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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hast.«
    »War das die Frau, die nicht fliegen konnte?« fragte Ken.
    »Verschone mich mit deinen Pathologie-Witzen!« sagte Marissa.
    »Ja, es war die Frau, die aus dem fünften Stockwerk gesprungen ist.«
    »Die Obduktion habe ich durchgeführt«, sagte Greg. »Ken hat nur zugesehen.«
    »Es war ein interessanter Fall…«, sagte Ken.
    »Eben hast du noch gesagt, daß es hier nur interessante Fälle gibt«, unterbrach ihn Greg.
    »Schon gut, du Schlaumeier«, sagte Ken zu Greg. Und dann zu Marissa: »Es war ein besonders interessanter Fall. Die Frau hatte einen Aortariß.«
    »Habt ihr einen Blick auf die Eileiter geworfen?« fragte Marissa, die an den schweren Verletzungen nicht interessiert war.
    »Ich habe alles untersucht«, sagte Greg. »Was möchten Sie wissen?«
    »Habt ihr sie euch auch unter dem Mikroskop angesehen?« fragte Marissa.
    »Selbstverständlich«, sagte Greg. »Beide Eileiter waren durch Granulationsgeschwüre zerstört. Ich habe noch einige Objektträger mit Gewebeproben weggeschickt, damit man Abstriche vornimmt. Aber als ich mich das letztemal danach erkundigt habe, waren sie noch nicht wieder da.«
    »Wenn du wissen willst, ob sie so aussahen wie die, die du mir vor einigen Monaten gezeigt hast lautet die Antwortet ja«, sagte Ken.
    »Ganz genauso. Wir haben ihre Eileiterschädigung auf eine alte TbcInfektion zurückgeführt. Aber das war natürlich nur ein zufälliger Nebenumstand, der nichts mit der Todesursache zu tun hatte.«
    »Erzählst du ihr auch von der anderen Sache?« fragte ihn Greg.
    »Von welcher anderen Sache?« fragte Marissa.
    »Da ist etwas, worüber Greg und ich uns die Köpfe zerbrochen haben«, sagte Ken. »Ich weiß nicht, ob wir es dir sagen sollen.«
    »Wovon redest du eigentlich?« bohrte Marissa weiter. »Warum kannst du es mir nicht sagen? Komm schon, jetzt hast du mich neugierig gemacht.«
    »Wir sind uns selber noch nicht schlüssig geworden«, sagte Greg.
    »Es sind zwei Dinge, die uns stutzig machten.«
    »Na los, sagt es schon!« drängte Marissa.
    »Ja, aber du darfst zu keinem Menschen darüber sprechen«, sagte Ken. »Ich muß eventuell mit dem Leichenbeschauer darüber diskutieren und möchte nicht, daß er es vorher von anderer Seite erfährt.«
    »Heraus damit!« verlangte Marissa. »Auf mich kannst du dich verlassen.«
    »Allgemein wird angenommen, in der Pathologie ginge alles nach festen Regeln zu«, sagte Ken ausweichend. »Du weißt schon, da würde das letzte Wort über einen Fall gesprochen, das endgültige Ergebnis gefunden. Aber so ist das nicht. Jedenfalls nicht immer. Es kommt vor, daß dir deine Intuition etwas sagt, für das du keine eindeutigen Belege vorweisen kannst.«
    »Um Himmels willen, sag’s ihr doch!« drängte nun auch Greg.
    »Na gut«, sagte Ken. »Uns ist aufgefallen, daß Rebecca Ziegler in einer Armvene einen frischen Einstich aufwies.«
    »Ach, du meine Güte!« rief Marissa enttäuscht. »Die Frau wartete doch auf künstliche Befruchtung. Sie bekam die ganze Zeit über Hormonspritzen, und es wurden bei ihr Blutuntersuchungen durchgeführt. Ist das alles? Machst du darum so ein großes Gewese? Ich bitte dich!«
    »Das ist nur ein Teil«, sagte Ken achselzuckend. »Wenn es weiter nichts gäbe, hätten wir uns nicht darum gekümmert. Wir wissen ja, daß sie in den letzten Monaten häufig Injektionen erhalten hat. Die Spuren waren überall an der Leiche noch sichtbar. Aber dieser Einstich sah so aus, als sei er erst kurz vor ihrem Tod erfolgt. Das machte uns mißtrauisch. Also beschlossen wir, die toxikologische Untersuchung auch auf andere Medikamente als die üblichen Hormone auszudehnen. Als Pathologe ist man verpflichtet, mißtrauisch zu sein.«
    »Und ihr habt etwas gefunden?« fragte Marissa entsetzt.
    »Nichts«, sagte Ken. »Toxikologisch war sie sauber. Wir haben noch ein paar Tricks ausprobiert, aber bisher nichts gefunden.«
    »Soll das vielleicht ein Witz sein?« fragte Marissa.
    »Kein Witz«, sagte Ken. »Das Rätsel hat noch eine andere Seite. In der Brusthöhle befanden sich nur wenige hundert Kubikzentiliter Blut.«
    »Was bedeutet das?«
    »Nach einem Aortariß findet man normalerweise eine Menge Blut in der Brust«, sagte Ken. »Etwas mehr als nur ein paar hundert Kubikzentiliter. Möglich ist es schon, daß es so wenig ist, aber nicht wahrscheinlich. Wenn wir also nur wenige hundert Kubikzentiliter gefunden haben, dann ist das kein Beweis, sondern nur ein Hinweis.«
    »Worauf?« fragte Marissa.
    »Daß

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