Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
Geräusch darauf ab. »Hallo, Gertrude«, sagte er zu der Richterin und löste den Verschluß der Aktentasche.
    »Bist du etwa zu Fuß hergekommen, Harold?« erkundigte sich die Richterin.
    »Was redest du denn da?« sagte der Bürge. »Ich wohne weit draußen in der Nähe des Somerville Hospital. Wie soll ich denn den langen Weg zu Fuß gehen?«
    »Ich habe es ironisch gemeint«, sagte die Richterin mit säuerlicher Miene. »Vergiß es! Hier sind die Kautionsauflagen für die beiden Damen. Sie lauten auf je 10.000.«
    Der Bürge nahm, ebenso beeindruckt wie erfreut, die Dokumente in Empfang. »Wau«, sagte er, »10.000! Was haben sie denn ausgefressen? Die Bay Bank am Harvard Square überfallen?«
    »So ungefähr«, sagte die Richterin. »Sie haben sich am Montagvormittag vor Richter Burano zu verantworten, und zwar wegen Einbruchdiebstahls, Hausfriedensbruchs, mutwilliger Sachbeschädigung, einfachen Diebstahls in Zusammenhang mit widerrechtlichem Gebrauch eines Computers, Diebstahls datengeschützter Akten und…«
    und…« Sie zog das vor ihr liegende Formular zu Rate. »Ach ja! Und wegen tätlichen Angriffs in Tateinheit mit Körperverletzung. Anscheinend haben sie einen Wachmann niedergeschlagen.«
    Marissa konnte sich nicht länger beherrschen. »Das ist nicht wahr!« schrie sie. Der plötzliche Ausbruch hatte neuerliche Tränen zur Folge. Es verhalte sich genau umgekehrt, erklärte sie, die Wachleute hätten sie angegriffen. »Und Paul Abrums, ein pensionierter Polizeibeamter, wird das bezeugen«, fügte sie hinzu.
    »Halt den Mund, Marissa!« rief Robert. Er konnte die Eskapade seiner Frau noch immer nicht begreifen.
    Die Richterin sah Marissa böse an. »Vielleicht ist Ihnen entfallen, daß Mr. Abrums in diesem Fall ebenfalls Beschuldigter ist und sich, sobald er aus dem Krankenhaus entlassen wird, wegen der gleichen Anklagepunkte zu verantworten hat.«
    »Mrs. Buchanan ist hochgradig erregt«, sagte Mr. Freeborn zu ihrer Entschuldigung.
    »Das sehe ich selber«, sagte die Richterin.
    Der Bürge trat zu den Ehemännern. »Welche von den beiden ist Mrs. Buchanan, und welche ist Mrs. Anderson?«
    »Ich erledige das alles«, sagte Mr. Freeborn. »Mr. Buchanans Bankier wartet bereits auf Ihren Anruf, um die Kaution für beide Verdächtigten zu leisten. Hier ist die Nummer.«
    Der Bürge nahm den Zettel entgegen.
    »Du kannst das Telefon da drüben benutzen«, sagte die Richterin und zeigte mit dem Federhalter in der Hand auf das Telefon am Tisch.
    Nachdem der Bürge den Anruf erledigt hatte, wurde die restliche Schreibarbeit schnell erledigt.
    »Das wär’s«, verkündete die Richterin.
    »Vielen Dank«, sagte Marissa und stand auf.
    »Tut mir leid, daß Ihnen die Unterbringung hier im Gerichtsgebäude nicht zugesagt hat«, sagte die Richterin. Sie war noch immer eingeschnappt über die, wie sie meinte, bevorzugte Behandlung, die Marissa durch die Einschaltung Mr. Freeborns zuteil geworden war.
    Mr. Freeborn begleitete die beiden Ehepaare beim Verlassen des Gerichts. Auf dem Marmorfußboden erzeugten ihre Schritte ein lautes Echo.
    Als Marissa und Wendy bei ihren Wagen ankamen, hatten sie sich merklich beruhigt. Schweigend stiegen sie ein. Seit dem Verlassen des Verhandlungssaals hatte niemand ein Wort gesprochen.
    »Vielen Dank für dein promptes Kommen, George«, rief Robert dem Anwalt zu.
    »Ja, ich bedanke mich auch«, rief Gustave.
    »Montagvormittag sehen wir uns dann wieder«, rief George zurück, winkte ihnen zu und stieg in seinen blitzenden schwarzen Mercedes.
    Robert und Gustave wechselten noch einen Blick und schüttelten in gegenseitigem Mitgefühl den Kopf.
    Dann stieg Robert ein, schlug laut die Tür zu und blickte Marissa an. Aber sie sah mit trotzig gerecktem Kinn starr nach vorn. Robert startete und fuhr auf die Straße.
    Als sie den alten Charles-River-Damm überquerten, begann er:
    »Ich werde dich nicht daran erinnern, daß ich es dir vorhergesagt habe.«
    »Gut. Dann sagst du am besten gar nichts.« Nach ihren bitteren Erlebnissen war Marissa der Meinung, daß ihr Trost zustand und keine Gardinenpredigt.
    »Ich glaube, du schuldest mir noch eine Erklärung«, sagte Robert.
    »Und ich glaube, ich schulde dir überhaupt nichts«, sagte Marissa und schleuderte ihm einen bösen Blick zu. »Aber eins will ich dir sagen: die Wachmänner in der Klinik waren Wahnsinnige. Der eine wollte mir aus nächster Nähe eine Kugel in den Kopf schießen. Das hat dir ja auch der Mann gesagt, den du

Weitere Kostenlose Bücher