nachfrage. Die einzige absolute Indikation für IVF sind hoffnungslos blockierte Eileiter. Jemand fand nun heraus, daß chinesische Landärzte ein raffiniertes Verfahren entwickelt hatten, ohne Narkose eine Eileiterblockade herbeizuführen. Also holten sie sich solche Ärzte aus China. Die mußten nun bei ihnen das tun, was sie schon in China praktiziert hatten: Frauen sterilisieren. Der Trick bestand darin, sie so zu sterilisieren, daß es hinterher nicht nachgewiesen werden konnte. Sie durften keine bleibenden Spuren hinterlassen. Jemand muß dafür die BCGImpfung vorgeschlagen haben. Um eine vollständige Eileiterblockierung zu erreichen und dabei auch die verräterischen Organismen zu vernichten, muß man eine starke immunologische Reaktion hervorrufen. BCG ist dafür das geeignete Mittel. Auf einer Gewebeprobe sieht es dann wie Tuberkulose aus. Es sind keinerlei Organismen zu finden. Anscheinend probierten sie diesen schmutzigen Trick an bestimmten Kandidatinnen aus. Dafür wählten sie ausschließlich junge, erst seit kurzem verheiratete Frauen aus dem Mittelstand. Nun brauchten sie bei diesen Frauen nur einen kleinen Eingriff anzusetzen, eine Gewebeprobe aus dem Gebärmutterhals. Ich weiß, daß die erste Hinterlist darin bestand, der Patientin weiszumachen, ihr Abstrich hätte CIN Grad Nr. 1 ergeben. So haben sie es bei Wendy und mir gemacht. Wir hatten beide in der Klinik verschwiegen, daß wir Ärztinnen waren. Hätten sie das gewußt, würden sie es wahrscheinlich nicht gewagt haben, ihr Schema bei uns anzuwenden. Und mit Sicherheit wußten sie nichts von Evelyn Welles’ Immunschwäche. Und was Rebecca Ziegler betrifft sie muß so schlau gewesen sein, um zu merken, daß etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Ich glaube, man hat sie ermordet und dafür gesorgt, daß es wie Selbstmord aussah.«
    Marissa holte tief Atem und fuhr fort: »Nun zum zweiten Teil ihres Plans, die Einkünfte in die Höhe zu treiben. Sie mußten dafür sorgen, daß die IVF-Behandlung nicht zu rasch zum Erfolg führte. Bei einem Honorar von 10.000 Dollar pro Zyklus ist euch doch klar, warum sie ihre Patientinnen so viele Zyklen wie nur möglich durchlaufen lassen wollten. Doch zu guter Letzt sollten die Patientinnen schwanger werden, weil das dem Ruf der Klinik zuträglich war. Ich nehme an, daß sie der Nährkultur nach erfolgter Befruchtung einfach ein, zwei Tropfen Säure zusetzten, um sie zu zerstören. Vor meinem letzten Eitransfer ließ ich mir die Embryos zeigen. Ich weiß noch, daß die Lösung kristallklar war. Der normale pH-Indikator in der Gewebenährkultur ist karbolrot und wird in Säure kristallklar. Meine Embryos lagen in Säure. Kein Wunder, daß sie später nicht implantiert werden konnten.«
    Cyrill räusperte sich und sah Marissa an. Zorn hatte ihr Gesicht gerötet. Er sah ihr an, daß sie von ihren Worten fest überzeugt war. Leider konnte er ihre Überzeugung nicht teilen. Er suchte nach Worten. »Ich weiß nicht recht…«, begann er.
    »Was weißt du nicht recht?« fragte Marissa. »Fällt es euch Männern einfach zu schwer zu glauben, daß man Frauen in solchem Ausmaß zu wehrlosen Opfern gemacht hat?«
    »Das ist es nicht«, sagte Cyrill. »Es ist mir einfach zu kompliziert. Dazu gehört eine zu starke kriminelle Energie, eine regelrechte Verschwörung. Es ist einfach zu teuflisch.«
    »Da hast du recht«, sagte Marissa, »es ist teuflisch. Aber vergiß nicht ihre Motive! Es ging schlicht und einfach um Profit, weiter nichts. Schau her!« Marissa erhob sich und ging zu der

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