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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sie keines Blicks, aus Angst, es könnte schon das Ergebnis ihres Schwangerschaftstests darunter sein. Statt dessen setzte sie sich an den Schreibtisch und brütete vor sich hin. Noch nie hatte sie sich so allein und isoliert gefühlt. Mit Ausnahme von Wendy hätte sie mit niemandem sprechen können.
    Nach einer Stunde kam sie auf die Idee, einige ambulanten Patienten zu empfangen. Vielleicht würde sie das auf andere Gedanken bringen. Aber sie merkte bald, daß sie zu elend war, um sich konzentrieren zu können.
    Sie konnte an nichts anderes denken als an die Frauenklinik.
    Das Telefon schreckte sie auf. Noch während des ersten Läutens nahm sie den Hörer ab.
    »Hallo?« sagte sie.
    »Dr. Blumenthal?« fragte eine Frauenstimme.
    »Ja«, sagte Marissa.
    »Hier ist das Labor vom Memorial«, sagte die Stimme. »Wir haben jetzt das Ergebnis ihres Schwangerschaftstests. Der Hormonspiegel beträgt nur zwei mg/ml. Wenn Sie wünschen, können wir in 24 oder
    36 Stunden noch einen machen, aber es sieht nicht gut aus.«
    »Danke«, sagte Marissa mit tonloser Stimme. Sie notierte sich den Wert und legte dann auf. Es war so gekommen, wie sie befürchtet hatte: das gleiche Ergebnis wie bei Wendy. Sie war nicht schwanger!
    Eine Zeitlang schaute Marissa unentwegt den Wert an, den sie auf den Block notiert hatte. Dann verschwamm er vor ihren Augen. Vor Kummer begann sie wieder zu weinen. Sie hatte das alles so satt. Sie mußte auch wieder an Rebecca Ziegler denken, an die Probleme, die die arme Frau in den Selbstmord getrieben hatten falls es Selbstmord gewesen war.
    Plötzlich meldete sich das Telefon wieder. Marissa grapschte nach dem Hörer in der lächerlichen Hoffnung, es wäre das Labor im Memorial, um ihr mitzuteilen, daß es sich um einen Irrtum gehandelt hätte. Konnte es sein, daß sie doch schwanger war?
    »Hallo«, sagte Marissa.
    »Die Vermittlung hat mir gesagt, daß Sie im Hause sind«, erklärte die Telefondame. »Sie haben hier unten in der Hauptrezeption einen Besucher. Soll ich…«
    »Ich kann jetzt keinen Besucher empfangen«, sagte Marissa und legte auf. Fast sofort läutete es wieder. Diesmal ließ sie es einfach läuten. Nach dem neunten Mal blieb es still.
    Minuten später klopfte es an die Tür. Marissa rührte sich nicht. Auch als es zum zweitenmal klopfte, reagierte sie nicht. Sie hoffte, der Anklopfer würde weggehen, wer immer es sein mochte. Statt dessen wurde der Türknopf gedreht. Marissa blickte die aufgehende Tür an, um den Störenfried sogleich anzuschnauzen. Aber als sie Dr. Frederick Housers stattliche Gestalt auf der Schwelle erblickte, verrauchte ihr Zorn.
    »Ist etwas schiefgegangen, Marissa?« fragte Dr. Houser. Die Brille mit dem Drahtgestell trug er in der Hand.
    »Nur private Probleme«, sagte Marissa. »Ist gleich wieder in Ordnung. Vielen Dank, daß Sie sich darum kümmern.«
    Dr. Houser ließ sich nicht abschrecken und trat weiter ins Zimmer. Dann sah Marissa, daß er noch jemand mitgebracht hatte. Gleich darauf erkannte sie zu ihrer Überraschung Cyrill Dubchek.
    »Hoffentlich störe ich nicht«, sagte Cyrill.
    Verwirrt stand Marissa auf und brachte ihre Frisur in Ordnung.
    »Dr. Dubchek hat mir erzählt, daß Sie früher am CDC zusammengearbeitet haben«, sagte Dr. Houser. »Als die Aufnahmeschwester
    mich dann anrief und mir sagte, daß Sie keine Besucher empfangen wollen, hielt ich es für geraten, mich einzuschalten. Hoffentlich habe ich recht daran getan.«
    »Ja, natürlich!« rief Marissa. »Ich hatte ja keine Ahnung, daß es Dr. Dubchek war. Cyrill, du mußt entschuldigen. Komm, nimm Platz!« Sie deutete auf einen leeren Stuhl. Sie hatte Cyrill lange nicht mehr gesehen, aber er hatte sich kein bißchen verändert. Wie üblich war er tadellos angezogen. Und er sah immer noch so gut aus wie früher.
    Sofort dachte Marissa an ihr eigenes Aussehen und wurde verlegen. Sie sah bestimmt genauso schrecklich aus, wie sie sich fühlte, besonders nach diesem letzten Tränenausbruch.
    Taktvoll sagte Dr. Houser: »Ich lasse Sie jetzt beide allein.« Dann zog er sich zurück und machte die Tür hinter sich zu.
    »Er hat mir gesagt, daß du bei dieser Behandlung gegen Unfruchtbarkeit eine Menge durchgemacht hast«, sagte Cyrill.
    »Es war aufreibend«, sagte Marissa und ließ sich auf den Schreibtischstuhl fallen. »Gerade eben habe ich erfahren, daß die letzte Embryo-Implantation erfolglos verlaufen ist. Da mußte ich leider weinen
    wieder einmal. In den letzten Monaten habe ich viel

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